McLaren: Wer wird Nachfolger von Vodafone?

Die Wege von McLaren und Vodafone trennen sich zum Jahresende: Wer in Woking die Nachfolge übernimmt und damit die Finanzierung sicherstellt, ist offen

(Motorsport-Total.com) - McLaren stellt sich für die Saison 2014 neu auf. Doch während in puncto Cockpitbesetzung alles klar ist (der vor die Tür gesetzte Sergio Perez wird durch Kevin Magnussen ersetzt), wartet man auf anderem Gebiet noch immer auf Neuigkeiten. Es bleibt die Frage: Wer wird neuer McLaren-Titelsponsor?

Titel-Bild zur News: McLaren MP4-28

Der Vodafone-Schriftzug prangte 2013 letztmalig auf den McLaren-Boliden Zoom

Wie bereits vor dem Auftaktrennen der Saison 2013 in Melbourne bekannt wurde, läuft das Engagement von Vodafone zum 31. Dezember aus. Hintergrund ist eine bei Vodafone festgelegte Neuausrichtung der geschäftlichen Strategie. So zog sich der Telekommunikationsriese in jüngster Vergangenheit bereits aus anderen Rennserien wie der V8-Supercar-Serie (Triple Eight) beziehungsweise anderen Sportarten wie Fußball (Manchester United) zurück.

Bei McLaren pumpte Vodafone dem Vernehmen nach mehr als 50 Millionen Euro jährlich in die Kassen. Ein Nachfolger in dieser Größenordnung wird in Woking bis dato streng geheimgehalten - oder aber wurde tatsächlich noch nicht gefunden. Letztgenannter Fall wäre denkbar schlecht. "Das Budget eines Formel-1-Teams setzt sich mehr oder weniger genauso zusammen wie das Budget eines anderweitig professionell geführten Geschäfts auch", betont McLarens Marketingchef Ekrem Sami gegenüber 'Pitpass'.

McLaren weiß: Theorie und Praxis gehen zuweilen auseinander

"Im Fall von McLaren ist es so: Sobald die Fixkosten - Instandhaltung der Fabrik, Gehälter, Reisekosten und so weiter - berücksichtigt wurden, werden die Ziele im Bereich Forschung und Entwicklung formuliert", erklärt Sami. Im Klartext: Je mehr Einkommen ein Team hat, desto mehr Entwicklungsarbeit kann es betreiben. "Upgrades können häufiger produziert werden und das Auto kann so im Verlauf einer Saison schneller schnell gemacht werden", beschreibt Sami die Theorie.

Doch wie das Beispiel des MP4/28 aus der Saison 2013 zeigt, sind Theorie und Praxis nicht immer deckungsgleich. "In der Praxis gibt es gerade auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung immer das Vorgehen Versuch und Irrtum. Leider stellt sich nicht jedes Upgrade als erfolgreich heraus", weiß der McLaren-Marketingchef aus eigener, schmerhafter Erfahrung.

Besserung erst 2015 in Sicht?

Um die Entwicklungsarbeit beim achtfachen Formel-1-Konstrukteursweltmeister in den kommenden Jahren zielführend voranzutreiben, ist ein adäquater Nachfolger für Vodafone die Grundvoraussetzung. In diesem Zusammenhang kommt erschwerend hinzu, dass man mit Motorenlieferant Mercedes inzwischen nicht mehr werksseitig, sondern nur noch auf Kundenbasis kooperiert. So fällt in der Saison 2014 - McLarens letzter an der Seite von Mercedes - noch ein zweistelliger Millionenbetrag in Richtung Stuttgart ab.

Für die Saison 2015 ist dank des neuen Motorenpartners Honda Besserung in Sicht. Die Japaner beliefern McLaren exklusiv mit Motoren, ergo fällt die in aller Regel vom Titelsponsor gestemmte Finanzierung der Motoren weg. Interessierten Firmen erscheint somit ein McLaren-Einstieg zur übernächsten Saison lukrativer. In Woking allerdings hätte man nichts dagegen, schon für 2014 einen neuen Titelsponsor präsentieren zu können. Die Zeit drängt. Schon Ende Januar stehen im spanischen Jerez de la Frontera die ersten Testfahrten auf dem Plan.