Mehr FOM-Gelder für Renault: Müssen alle Teams zustimmen?

Renault plant die Lotus-Übernahme und wünscht sich bessere Konditionen bei der Verteilung der FOM-Gelder: Müssen alle Teams zustimmen, droht ein Konflikt

(Motorsport-Total.com) - Renault steht davor, das Lotus-Team zu übernehmen und wieder als Werksrennstall in die Formel 1 zurückzukehren. Derzeit laufen hinter den Kulissen Verhandlungen über die Finanzierung: Der französische Hersteller schließt nach wie vor nicht aus, die Formel 1 zu verlassen - wenn man tatsächlich die Mannschaft aus Enstone übernimmt, dann hätte man gerne wie die anderen in der Königsklasse des Motorsports vertretenen Hersteller Sonderkonditionen bei der Einnahmenverteilung des Sports.

Titel-Bild zur News: Renault, Logo

Renault hätte gerne die gleichen Privilegien wie die anderen Hersteller Zoom

Eine heikle Angelegenheit, denn die Privatteams, die ein deutlich kleineres Stück der Gelder von Formula One Management (FOM) erhalten, pochen seit geraumer Zeit auf eine gerechtere und ausgeglichenere Verteilung. Sollte die Verteilung nun tatsächlich zugunsten von Renault verändert werden, dann müssten eigentlich alle Formel-1-Teams zustimmen.

Kaltenborn: Situation unklar

Doch wie so oft in der Formel 1 ist die Situation nicht so klar, wie sie auf den ersten Blick erscheint. Das deutet Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn an, als sie von 'Motorsport-Total.com' mit der Frage konfrontiert wird, ob eine einstimmige Zustimmung der Teams nötig sei.

"Ja, anhand der Vereinbarungen, die wir getroffen haben", sagt sie zunächst, ergänzt dann aber: "Ich weiß andererseits nicht, inwiefern der Inhaber der Kommerziellen Rechte in der Lage ist, Zahlungsmodelle oder Zahlungskonditionen zu verändern. Auch ist mir nicht klar, welches Geld überhaupt verteilt wird. Sollte es alle Teams betreffen, dann müsste es sicherlich Anpassungen der bestehenden Vereinbarungen geben. Es sei denn, hier ist - rein theoretisch gesprochen - die Rede von zusätzlichen Geldern, die der Inhaber der Kommerziellen Rechte anderweitig bezieht."

Wie würde sich Renault-Ansuchen auf andere Teams auswirken?

Dass die Österreicherin nicht genau Bescheid weiß, hat auch damit zu tun, dass es anno 2015 kein klassisches Concorde-Agreement mehr gibt, sondern ausschließlich Einzelverträge, die Formel-1-Boss Bernie Ecclestone mit jedem Team abgeschlossen hat.

"Da steht logischerweise auch nicht immer drin, was mit anderen vereinbart worden ist", bestätigt Kaltenborn. "Das heißt, wenn es um dieselbe Masse geht, die in einer bestimmten Art und Weise verteilt wird, muss ja irgendwo in bestehende Rechte eingegriffen werden. Das heißt, es muss logischerweise eine Änderung des eigenen Vertrags stattfinden. Wenn es darüber hinaus etwas gibt, ist es ja grundsätzlich nicht von dem erfasst, was wir haben."

Bernie Ecclestone

Formel-1-Boss Ecclestone kennt Wege, die Einbindung der Teams zu umgehen Zoom

Ecclestone selbst deutete zuletzt an, dass er keine großen Hürden sieht: "Ich denke nicht, dass irgendjemand zustimmen müsste - wir könnten damit auf einfache Weise umgehen." Zudem hätte er Renault in Zukunft "liebend gern" als Herstellerteam dabei. Dementsprechend wird der Brite alles dafür tun, um es den Franzosen so einfach wie möglich zu machen.

Grosjean hofft auf Renault-Übernahme

Nach den Verhandlungen an diesem Wochenende wollen Geschäftsführer Cyril Abiteboul & Co. dann ein Paket schnüren, um es in der Formel-1-Sommerpause Renault-Boss Carlos Ghosn zu präsentieren. Als Fahrer wäre die Vertragsverlängerung von Romain Grosjean eine logische Entscheidung - der Franzose wird seit 2005 von Renault unterstützt.

Und macht keinen Hehl daraus, dass er das Comeback längst herbeisehnt: "Renault mit einem französischen Fahrer wäre eine schöne Story - und es wäre auch schön, teil eines großen Teams zu sein. Hoffentlich hören wir die Marseillaise."

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