Mattiacci sauer, aber weiter auf Kurs

Bei Ferrari macht sich nach dem Kanada-Rennen Unzufriedenheit breit, doch ganz schlechtreden möchte Teamchef Marco Mattiacci die Situation nicht

(Motorsport-Total.com) - Der Kanada-Grand-Prix war für Ferrari eine einzige Enttäuschung. Fernando Alonso und Kimi Räikkönen hatten während des gesamten Rennens nichts zu bestellen und landeten dank des Unfalls von Felipe Massa und Sergio Perez in der letzten Runde noch auf den Plätzen sechs und zehn. Während Fernando Alonso kurz nach dem Rennen schon ansprach, dass Ferrari mit diesen Plätzen nicht zufrieden sein kann, ist dies natürlich auch den Verantwortlichen am Kommandostand mehr als bewusst.

Titel-Bild zur News: Marco Mattiacci

Marco Mattiacci ist mit dem Kanada-Auftritt von Ferrari alles andere als zufrieden Zoom

"Wir sind sehr sauer über uns selbst", tobt Neu-Teamchef Marco Mattiacci, "aber wir haben keine Intention, aufzugeben." Der Italiener musste in Montreal den ersten großen Rückschlag als Teamchef verkraften, hat dafür aber seine Erklärungen: "Der Kurs lag uns definitiv nicht, sondern hat eher die Stärken der Gegner betont, zudem lief nicht alles glatt, wenn man bedenkt, dass wir von zu weit hinten gestartet sind und andere sich mehr verbessert haben als wir."

Doch es habe auch positive Seiten am Kanada-Wochenende gegeben, betont der Italiener weiter. Trotz der schwachen Performance hätten einige Updates zur Zufriedenheit funktioniert, und er weiß Fahrer hinter sich, die extrem kompetent und konkurrenzfähig seien. "Sie wissen, wie man als Team arbeiten muss, und sie zeigen uns die Richtung der Bereiche, die in unserem Entwicklungsprogramm Priorität besitzen."

Mattiacci ist davon überzeugt, dass es bei Ferrari schon bald wieder aufwärts gehen wird. Man habe sich seit Saisonbeginn enorm verbessert, auch wenn man das relativ im Vergleich zur Konkurrenz betrachten müsse. Zudem baue Ferrari gerade eine neue Struktur um Schlüsselpersonen wie Präsident Luca di Montezemolo, Technikchef James Allison, Fernando Alonso, Kimi Räikkönen und hochtalentierten Ingenieuren auf: "Wir restrukturieren das Team, um den Leuten die bestmöglichen Bedingungen zu geben, um ihren Job zu machen."


Fotostrecke: F1 Backstage: Montreal

Fast zwei Monate ist Marco Mattiacci nun an der Spitze der Scuderia. Bislang betont man bei Ferrari stets, dass alles seinen Gang geht, man aber Zeit brauche. Denn auch der Italiener könne das Blatt nicht einfach mit einem Fingerschnippen wenden. Doch noch zeigt man sich zufrieden mit der Arbeit des Nachfolgers von Stefano Domenicali, bei Ferrari ist man überzeugt, dass es gut war, eine Person von außen zu holen, die zuvor nichts mit dem Team selbst zu tun hatte,

"Es ist gut, unvoreingenommen an die Sache zu gehen und zu schauen, wo es gut funktioniert und wo nicht", bestätigt Chefingenieur Pat Fry. "Manchmal ist man in Ingenieursangelegenheiten einfach zu nah dran, um offensichtliche Dinge zu erkennen. Es gibt viele Möglichkeiten, um uns zu verbessern. Und wir schauen sie durch und überlegen dann, wie wir sie lösen und verbessern können."