Liuzzi: "Fühlte mich wie in einem Asteroidenschauer"

Tonio Liuzzi erklärt, warum er sich im Rennen wie in einem Asteroidenschauer gefühlt hat und wo HRT derzeit im Vergleich zur Konkurrenz wirklich steht

(Motorsport-Total.com) - HRT war schon in der Startaufstellung von Malaysia der heimliche Sieger. Die Truppe von Teamchef Colin Kolles hat es trotz geringer Erfahrung mit dem F111 geschafft, die 107-Prozent-Hürde zu überspringen und mit beiden Autos am Rennen teilzunehmen. Darauf hatte man sich am gesamten Wochenende vorbereit, der Grand Prix war nur noch eine Draufgabe.

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi

Tonio Liuzzis Triumph: Der HRT-Pilot packte die 107-Prozent-Hürde

Dass man dann mit beiden Autos ausschied - bei Narain Karthikeyan war die Wassertemperatur zu hoch und bei Tonio Liuzzi streikte der Heckflügel -, kommt für den Italiener nicht überraschend. "Wir waren ganz ehrlich sogar überrascht, wie gut die Zuverlässigkeit des Autos war. Beinahe hätten wir es ins Ziel geschafft", meint Liuzzi in seiner Kolumne auf 'ESPN F1'.

Bei seinem Heckflügel-Problem handelte es sich um einen Pfennigdefekt, wie das Team später herausfand. Eine Schraube am beweglichen Flügelelement war gebrochen, wodurch dieses lose war. "Das Auto war sehr schwierig zu fahren und es hätte für mich und die anderen gefährlich werden können. Die gute Nachricht ist aber, dass es nur ein kleines Problem ist, das ganz einfach für das nächste Rennen behoben werden kann. Dieses Rennen war wie ein Test und das ist der Grund, warum wir all diese kleinen Probleme finden. Das ist bei den ersten Kilometern eines Formel-1-Autos ganz normal."

Vielversprechende Rennleistung

Liuzzi ortete bei seiner Testfahrt viel Potenzial: Beim Start ging er an einigen Autos vorbei, was ihn selbst verblüffte. "Das war unser erster richtiger Start und er war sehr gut - viel besser als bei Marussia-Virgin oder Lotus. Doch ausgangs Kurve neun hatte ich eine Berührung mit einem der Marussia-Virgins. Ich wollte mit ihnen kämpfen, aber ich zog zurück, da ich wusste, dass sie schneller sind. Außerdem wollte ich die Zielankunft durch einen Unfall nicht in Gefahr bringen."


Fotos: HRT, Großer Preis von Malaysia


Sein Fazit nach dem ersten Rennen des F111: "Wir müssen mehr aus den Reifen herausholen, die Aerodynamik verbessern und die mechanische Seite des Autos besser verstehen. Die Balance ist nicht so schlecht, der Motor funktioniert wirklich gut und es gibt noch ein paar andere positive Dinge. Jetzt brauchen wir Kilometer, damit wir wissen, in welche Richtung wir in der Zukunft gehen sollen. In China haben wir ein paar Updates, doch die meisten neuen Teile kommen in der Türkei, wir können die Lücke zur Konkurrenz also weiter schließen."

Doch wo steht der F111 derzeit wirklich, Tonio? "Ich war im Qualifying eine halbe Sekunde hinter Jerome D'Ambrosios Marussia-Virgin, das spiegelt unsere derzeitige Form wider", meint der Italiener. "Wir hätten vielleicht ein paar Zehntel schneller sein können, sind aber mit dem Qualifying sehr glücklich und haben gezeigt, dass wir eine gute Chance haben, die Lücke bald zu schließen."

Angriff der Gummibrocken

In Malaysia fuhr Liuzzi ein eher einsames Rennen - dennoch war er einigen Attacken ausgesetzt. Durch den enormen Reifenverschleiß wirbelten immer wieder Gummibrocken durch die Luft - auch der Italiener wurde getroffen: "Als ich überrundet wurde, fiel mir auf, dass die Gummibrocken dieses Jahr ein großes Problem sind. Hinter einem Auto fühlt es sich an, als wäre man in einem Mini-Asteroidenschauer, weil so viele Gummistücke durch die Luft fliegen und dich treffen."

"Die Stücke sind groß und mein Visier und meine Brust wurden getroffen." Tonio Liuzzi

Dieses Phänomen hält Liuzzi aber nicht für gefährlich: "Man sieht die Stücke von weitem kommen, sie sind sehr groß und mein Visier und meine Brust wurden getroffen. Das ist aber kein Sicherheitsproblem." Problematischer ist es da schon, wenn man überrundet wird und von der Ideallinie abweichen muss: "Man sammelt diese Gummibrocken auf und das Auto wird für ein oder zwei Runden unfahrbar. Daran sollte man für die Zukunft arbeiten, denn jedes Mal, wenn du jemanden vorbeilässt, verlierst du viel Tempo und Stabilität."

Liuzzi sieht die Debatte aber differenzierter, da er der aktuellen Reifensituation auch positives abgewinnen kann: "Pirelli leistet gute Arbeit und sorgt für eine bessere Show. Wir müssen also dafür sorgen, dass wir das nicht wieder verlieren. Auch in Montreal gab es letztes Jahr bei den Bridgestone-Reifen viele Gummibrocken auf der Strecke - und das war eines der besten Rennen des Jahres."

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Instagram

Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt