Parr und Whitmarsh diskutieren Zukunft

Williams-Vorstandschef Adam Parr und FOTA-Vorsitzende Martin Whitmarsh kritisieren Bernie Ecclestone und geben Ideen für eine bessere Zukunft

(Motorsport-Total.com) - In der Formel 1 ist es aktuell sehr unruhig. Die Ab- und Zusagen für das Rennen in Bahrain, die Diskussionen über einen möglichen Verkauf und die Ungewissheit über das Motorenreglement von 2013 verursachen zahlreiche Diskussionen im Fahrerlager.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh (Teamchef)

Martin Whitmarsh möchte, das die geschlossen Formel 1 wächst

"Die Art und Weise, wie die Formel 1 aufgenommen wird, steht in den nächsten Jahren vor einem Wandel", ist sich Adam Parr, Vorstandschef von Williams sicher und kritisiert: "Es gibt soviel Gehaltvolles zu genießen. Es befinden sich auf jedem Auto zwei oder drei Kameras. Dann gibt es noch die vielen Streckenkameras. Es ist eine beeindruckende Menge an Material, die wir aktuell nicht richtig nutzen."

"Bernie Ecclestone denkt über zwei Dinge nach", ist sich Parr sicher. "Zuerst möchte er die Kontrolle über all das Material haben. Er glaubt, dass diese Limitierung wichtig für unseren Sport ist. Zweitens glaubt er, im Falle einer Rechtevergabe an die BBC im vereinten Königreich, zu viele Rechte abzugeben. Sie würden Wiederholungen durch ihren iPlayer und das Internet zuviel machen. Er möchte damit die Gewinne maximieren."

Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef)

Bernie Ecclestone hat schon viel erlebt und vorangebracht in der Formel 1 Zoom

Zum Vergleich betrachtet Parr andere populäre Sportarten und deren Gewinne: "Das Problem ist, dass die gesamten TV-Einnahmen des Sports unter 500 Millionen US-Dollar (343 Millionen Euro; Anm. d. Red.) liegen. Im Vergleich dazu haben die NFL (National Football League; Anm. d. Red.) mit 4,2 Milliarden US-Dollar (knapp 2,9 Milliarden Euro; Anm. d. Red.) und der türkische Fußball ein kleines bisschen mehr als wir. Ich denke es ist an der Zeit, ihn herauszufordern."

"Für die Teams ist der Sport sehr teuer. Wir geben dir nicht, was du willst und wir bekommen nicht das, was wir wollen. Es gibt ein paar fundamentale Probleme, die ausgesprochen werden müssen. Und wir müssen einige Dinge ändern", stellt der Williams-Vorstandschef fest.

Der FOTA-Vorsitzende und McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh findet ebenfalls Kritik für die aktuelle Situation: "Ich bin seit 23 Jahren Teil des Sports. Und somit kritisiere ich mich selbst, wenn ich sage, dass wir den Sport nicht richtig geregelt haben. Wir haben nicht zusammengearbeitet."

"Aus Sicht der Geschichte haben die Teams die meiste Zeit mit dem Kampf gegeneinander verbracht, nicht nur auf der Strecke, sondern auch vor Gericht", beschreibt der Brite und blickt auf eine turbulente Vergangenheit in der Formel 1: "McLaren und Ferrari haben sich 30 Jahre blutig bekriegt, aber wir sind uns klar geworden, dass wir beide sehr ähnliche Geschäftsmodelle vertreten und mit Leidenschaft in der Formel 1 sind.

"Wir werden in fünf, zehn oder auch noch 20 Jahren hier sein. Es ist unser Kerngeschäft. Es ist das Herz und die Leidenschaft für beide Unternehmen. Wir möchten uns an den Sonntag-Nachmittagen dringend besiegen. So soll es sein. aber abgesehen davon, können wir zusammenarbeiten", erklärt Whitmarsh.

Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef), Martin Whitmarsh (Teamchef)

Zwischen Martin Whitmarsh und Bernie Ecclestone gibt es viel zu bereden Zoom

"Zwischen zwei sehr konkurrenzfähigen Teams wird es immer die Tendenz zu Streitigkeiten über die Legalität der Autos und andere Probleme geben", erkennt der 51-Jährige. "Aber wir haben begonnen, darüber zu stehen. Wir müssen hart daran arbeiten, den Sport nachhaltiger zu machen um neue Fans zu erreichen."

"Für den Besitzer des Sports, den Halter der kommerziellen Rechte ist es wichtig, so viel Geld zu generieren, wie nur möglich. Die Teams möchten ebenfalls so viel wie möglich haben. Aber wir streiten uns, wer wie viel vom Kuchen bekommt. Wir sollten uns darauf konzentrieren, den Sport größer zu machen, damit der Kuchen größer wird", hält Whitmarsh abschließend fest.