Moss: "Schumacher ist keine sieben Titel wert"

Stirling Moss hält das Comeback von Michael Schumacher für einen Fehler und findet, dass der Deutsche keine sieben WM-Titel wert ist

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumachers Comeback ist bisher nicht so verlaufen, wie sich das seine Fans erhofft hatten, weshalb immer mehr Experten zum Teil scharfe Kritik am siebenfachen Weltmeister üben. Auch Stirling Moss, in seiner achtjährigen Karriere nur einmal schlechter als WM-Dritter, aber nie die absolute Nummer eins, sagt nun: "Es war ein Fehler!"

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Laut Stirling Moss ist Michael Schumacher keine sieben WM-Titel wert

"Er hat sieben WM-Titel - er kann nur verlieren, aber nichts mehr gewinnen. Wenn er ein achtes Mal Weltmeister wird, ändert das nicht viel, denn der sechste und siebte Titel waren genug", erklärt der ehemalige Mercedes-Pilot gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Seine Gegner sind besser geworden - Webber, Vettel, Lewis. Daher glaube ich persönlich, dass es ein Fehler war. Er hat einen sehr guten Ruf, aber ich fürchte, dass er diesen beschädigt."#w1#

Mit der Ehefrau gewettet

Schumacher wurde zwischen 1991 und 2006 siebenmal Weltmeister, gewann 91 Grands Prix und erzielte 68 Pole-Positions. Damit hält er alle relevanten Formel-1-Rekorde. Seit dem Wiedereinstieg gelang ihm aber noch kein einziger Podestplatz. So wird es laut Moss auch bleiben: "Ich habe mit meiner Frau gewettet, dass er dieses Jahr nicht mehr auf das Podium fährt. Er hat sein Gesicht verloren. Er hat einen großen Fehler gemacht, aber vielleicht zeigt er es uns ja noch."

Schumachers Teamkollegen waren Andrea de Cesaris (bei Jordan), Nelson Piquet, Martin Brundle, Riccardo Patrese, Jos Verstappen, J.J. Lehto, Johnny Herbert (bei Benetton), Eddie Irvine, Rubens Barrichello und Felipe Massa (bei Ferrari). Zumindest fallweise schlagen konnten ihn nur der routinierte Dreifach-Weltmeister Piquet, als Schumacher selbst noch blutiger Anfänger war, Brundle sowie - an ihren besonders guten Tagen im Ferrari - Barrichello und Massa.

¿pbvin|512|2941||0|1pb¿Nico Rosberg ist der erste Teamkollege, der den 41-Jährigen regelmäßig und deutlich besiegt - und laut Moss ist Rosberg der erste richtige Gradmesser: "Wir haben eigentlich nie gewusst, wie gut Michael wirklich ist", findet der 80-jährige Brite. "Er hatte nie eine Nummer zwei, an der man sehen konnte, wie gut er ist. Ich persönlich finde nicht, dass er sieben Titel wert ist." Nachsatz: "Aber ich halte ihn trotzdem für einen brillanten Fahrer!"

"Barrichello ist ein guter Fahrer - kein Weltmeister, aber er ist gut. Trotzdem war er manchmal schneller als Michael. Massa auch. Irvine kann man nicht zählen. Aber Barrichello hat ihn manchmal geschlagen - nicht ständig, aber manchmal", so Moss. Doch der angeblich beste Rennfahrer aller Zeiten sollte seiner Meinung nach gegen niemanden verlieren: "Wenn du der schnellste Fahrer der Welt bist, solltest du nicht geschlagen werden!"

Große Verdienste um Ferrari

"Sein größter Verdienst um den Motorsport war meiner Meinung nach, dass er den Ferrari gemeinsam mit zwei Ingenieuren (Ross Brawn und Rory Byrne; Anm. d. Red.) zum besten Auto der Welt gemacht hat. Das war ein riesiger Erfolg", lobt er. "Aber er hatte bei Ferrari nie einen zweiten Fahrer, an dem man ihn wirklich messen konnte. Seine größte Stärke war seine akribische Arbeit mit dem Auto und den Ingenieuren."

Moss, selbst so etwas wie der ewige Zweite der Formel 1, nimmt Schumacher auch nicht ab, dass er nur wegen der Freude am Fahren zurückgekehrt ist und sich überhaupt keine Gedanken über den Erfolg macht: "Der Spaß am Rennfahren ist das Gewinnen, nicht Dritter, Vierter, Fünfter zu werden. Da bin ich mir absolut sicher", unterstreicht der Brite, der am vergangenen Wochenende im Rahmen der Ennstal-Classic in Österreich zu Gast war.

Stirling Moss

Einmal Racer, immer Racer: Stirling Moss nahm an der Ennstal-Classic teil Zoom

"Das Rennfahren macht keinen Spaß, wenn du nicht gewinnst. Zumindest für mich kam es nur darauf an", so Moss. "Wir haben in England ein Sprichwort: Zeig mir einen Mann, der Zweiter geworden ist, dann zeige ich dir einen Verlierer!" Doch Schumacher ist in den bisherigen zehn Rennen seit dem Comeback bei Mercedes noch nicht einmal Zweiter oder Dritter geworden, sondern lediglich zweimal Vierter, einmal Sechster, einmal Neunter und zweimal Zehnter...