• 01.06.2010 10:30

  • von Lennart Schmid

Moss über Austin: "Ich bin nicht sehr optimistisch"

Stirling Moss kann sich nicht vorstellen, dass ein am Reißbrett entworfener Formel-1-Kurs in Austin die Fans begeistern wird

(Motorsport-Total.com) - Die Nachricht, dass ab 2012 wieder ein Formel-1-Grand-Prix in den Vereinigten Staaten von Amerika stattfinden wird, entzückt viele Teamchefs und Sponsoren. Von 2000 bis 2007 gastierte die Formel 1 auf einem extra geschaffenen Rundkurs inmitten des großen Ovals des Indianapolis Motor Speedway, erreichte aber auf der Beliebtheitsskala der amerikanischen Rennsportfans nie die Werte der IndyCars oder des NASCAR Sprint-Cups.

Titel-Bild zur News: Stirling Moss

Stirling Moss ist vom Erfolg der Formel 1 in Austin, Texas nicht überzeugt

Das Verhältnis zwischen der Formel 1 und den USA ist sehr ambivalent. "Seit dem Tag, als wir Indianapolis verlassen haben, wünschen wir uns eine Rückkehr", so Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali. Trotzdem hat man sich jahrelang nicht auf einen Schauplatz für ein Rennen einigen können.#w1#

Rennlegende Stirling Moss gehört zu denjenigen, die sich ebenfalls eine Rückkehr der "Königsklasse" des Motorsports in die USA gewünscht haben. "2012 wieder einen US-Grand-Prix im Kalender zu haben, ist unerlässlich. Ich hoffe bloß, dass er erfolgreich ist. Allerdings bin ich mir nicht sicher, dass er es auch sein wird", so Moss in seiner Kolumne bei 'ESPN'.

Der frühere Formel-1-Pilot kann sich gut in die Lage der meisten amerikanischen Motorsportfans hineinversetzen und findet, dass die NASCAR-Serien unterhaltsamer als die Formel 1 seien. Zudem sei man in der NASCAR-Welt viel aufgeschlossener gegenüber den eigenen Fans. "Wenn die Formel 1 in den USA funktionieren will, muss das komplette System überarbeitet werden."

Ein zweiter wesentlicher Faktor, der einem Erfolg in Austin im Weg stehen könne, sei die Strecke. "Sie haben eine mehr oder weniger weiße Leinwand, aber ich bin nicht zuversichtlich, dass sie es hinbekommen werden. Als ich in den USA gefahren bin, fuhren wir auch auf echten Rundkursen wie Watkins Glen. Ich denke, das war populär. da es schnell und gefährlich war."

Neue Strecken sind langweilig

Heutzutage werde aber zu viel Wert auf Sicherheit gelegt, was den Bau von neuen, interessanten Strecken verhindere. Der Stadtkurs in Monaco und die Strecke in Spa-Francorchamps seien die einzig echten verbliebenen Fahrerstrecken. "Dort wurde ein Teil des Charakters erhalten, die sie zu meiner Zeit hatten." Die Eau Rouge sei beispielsweise nach wie vor eine ziemlich einschüchternde Kurve.

"Doch man kann derartige Eigenschaften nicht in eine brandneue Strecke einbauen. So etwas muss sich im Laufe der Zeit entwickeln", findet Moss. "Ich werde bis 2012 warten, bis ich mein abschließendes Urteil über Austin fälle. Aber offen gesagt, bin ich nicht sehr optimistisch."