• 21.02.2008 10:10

  • von Roman Wittemeier

Patient Spyker wird wieder gesund

Nach dem teuren Formel-1-Abenteuer kommt der niederländische Sportwagenbauer finanziell langsam wieder auf die Beine

(Motorsport-Total.com) - Spyker steht seit Herbst vergangenen Jahres nur noch als kurze Notiz in den Geschichtsbüchern der Königsklasse, denn im September hatte Force-India-Besitzer Vijay Mallya das Team übernommen. Das Engagement des niederländischen Sportwagenherstellers in der Formel 1 hatte nicht einmal ein Jahr gedauert, als dem Unternehmen der finanzielle Atem ausging. Ein gewaltiges Loch tat sich in der Teamkasse auf, auch das Kerngeschäft war von der Krise betroffen.

Titel-Bild zur News: Michiel Mol

Spyker hat nur etwa ein Jahr in der Formel 1 durchgehalten

"Die Formel 1 war für uns ein Fass ohne Boden. Wir haben pro Monat zwei Millionen Dollar Verlust gemacht, weil einige Sponsoren nicht zahlten. Das hat uns finanziell ausgelaugt", berichtete Spyker-Chef Victor Muller gegenüber 'Motorsport.com'. Das gesamte Unternehmen stand offenbar kurz vor dem Aus. Lieferanten konnten nicht mehr bezahlt werden und die Produktion lief nur noch auf Sparflamme. Im vergangenen Dezember verließen gerade einmal zwei Neuwagen die Werkshallen.#w1#

Langsam aber sicher scheint der Patient Spyker aber auf dem Wege der Besserung zu sein, denn der Verkauf des Formel-1-Teams an die Investorengruppe um den indischen Milliardär Mallya brachte rund 126 Millionen Dollar in die Kassen und damit rund 18 Millionen Dollar mehr, als man selbst beim Einstieg in die Königsklasse bezahlt hatte. Dennoch war das Formel-1-Abenteuer von Spyker aufgrund der horrenden laufenden Betriebskosten natürlich weit davon entfernt, profitabel zu sein.

Die Produktion am niederländischen Stammsitz Zeewolde erreicht mittlerweile fast wieder Normalniveau. Spyker-Chef Muller ist auf Europatournee, um bei den Vertragshändlern verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen. Ex-Teamchef und Teilhaber Michiel Mol, der zur Zeit in das Force-India-Projekt involviert ist, hat auch seine letzten 11,9 Prozent Spyker-Anteile kürzlich verkauft.