• 14.04.2011 11:58

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Formel 1 ab 2014 schuldenfrei?

Bernie Ecclestone glaubt, dass der CVC-Kredit für die Formel 1 schon 2014, also früher als geplant, zurückgezahlt sein könnte

(Motorsport-Total.com) - Laut Bernie Ecclestone ist die Formel-1-Gruppe auf dem Weg, die bestehenden 2,9 Milliarden US-Dollar (rund 2 Millarden Euro) Schulden schneller als erwartet zu decken. Im Jahr 2006 wurde die Formel-1-Gruppe von der Investmentgesellschaft CVC gekauft. Dazu wurden 550 Millionen Dollar (rund 380 Millionen Euro) von Lehman Brothers und 2,3 Milliarden (knapp 1,6 Milliarden) von der Royal Bank of Scotland (RBS) aufgewendet. Die Darlehen sollen bis 2014 komplett zurückgezahlt werden.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef)

Formel 1-Boss Bernie Ecclestone hatte 2006 sicher einige schlaflose Nächte

Vor drei Jahren sagte Nick Clarry, Geschäftsführer von CVC in Großbritannien, dass er hofft, dass eine Milliarde Dollar (knapp 700 Millionen Euro) getilgt sind, bevor die Refinanzierung beginnt. Doch Formel-1-Boss Ecclestone ist sich sicher, dass bis 2014 schon alle Darlehen abgezahlt sein werden.

Wirtschaftskrise begünstigte Abzahlung

Der Zinssatz liegt ein bis 3,5 Prozent über dem LIBOR (London Interbank Offered Rate), dessen Kurs während der Wirtschaftskrise stark abgefallen ist. Dadurch sollten die Kreditvergaben der Banken untereinander gefördert werden. Im Umkehrschluss fielen die Zinsen für die Formel 1 erheblich.
¿pbvin|512|3596||0|1pb¿Die Bilanzunterlagen der Formel-1-Gruppe belegen, dass sie im vergangenen Jahr 338,5 Millionen Dollar (etwa 234 Millionen Euro) zurückzahlen konnte, während 2009 beispielsweise nur 180,2 Millionen (knapp 125 Millionen Euro) getilgt wurden. Durch die sinkenden Zinsen sanken die nötigen Zahlungen ebenso und deshalb lagen die Tilgungen 2010 rund doppelt so hoch wie im Jahr zuvor.

Im Rennen um die Rückzahlung der Schulden wurden allerdings die Rekordgewinne der Formel 1 gebremst. Aus der Bilanz geht hervor, dass im vergangenen Jahr mit Kreditrückzahlungen und Zinsen ein Verlust von 210 Millionen Dollar (umgerechnet 145 Millionen Euro) erwirtschaftet wurde, obwohl der Umsatz um 1,9 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar (knapp 830 Millionen Euro) stieg.

Herstellerserie brachte CVC in Gefahr

Die Einnahmen durch die Bandenwerbung bei den Rennen werden in der Bilanz jedoch nicht berücksichtigt, weil diese Geschäfte ins Ausland verlagert wurden. Diese wird bei Einnahmen von 270 Millionen Dollar auf Kosten von 45 Millionen Dollar geschätzt. Das würde CVC unterm Strich einen Nettogewinn von 15 Millionen Dollar (gut zehn Millionen Euro) bescheren.

"Es war kurz davor, viel hat damals nicht dazu gefehlt." Bernie Ecclestone

Laut einem 'Reuters'-Bericht von vergangener Woche prüft CVC derzeit, ob ein eventueller Verkauf in Frage kommen würde. Ebenso sind ein Börsengang oder Neufinanzierungen möglich. Ecclestone sagt dazu: "Es gibt immer Interessenten. CVC wird in den nächsten zwei oder drei Jahren aber nicht aussteigen."