Kaltenborn: Neuer Formel-1-Eigentümer braucht "klare Ziele"

Warum Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn mit Formel-1-Eigentümer CVC unglücklich ist und was sie sich von einem neuen Besitzer wünschen würde

(Motorsport-Total.com) - Rund um den Grand Prix von Russland kündigte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone an, dass der Sport noch 2015 den Besitzer wechseln werde. Der aktuelle Mehrheitseigentümer, der Investmentfond CVC Capital Partners, besitzt 35,5 Prozent der Anteile - und will vorerst von einem Verkauf nichts wissen. Dennoch ist wahrscheinlich, dass dieser in nicht allzu langer Zeit über die Bühne gehen wird, denn nur so ergibt das Geschäftsmodell Sinn.

Titel-Bild zur News: Monisha Kaltenborn

Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn wünscht sich Veränderungen Zoom

Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn sieht einen möglichen Wechsel als Chance für die Formel 1, denn die Österreicherin ist mit dem Status quo nur bedingt zufrieden. "Wichtig wäre es, einen Eigentümer zu haben, der für den Sport auch wirklich ein Ziel hat, eine übergeordnete Vision", spricht sie ihre Gedanken zur Zukunft der Formel 1 aus. "Er braucht klare Ziele, die man im Idealfall gemeinsam mit den Teams erarbeitet."

CVC steht in der Kritik, die Formel 1 nur zur reinen Gewinnmaximierung zu nutzen, aber kein Interesse an deren Zukunft zu haben - möglichst viel Gewinn in möglichst kurzer Zeit gilt als Vorgabe. Inzwischen ist man bereits seit einigen Jahren beteiligt: 2006 stieg der Investmentfond bei der Königsklasse des Motorsports ein.

"Wir sehen ja, dass sich das Produkt anpassen muss", fordert Kaltenborn. "Es kann nicht ewig wie die Titanic alles rammen und meinen, man überlebt das jedes Mal. Man muss sich gewissen Herausforderung stellen."

Die aktuelle Situation führt sie unter anderem auf das mangelnde Interesse des Investmentfonds zurück, das Produkt attraktiver zu machen. "Wir haben heute einen viel größeren Wettbewerb im Vergleich zu anderen Sportarten", erklärt sie ihren Standpunkt. "Heute wird so viel im Fernsehen übertragen, da sind wir bei weitem nicht die einzige Sportart. Und von den Verträgen im Fußball, zum Beispiel in der Premierleague, sind wir weit entfernt. Offensichtlich machen wir etwas nicht richtig oder schöpfen nicht das ganze Potenzial aus."

Kaltenborn fordert, dass mehr Geld in die Hand genommen wird, um die Jugend wieder für die Formel 1 zu begeistern: "Das Problem ist die mangelnden Vermittelbarkeit des Sports. Wir müssen uns auf die Jugend konzentrieren, denn das sind die Leute, die morgen die Tickets kaufen. Ideal wäre es also, wenn der Besitzer das nicht nur als reines Investment sieht, das Geld abwirft, sondern sich auch aktiv einbringt und in den Sport investiert."