Mark Webber stolz: "Habe Vettel und Co. Saures gegeben"

Mark Webber blickt auf seine Formel-1-Karriere zurück: Worauf er stolz ist, was er bedauert und was beim Umstieg in die Langstrecken-WM die Herausforderung war

(Motorsport-Total.com) - Erst in der Langstrecken-WM WEC krönte sich Mark Webber zum Weltmeister. Trauert der ehemalige Red-Bull-Pilot, der sich 2010 beim Saisonfinale in Abu Dhabi Titelchancen ausrechnen durfte, dem entglittenen Triumph nach? "Einerseits ja, weil es die Erfüllung meines Weges gewesen wäre", sagt der 40-Jährige gegenüber 'auto motor und sport'. "Und andererseits nein, denn ich bin in einer Phase Formel 1 gefahren, als der Wettbewerb extrem war - gegen Jungs wie Vettel, Alonso, Rosberg, Hamilton, Button, Schumacher." Hätte er in dieser Ära den Titel geholt, wäre das laut eigenen Angaben "die Krönung" gewesen.

Titel-Bild zur News: Mark Webber, Sebastian Vettel

Webber und Vettel verstehen einander erst seit dem Rücktritt des "Aussies" Zoom

Obwohl er an diesem Ziel scheiterte, ist Webber stolz auf seine Formel-1-Karriere. "Ich konnte gegen diese Jungs um den WM-Titel fahren, ich war bei der Musik, ich habe ihnen Saures gegeben - das ist schon speziell."

Im Nachhinein gibt es aber schon etwas, das Webber: Laut eigenen Angaben war er in jungen Jahren kein guter Zuhörer. "Ich habe als Youngster oft nicht auf die guten Ratschläge gehört, die man mir gegeben hat", gibt der neunmalige Grand-Prix-Sieger zu. "Erst mit dem Alter erkennt man, dass man bei guten Ratschlägen besser die Ohren aufsperren sollte. Aber wenn man jung ist, will man die Welt neu erfinden."

Dem Mann aus Queenbeyan ist eine ähnliche Herangehensweise beim ehemaligen Red-Bull-Junior und Porsche-Teamkollegen Brendon Hartley aufgefallen: "Wenn ich heute mit Brendon Hartley rede, für den ich ein alter Sack bin, dann erkenne ich in ihm den jungen Mark Webber, der auch nicht immer zugehört hat."

Als Routinier hat er diese Lektion gelernt - vielleicht war das einer der Gründe, warum ihm der Wechsel in den Langstreckensport so gut gelang. Doch was war für Webber beim Umstieg die größte Herausforderung?


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Der dreimalige WM-Dritte verweist auf die enorme Vielseitigkeit, die man in der Langstrecken-Szene wie in keiner anderen Rennserie benötigt. "Während des Rennens ändern sich nahezu alle Rahmenbedingungen, das Licht, die Dunkelheit, die Asphalttemperaturen sind überall und nirgends - daher ist auch das Auto überall und nirgends", beschreibt Webber die Herausforderung. "Damit muss man umgehen können, das ist nicht einfach."

Da ein Formel-1-Rennen meist nach eineinhalb Stunden vorüber ist, habe man "konstante Bedingungen". In Le Mans gäbe es hingegen Temperaturschwankungen im Bereich von 20 Grad. "Dazu kommt dann noch Regen - oder sogar Schnee, wie dieses Jahr in Silverstone. Dann kommen die Überrundungen von Fahrzeugen aus anderen Klassen, auch das gibt es in der Formel 1 nicht", erklärt er. "Das war eine brutale, sehr brutale Herausforderung."