Neue Motoren: Brawn erwartet Ausfallorgie

Ross Brawn geht davon aus, dass es durch die neue Motoren in der kommenden Saison zu zahlreichen Defekten kommt: "Das wird das neue Überraschungsmoment"

(Motorsport-Total.com) - Beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring sahen die Zuschauer ein Bild, welches aus der Formel 1 fast schon verschwunden zu sein schien. Das Cosworth-Aggregat von Jules Bianchis Marussia erlitt im Rennen einen kapitalen Motorschaden, mit einer gewaltigen Qualmwolke hauchte der Antrieb sein Leben aus. Was derzeit ein absoluter Ausnahmefall ist, könnte in der kommenden Saison wieder regelmäßig Bestandteil der Formel-1-Rennen sein.

Titel-Bild zur News: Jules Bianchi, Motorschaden

Solche Bilder könnte man nach Meinung von Ross Brawn 2014 regelmäßig sehen Zoom

Die aktuellen 2,4-Liter-V8-Saugmotoren werden im kommenden Jahr durch 1,6-Liter-V6-Turbomotoren abgelöst, die zudem über ein stärkeres und komplexeres Energierückgewinnungssystem (ERS) verfügen. Mercedes-Teamchef Ross Brawn geht davon aus, dass die neue Technik im ersten Jahr noch nicht sonderlich standfest sein wird: "Wir werden uns in eine Zeit zurückversetzen wie vor 20 Jahren. Die Technik ist so komplex, dass ich viele Schäden erwarte", sagte Brawn dem Fachmagazin 'auto, motor und sport'. "Das wird dann das neue Überraschungsmoment."

Mögliche Defekte könnten sich auch indirekt auf das sportliche Geschehen auswirken, denn am kommenden Jahr müssen die Teams mit fünf Antriebseinheiten pro Auto und Saison auskommen. Wird ein weiterer Motor eingesetzt, muss der Fahrer das Rennen aus der Boxengasse startet. Sollte bei einzelnen Komponenten wie dem Turbolader oder den ERS-Batterien das Limit überschritten werden, ist eine Rückversetzung um zehn Plätze in der Startaufstellung die Folge.

Derzeit sind Motorschäden eine absolute Ausnahme. Die derzeitigen Motoren sind bereits seit 2006 im Einsatz und in der achten Saison am Ende des Entwicklungszyklus und dementsprechend standfest. Hinzu kommt, dass die Aggregate durch das Drehzahllimit von 18.000 Umdrehungen pro Minute nicht mehr voll belastet werden.