• 19.05.2009 16:30

  • von Roman Wittemeier

Mosley: "Es ist wie bei Senna"

Im Streit um die Frage, ob die Formel 1 auch ohne Ferrari funktionieren könnte, zieht Max Mosley einen merkwürdigen Vergleich heran

(Motorsport-Total.com) - Ob FIA-Chef Max Mosley und Ferrari bald wieder auf einen Nenner kommen? Vermutlich wird es einige Zeit dauern, bis die Wogen geglättet sind - wenn es überhaupt dazu kommt. Das Traditionsteam aus Maranello hat im Zuge der Fixierung der 2010er-Regeln für die Formel 1 große Geschütze aufgefahren. Man drohte mit dem Ausstieg aus der Königsklasse und zog sofort vor Gericht. In Frankreich müssen Richter nun darüber befinden, ob sie einer einstweiligen Verfügung seitens Ferrari stattgeben.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley sieht der Entscheidung des französischen Gerichts gelassen entgegen

Die Roten wollen damit die Einführung des zweigleisigen Regelwerks samt freiwilliger Budgetbegrenzung verhindern. Ferrari beruft sich dabei auf ein Vetorecht bezüglich aller Regelfragen, die dem Team im Zuge der Unterschrift unter ein neuen Vertrag mit Bernie Ecclestone im Jahr 2005 zugestanden wurde. Der Formel-1-Macher hatte das Team aus Maranello mit mehr Geld und einem Sonderstatus an sich binden können.#w1#

"Vor Gericht wird sich alles aufklären", artikulierte Mosley unterdessen voller Gelassenheit. "Aus unserer Sicht gilt der Sonderstatus nicht mehr, denn als sie ein Veto hätten einlegen können, haben sie es nicht getan", so der FIA-Chef gegenüber 'Autosport'. Als die Vorschläge am 17. März auf den Tisch gekommen seien, habe Ferrari "einfach nur dagesessen". Aus Sicht von Mosley hat sich Ferrari des angeblichen Vetorechts selbst beraubt.

"Sie haben es in dem Moment verwirkt, als sie die FOTA ins Leben gerufen haben", erklärte der Brite. "Sie hatten sich verpflichtet, der FIA gegenüber stets loyal zu sein, mit uns zu arbeiten und zu kooperieren." Allerdings versteht Mosley mit Mitgliedschaft in der von ihm ungeliebten Teamvereinigung FOTA sofort als Affront gegen die Sichtweisen der FIA. Keine gute Grundlage für konstruktive Gespräche zwischen den Teams und der Motorsportbehörde.

"Irgendwann habe ich einmal gesagt, dass sie das wichtigste Team sind", erklärte der FIA-Chef. "Das ist dann so interpretiert worden, als gäbe es für Ferrari eine Sonderbehandlung. Das war aber niemals der Fall. Die fahren unter den gleichen Regeln wie alle anderen Teams auch. Zu sagen, sie seien unersetzlich, ist Unsinn. Es ist ein wenig wie bei Ayrton Senna. Der war 1994 der wichtigste Pilot, bevor er leider verstarb. Die Formel 1 lief aber trotzdem weiter."

"Zu sagen, sie seien unersetzlich, ist Unsinn." Max Mosley

"Lotus war früher auch wichtig, ebenso Brabham. Auch Maserati war in den 1950er Jahren wichtig", sagte Mosley mit Blick auf einen drohenden Abgang von Ferrari, Renault und Co. "Ferrari ist aus Sicht der Öffentlichkeit das wichtigste Team. Das begründet die Tatsache, dass sie in ihrem Vertrag mit Bernie Ecclestone das meiste Geld zugesprochen bekamen." Falls sich Ferrari tatsächlich die einstweilige Verfügung vor Gericht erstreiten kann, will die FIA sofort entsprechende juristische Gegenmaßnahmen anstoßen.