Motoren 2014: Ecclestone als Krisenmanager in Paris

Bei Renault wächst die Unzufriedenheit über das Formel-1-Engagement, weshalb nun Infiniti einen Beitrag leisten soll - Krisentreffen am Donnerstag in Paris

(Motorsport-Total.com) - Das neue Motorenformat, das 2014 in der Formel 1 eingeführt werden soll, schlägt hinter den Kulissen weiterhin hohe Wellen. Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' ist für kommenden Dienstag in Paris ein Treffen zwischen Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone und Carlos Ghosn, CEO der Renault-Nissan-Allianz, geplant. Denn die Zukunft von Renault im Grand-Prix-Sport ist offenbar nicht so gesichert, wie dies bislang allgemein angenommen wurde.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone und Jean-Francois Caubet

Bernie Ecclestone wird in Paris versuchen, die Wogen mit Renault zu glätten Zoom

Hintergrund ist, dass Renault nach dem Ausstieg als Werksteam und der Umstellung auf ein Engagement als Motorenhersteller deutlich mehr Werbepräsenz eingebüßt hat als von internen Studien vorhergesagt. Das liegt vor allem an der Partnerschaft zwischen Weltmeisterteam Red Bull und Infiniti, denn Red Bull verwendet zwar Renault-Motoren, mit Infiniti ist aber eine andere Automarke Titelsponsor des österreichisch-britischen Rennstalls.

Infiniti wiederum gehört zu Nissan und somit auch zur Renault-Nissan-Allianz. Ein mögliches Szenario, wie Renault seine Ausgaben für die Formel 1 besser refinanzieren könnte, wäre demnach, dass Infiniti als Red-Bull-Partner ebenfalls einen Beitrag zum Motoren-Entwicklungsbudget der Renault-Sportabteilung in Viry-Chatillon leistet. Denn sollten sich die Rahmenbedingungen für Renault als Motorenhersteller nicht verbessern, könnten die Franzosen unter Umständen sogar den Stecker ziehen und aussteigen.

Konkret ärgert sich Renault darüber, zwar einerseits so viel Geld wie ein Mittelfeldteam in die Formel 1 zu investieren (rund 100 Millionen Euro pro Jahr), andererseits aber bei weitem nicht mit den gleichen Rechten ausgestattet zu sein. So hat man ohne Concorde-Agreement (und damit ohne intakte Formel-1-Kommission) keinerlei Einfluss auf die Regelgebung, man ist nicht am großen FOM-Einnahmentopf beteiligt und man erhält noch nicht einmal ein Kontingent an Paddock-Pässen, um eigene Gäste einzuladen.

Zwischen Renault-Vertretern und Ecclestone kam es daher bei Gesprächen in den vergangenen Wochen zu Spannungen, die zuletzt anscheinend eskaliert sind. Beim Treffen mit Ghosn in Paris sollen diese Spannungen besprochen und im Idealfall aus der Welt geschafft werden. Renault geht mit recht starkem Rückenwind in das Gespräch, schließlich rüsten die Franzosen derzeit vier Teams aus. Sollten sie aussteigen, könnte dies durch Ferrari, Mercedes und (eventuell) Cosworth kaum abgefedert werden.

Außerdem verdichten sich derzeit Signale, wonach die Einführung der neuen V6-Turbos in der kommenden Saison doch noch nicht hundertprozentig durch sein könnte. Weil die Kundenteams unter den deutlich höheren Motorenkosten (20 bis 25 Millionen Euro) stark leiden würden und auch die Hersteller selbst hohe Entwicklungskosten zu tragen haben, erscheint eine Verschiebung des neuen Motorenformats auf 2015 nicht mehr ausgeschlossen. Dann wird möglicherweise auch Honda als weiteres Werk an Bord kommen.