• 07.05.2008 13:06

  • von Pete Fink

Minardi: "Kleine Teams werden als Dienstboten benutzt"

Giancarlo Minardi kennt den Überlebenskampf der kleinen Formel-1-Teams bestens und wettert nach der Super-Aguri-Pleite gegen das Establishment

(Motorsport-Total.com) - Zwischen 1980 und 2000 war Giancarlo Minardi der Chef des mittlerweile legendären Minardi-Teams. Ab der Saison 1985 waren die permanenten Hinterbänkler aus dem italienischen Faenza auch in der Formel 1 aktiv. Ein einziges Mal in der Firmengeschichte, am 24. September 1989 im portugiesischen Estoril, führte ein Minardi - damals mit Pierluigi Martini am Steuer - ein Formel-1-Rennen an.

Titel-Bild zur News: Gian Carlo Minardi

Giancarlo Minardi kämpfte selbst 15 Jahre lang als Formel-1-Hinterbänkler

So gilt Minardi auch heute noch als das Synonym für die zahlreichen kleinen Formel-1-Teams und deren zumeist tragisches Schicksal, unter denen es mit Super Aguri nun wieder einmal eines erwischt hat. Insofern ist es nicht allzu verwunderlich, wenn Giancarlo Minardi selbst große Sympathien für Aguri Suzuki und seine Mannen hegt.#w1#

"Ich kenne diese Situation aus eigener Erfahrung bestens und kann seinen derzeitigen mentalen Zustand vollkommen verstehen", erklärte Minardi jetzt gegenüber 'pitpass.com'. "Ich kenne Aguri schon viele Jahre und ich habe großes Mitgefühl für seine Notlage."

Es ist der immer gleich ablaufende, von der großen Weltöffentlichkeit kaum wahrgenommene Überlebenskampf, der sich Jahr für Jahr am hinteren Ende der Formel-1-Startaufstellung abspielt. Minardi musste etwa zur Saison 2001 das Ruder an Paul Stoddart übergeben, der seinerseits nur wenige Jahre später endgültig aufgab.

In der Formel 1 zählt nur die Spitze, weiß Minardi, und Teams wie zuletzt Super Aguri "werden als Dienstboten benutzt, um das Feld aufzufüllen. Sie sind nicht mehr als ein Teil der Öffentlichkeitsarbeit für diesen Sport." Es gäbe kaum ein Interesse, um das Überleben der kleinen Teams zu gewährleisten, was Minardi im Falle Super Aguri durch die Honda-Beteiligung besonders bitter aufstößt.

"Super Aguri wurde als zweites Team für Honda geschaffen, als man sich dazu entschloss, ohne einen japanischen Piloten anzutreten", erinnert Minardi an die Anfänge rund um die Personalie Takuma Sato, die in Japan für einigen Wirbel sorgte. "Vielleicht hat dieses Marketing nicht funktioniert oder der Honda-Teamchef hat kein Interesse an einem wirklich stabilen Satellitenteam."