Lotus: Zuverlässigkeit als Problemzone

Noch nie war Lotus im Rennen so stark wie in Malaysia - In China will man nun auch die Zuverlässigkeit in den Griff kriegen

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Malaysia war für Lotus eine ambivalente Angelegenheit. Heikki Kovalainen wurde 15. und lag damit deutlich außerhalb der Punkteränge, dennoch war sein Rennen ein Grund zur Freude für die Mannschaft um Teamchef Tony Fernandes. Der Finne kreuzte die Ziellinie nur ganz knapp hinter Toro-Rosso-Pilot Jaime Alguersuari. Zum ersten Mal liegt eines der neuen Teams wirklich in Schlagdistanz zum Mittelfeld.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Bei Lotus stimmt die Richtung, jetzt muss das Auto haltbarer werden

Jarno Trulli klebte hingegen einmal mehr das Pech an den Rädern. Der italienische Routinier, der schon im Vorjahr vom Defektteufel verfolgt wurde, schied mit Kupplungsproblemen kurz nach Halbzeit aus. Bei Lotus weiß man, dass die Zuverlässigkeit passen muss, will man sich in der Konstrukteurs-WM wie im Vorjahr gegen die Rivalen Marussia-Virgin und HRT durchsetzen und das erklärte Ziel Platz zehn erreichen.

"Ich habe die Zeit in Malaysia genossen", sagt Kovalainen. "Jetzt geht es aber darum, auf der Leistung aufzubauen und nach China zu schauen. Es wird sicher kühler sein als in Malaysia, für mich ist die Hitze aber nirgends ein Problem und das gilt natürlich auch für die Kälte", scherzt der Mann aus dem hohen Norden.

Trulli fordert Verbesserungen im Qualifying

Das Rennen in Sepang hat auch ihm Auftrieb gegeben: "Wenn wir unsere Rennleistung von Malaysia wiederholen können, dann können wir sie überall wiederholen. Ich fahre gerne in China. Es ähnelt Malaysia, weil es eine moderne Strecke ist und einige harte Bremszonen hat. Der verstellbare Heckflügel wird auf der Hauptgeraden eine Rolle spielen und ich denke, dass es ein weiteres gutes Rennen wird."

"Wenn wir jetzt unsere Rennleistung von Malaysia wiederholen können, dann schaffen wir das überall." Heikki Kovalainen

Pechvogel Trulli hofft, dass es in China besser läuft, auch wenn der ehemalige Toyota-Pilot auch in Schanghai bisher wenig Glück hatte: "China ist eine dieser Strecken, auf denen ich nie viel Glück hatte, daher ist es immer ein bisschen eine Herausforderung. Dennoch befinden wir uns jetzt in einer guten Position, nachdem wir in Malaysia so ziemlich alles aus dem Auto herausgeholt haben."

"Wir haben am Samstag und am Sonntag viel gelernt. Das wird in Schanghai sehr nützlich sein, wo die Herausforderung natürlich eine andere sein wird, aber hoffentlich kriegen wir das Qualifying besser hin und dann sehen wir, was am Sonntag passieren wird."

Fernandes will am Boden bleiben

Teamchef Fernandes hatte nach dem eher enttäuschenden Saisonauftakt in Australien gemeint, dass er zufrieden sei, wenn sein Team in der Konstrukteurs-WM auf den zehnten Platz kommt. Insgeheim liebäugelt der Malaysier aber mit Platz acht. Das Resultat bei seinem Heimrennen in Sepang dürfte ihm diesbezüglich Hoffnung gegeben haben.


Fotos: Lotus, Großer Preis von Malaysia


"Nachdem wir eine Schritt nach vorne gemacht haben, fahren wir jetzt nach China", meint er. "Wir konzentrieren uns aber voll auf die Realität und wissen, dass wir viel Arbeit vor uns haben. Das Hauptziel ist es jetzt, die Zuverlässigkeit zu verbessern und sicherzustellen, dass am Sonntag beide Autos ins Ziel kommen."

Gascoyne: Problemloses Training notwendig

Das wird nun der Job von Technikchef Mike Gascoyne sein. Der Brite ist seinem Ziel, Lotus an das Mittelfeld heranzuführen, in Sepang schon sehr nahe gekommen. Er weiß, dass man dazu vor allem im Qualifying nachlegen muss, wo Lotus in Malaysia ungefähr eine Sekunde auf das hintere Mittelfeld fehlte.

"Es ist unser größtes Ziel, die Streckenzeit am Freitag und am Samstagmorgen zu maximieren." Mike Gascoyne

Im ersten Training müssen die Stammfahrer aber vorerst zusehen: "In China werden Luiz Razia und Davide Valsecchi im ersten Training für uns fahren. Ich glaube, dass Schanghai ein weiteres interessantes Wochenende sein wird, da wir bereits zwei Rennen unter sehr unterschiedlichen Bedingungen hatten. In Melbourne hielten die Reifen länger als erwartet, in Malaysia gab es dann einen viel größeren Abbau und als Resultat davon viele Stopps."

Aus diesem Grund sind nun zusätzliche Kilometer wichtig, bestätigt Gascoyne: "Mit China stehen jetzt alle vor einer unbekannten Situation, was die Reifen angeht, da die Temperaturen viel niedriger sind. Daher ist es unser größtes Ziel, die Streckenzeit am Freitag und am Samstagmorgen zu maximieren, um die Autos ordentlich für das Qualifying abzustimmen und damit den Rückstand aufzuholen, was uns in Q2 bringen könnte."