Neues Auto soll Hondas Saison noch retten

Mit einem B-Modell des RA107 will Honda retten, was 2007 noch zu retten ist - Weltpremiere für den Grand Prix von Kanada geplant

(Motorsport-Total.com) - Nach dem bärenstarken Finish 2006 mit dem Sieg in Ungarn und den meisten Fahrerpunkten im letzten Saisondrittel durch Jenson Button ging Honda mit der Ambition in das aktuelle Jahr, im Kampf um den WM-Titel ein Wörtchen mitzureden. Nach zwei Rennen sieht die Realität aber anders aus: Das Auto ist eines der langsamsten im Feld, Top-10-Finali und WM-Punkte derzeit Illusion.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Für das sechste Rennen soll Rubens Barrichello ein neues Auto bekommen

Die Alarmglocken schrillten jedoch nicht erst nach der blamablen Vorstellung am vergangenen Wochenende in Malaysia, sondern bereits nach dem zweiwöchigen Wintertest in Bahrain. Seither arbeitet die Belegschaft in Brackley unter der Regie von Technikchef Shuhei Nakamoto Tag und Nacht an Neuerungen für den RA107 - und beim Grand Prix von Kanada am 10. Juni soll sogar ein komplett neues B-Modell eingeführt werden.#w1#

"Wir arbeiten gerade im Windkanal an einem sehr umfangreichen Aufgebot an Verbesserungen", kündigte Teamchef Nick Fry gegenüber 'autosport.com' an. "Ganz eindeutig sind die Möglichkeiten dessen, was man vor Kanada umsetzen kann, recht beschränkt. Wir werden die maximale Anzahl an Teilen draufpacken, aber nur dann, wenn sie auch funktionieren. Wir müssen verstehen, warum wir Probleme haben - und sicherstellen, dass sie richtig angepackt werden."

Dabei will der Brite darauf achten, überhastete Notfallaktionen unbedingt zu vermeiden: "Teile am Auto zu ändern, nur damit wir unser Gewissen beruhigen, ist nicht sehr konstruktiv. Es gibt also einiges zu tun", betonte er, dass nur jene Modifikationen aus dem Windkanal in die Praxis umgesetzt werden, die auch tatsächliche Fortschritte bringen. Dies ist bei einem Windkanal, der noch nicht hundertprozentig kalibriert ist und angeblich falsche Daten ausspuckt, aber gar nicht so einfach.

Insofern ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass inzwischen Kritik an der Entscheidung laut wird, Geoff Willis entlassen zu haben. Der Konstrukteur musste ja im vergangenen Jahr seine Koffer packen, obwohl er zumindest zum Teil recht gute Autos entwickelt hatte. Seinem Nachfolger Nakamoto wird nun aber mangelndes Detailwissen unterstellt - und was Honda jetzt braucht, ist kein Organisator, sondern ein Mann mit genialen Einfällen...