Silber dominiert in Ungarn: Hamilton vor Kovalainen

McLaren-Mercedes sicherte sich die erste Startreihe am Hungaroring vor Felipe Massa - Timo Glock starker Fünfter - Nick Heidfeld schon in Q1 out

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton schwebt nach den beiden Siegen in Silverstone und Hockenheim weiter auf Wolke sieben: Der McLaren-Mercedes-Pilot sicherte sich heute auf dem Hungaroring bei 30 Grad Hitze die Pole-Position für den morgigen Grand Prix von Ungarn - und hat noch dazu seinen Teamkollegen Heikki Kovalainen als Puffer in der ersten Reihe neben sich!

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen und Lewis Hamilton

Doppelte Freude bei den Silberpfeilen: Heikki Kovalainen und Lewis Hamilton

Totale Dominanz der Silberpfeile also, denn Hamilton hatte schon die Freien Trainings bestimmt und ließ auch im Qualifying zum keinem Zeitpunkt etwas anbrennen. In der Entscheidung hätte schon seine erste Zeit von 1:20.974 Minuten locker für die Pole-Position gereicht, doch der 23-Jährige ging auf Nummer sicher, legte im zweiten Run noch einmal nach und markierte eine uneinholbare Bestmarke von 1:20.899 Minuten.#w1#

Kovalainen noch von neun auf zwei

Kovalainen im zweiten Silberpfeil schob sich nach einem verpatzten ersten Run noch auf Rang zwei nach vorne, hatte unterm Strich 0,241 Sekunden Rückstand auf seinen Stallgefährten und erfüllte damit die Zielsetzung, in die erste Reihe zu fahren. Allerdings bestätigte sich der Eindruck, dass Hamilton an diesem Wochenende der schnellere McLaren-Mercedes-Pilot ist - ähnlich wie Felipe Massa bei Ferrari.

Der Brasilianer gewann nämlich sein Stallduell gegen Kimi Räikkönen (6./+ 0,617) relativ deutlich und schrammte selbst nur um 51 Tausendstelsekunden daran vorbei, es sich im silbernen Sandwich zwischen Hamilton und Kovalainen bequem zu machen. Neben ihm in der zweiten Reihe steht Robert Kubica (BMW Sauber F1 Team), der sich im zweiten Versuch um 0,8 Sekunden steigern konnte und nach einer bis dahin zurückhaltenden Vorstellung bis auf 0,382 Sekunden an die Spitze herankam.

Vom deutschen Quintett war nur ein einziger Vertreter im Top-10-Finale vertreten, nämlich Timo Glock: Der Toyota-Pilot schaffte die beiden Cuts als Fünfter beziehungsweise Zweiter und lag auch nach dem ersten Run in der Entscheidung an zweiter Stelle, doch auf seiner letzten Runde konnte er nach gutem ersten Sektor nicht mehr zulegen. Dadurch fiel er aus der gedachten ersten Reihe noch auf Rang fünf zurück - mit 0,427 Sekunden Rückstand.

Klarer Sieg für Glock im Stallduell

Timo Glock

Timo Glock fuhr heute das bisher beste Formel-1-Qualifying seines Lebens Zoom

Glock war deutlich schneller als sein Teamkollege Jarno Trulli (9./+ 0,868), der am Ende in etwa auf einem Niveau mit Fernando Alonso (7./Renault/+ 0,799), Mark Webber (8./Red-Bull-Renault/+ 0,833) und Nelson Piquet (10./Renault/+ 1,472) fuhr. Interessant auch: Nachdem über weite Strecken quer durch das Feld zwischen weichen und superweichen Reifen hin- und hergewechselt wurde, waren am Ende alle auf der härteren der beiden Gummimischungen unterwegs.

Was dieses Resultat für das morgige Rennen bedeutet, ist nicht ganz klar, denn bei Ferrari zeigte man sich im Anschluss an die Session nach einem bis heute Mittag eher verkorksten Wochenende äußerst optimistisch - gut möglich, dass Mercedes-Sportchef Norbert Haug mit seiner Befürchtung Recht hat, wonach die roten Renner mit zunehmender Gummimenge auf der Fahrbahn stärker werden könnten. Aber wie immer hängt natürlich viel von den Spritmengen ab, die niemand genau kennt.

Tausendstelpech für Vettel

Zweitbester Deutscher des Tages war Sebastian Vettel (Toro-Rosso-Ferrari) auf Platz elf: Der 21-Jährige schrammte nur um 13 Tausendstelsekunden an der für den Cut notwendigen Piquet-Zeit vorbei und schied ebenso wie Nico Rosberg (15./Williams-Toyota) in Q2 aus. Rosberg war der Pechvogel des Tages, denn aufgrund von technischen Problemen konnte er nach den ersten 20 Minuten nicht mehr ins Qualifying eingreifen.

Der Nachmittag hatte übrigens gleich zu Beginn mit einem Paukenschlag begonnen, denn zu den Opfern in Q1 gehörte mit Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team) einer der etablierten Fahrer. "Quick Nick" hätte sich im zweiten Versuch deutlich steigern müssen, um den Cut zu schaffen, wurde aber in der letzten Kurve von Sébastien Bourdais (13./Toro-Rosso-Ferrari) behindert und verlor dabei vielleicht die letztendlich entscheidenden 0,157 Sekunden.

Für Heidfeld war es das schlechteste Qualifyingresultat seit Barcelona 2005. Die Diskussion um die Behinderung durch Bourdais hätte er sich mit einer schnelleren ersten Runde sparen können, dennoch ging er zur Rennleitung, um sich über den Franzosen zu beschweren - gut möglich, dass er auf diese Weise wegen einer Rückversetzung zumindest noch eine Startposition erbt. Beim "Überholverbot" auf dem Hungaroring blüht ihm aber ein schwieriger Rennsonntag.

Sutil: Pech mit den Reifen

Nick Heidfeld

Für Nick Heidfeld war der Arbeitstag viel früher als geplant beendet... Zoom

Die schwierigste Aufgabe überhaupt hat Adrian Sutil vor sich, denn der fünfte Deutsche im Bunde verlor sein Stallduell gegen Giancarlo Fisichella um Platz 19 mit einer Differenz von 0,443 Sekunden und wurde damit Letzter. Der Force-India-Ferrari-Pilot zeigte sich anschließend sehr enttäuscht und machte die falschen Reifen für den Ausgang verantwortlich. Nach der ersten Runde hatte er nämlich noch knapp vor Fisichella gelegen.

Die entscheidenden Kriterien werden morgen der Start und die Boxenstrategie sein, denn auf der Strecke jemanden zu überholen, das ist auf der 4,381 Kilometer langen Strecke in der Nähe der ungarischen Hauptstadt Budapest fast unmöglich. Gerade zwischen McLaren-Mercedes und Ferrari wird daher viel von der Länge des ersten Rennstints abhängen. Dann werden wir auch sehen, wie viel Luft Glock heute noch im Tank hatte...