Kauft Medienmogul Murdoch die Formel 1?

Laut Rupert Murdochs TV-Sender 'Sky' will der Medienmogul mit Carlos Slim und einem Autokonzern die Formel 1 übernehmen - Wie ernst sind die Pläne?

(Motorsport-Total.com) - Schon länger gibt es Gerüchte um einen Verkauf der Formel 1. Doch nun gibt es auch eine offizielle Bestätigung, dass derzeit verhandelt wird: Der australische Medienmogul Rupert Murdoch befindet sich bereits in Gesprächen - das bestätigt eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur 'Reuters'. Mit seiner News Corp., zu der unter anderem der Bezahlsender 'Sky', das TV-Netzwerk 'Fox' sowie die Zeitungen 'Sun' und 'Times' gehören, zählt er zu den mächtigsten Medienunternehmern der Welt.

Titel-Bild zur News: Formel-1-Flagge

Wechselt die Formel 1 bald den Besitzer? Rupert Murdoch hegt Ambitionen

Murdochs Ziel dürfte es sein, ein Konsortium zu bilden, um so die Kontrolle über die Formel 1 zu erlangen. Er verhandelt daher derzeit mit dem mexikanischen Milliardär Carlos Slim, der nicht nur seinen Landsmann Sergio Perez in der Formel 1 unterstützt und mit seinem Telekomkonzern Telmex als Sauber-Sponsor auftritt, sondern mit einem Vermögen von 49 Milliarden Euro der reichste Mann der Welt ist. Auch einen großen, in der Formel 1 aktiven Autokonzern will Murdoch in sein Konsortium holen. Die Gespräche befinden sich aber noch in der Frühphase, sagt "eine mit der Angelegenheit vertraute Person" zu 'Reuters'.

Derzeit steht die Formel 1 nicht - wie viele glauben - im Besitz von Zampano Bernie Ecclestone. Der inzwischen 80-Jährige hatte die Formel-1-Holdinggesellschaft 2006 an den Finanzinvestor CVC Capital Partners verkauft. 'Motorsport-Total.com' hatte erst kürzlich erfahren, dass im Fahrerlager spekuliert wurde, wonach Mubadala - eine staatliche Aktiengesellschaft aus Abu Dhabi - seine Anteile am Ferrari-Team zurücklegen und gemeinsam mit Ecclestone die Formel 1 von CVC zurückkaufen wollte. Der Brite führt derzeit in Diensten von CVC das operative Geschäft in der Königsklasse. Diese Spekulationen deuten darauf hin, dass es sich beim genannten Autokonzern um Ferrari handeln könnte.

'Sky' bestätigt Murdochs Pläne, Ecclestone dementiert

Laut Murdochs Sender 'Sky', der über die Übernahmeambitionen seines Besitzers berichtete, könnte ein Verkauf der Formel 1 in den kommenden 18 Monaten über die Bühne gehen. 'Sky'-Wirtschaftsredakteur Mark Kleinman erklärte am Mittwochabend: "CVC hat wiederholt bestätigt, dass man keine direkten Pläne hat, die Formel 1 zu verkaufen. Natürlich wollen Finanzinvestoren ihr Investment immer zu irgendeinem Zeitpunkt verkaufen. News Corp. sucht derzeit nach einem Weg, wie sie Anteilseigner der Formel 1 werden könnte."

Der mögliche Vertragspartner Slim war laut 'Reuters' nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Das gilt allerdings nicht für Ecclestone. Der Brite dementiert die Spekulationen gegenüber 'Telegraph Sport': "Das ist Blödsinn. Der Sport steht nicht zum Verkauf."

"News Corp. sucht derzeit nach einem Weg, wie sie Anteilseigner der Formel 1 werden könnte." Mark Kleinman

Gegenüber 'Express' meint er: "Ich schätze, dass alles, was wir besitzen, zum Verkauf steht. Das Angebot müsste aber nicht gut sein, es müsste verrückt sein." Ecclestone stellt zudem klar, dass er schon in der Vergangenheit regelmäßig Angebote abgelehnt hatte.

Kartellverfahren als Stolperstein?

Das Geschäft mit der Formel 1 floriert auch dieser Tage. Der Umsatz wurde 2010 um 12,5 Millionen Euro auf 763 Millionen Euro gesteigert. Das liegt unter anderem daran, dass die Anzahl der Rennen in den vergangenen Jahren zugenommen hat - dieses Jahr sind es 19 oder eventuell sogar 20, sollte der Bahrain-Grand-Prix trotz der politischen Spannungen ausgetragen werden.

Derzeit werden die Formel-1-Rennen in Großbritannien von der 'BBC' übertragen. Sollte Murdochs News Corp. tatsächlich die Kontrolle in der Formel 1 übernehmen, wäre dies ein harter Schlag für die 'BBC'. Doch Experten sind der Meinung, dass es für Murdoch, der bei seinen Plänen von der Investmentbank JP Morgan beraten wird, bis dahin noch ein weiter Weg ist.

"Das ist Blödsinn. Der Sport steht nicht zum Verkauf." Bernie Ecclestone

Als Stolperstein könnte sich angesichts der globalen Machtposition der News Corp. auch ein Kartellverfahren erweisen. Und ohne Ecclestones Zustimmung geht in der Formel 1 auch weiterhin gar nichts. Ein Informant meint gegenüber dem 'Spiegel': "Solange ein Bieter - seien es News Corp. und seine Partner oder auch Konkurrenten - von Bernie nicht gutgeheißen wird, wird gar nichts passieren."

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