• 06.06.2008 02:55

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Heizdeckenverbot: Vettel sieht keinen Vorteil

Sebastian Vettel ist einer der Gegner des geplanten Verbots der Reifenwärmer, weil er keine Vorteile, aber ein Sicherheitsrisiko erkennen kann

(Motorsport-Total.com) - 2009 sollen Slicks wiedereingeführt und Reifenwärmer verboten werden, was nach den ersten Testfahrten bei den Fahrern für einiges an Unmut gesorgt hat, weil die kalten Pneus auf der ersten Runde aus den Boxen heraus deutlich langsamer sind, bis sie endlich auf Temperatur kommen. Dies stelle auch ein Sicherheitsrisiko dar, hört man immer wieder.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hofft, dass die Reifenwärmer nicht abgeschafft werden

Sebastian Vettel findet zwar grundsätzlich, dass ein Verbot der Reifenwärmer nicht zwingend eine schlechte Idee sein muss, denn "alles, was ich vor der Formel 1 gemacht habe, hatte ja auch keine Heizdecken", aber "man muss auch dazusagen, dass es in den meisten Kategorien halt auch keine Boxenstopps gegeben hat", so der Toro-Rosso-Pilot am Freitag in Montréal gegenüber 'Motorsport-Total.com'.#w1#

"Meine Meinung ist, dass man durch ein Verbot der Heizdecken ein Rennen so entscheidet, dass derjenige, der länger draußen bleibt, einen klaren Vorteil hat. Die Runde aus den Boxen raus mit kalten Reifen wird nämlich um zweieinhalb bis fünf Sekunden langsamer sein als eine normale Runde, selbst wenn warme Außentemperaturen natürlich ein bisschen helfen. Deshalb wird der, der länger draußen bleiben kann, gewinnen", befürchtet Vettel.

Seine Kritik am geplanten Reglement bezieht sich auch darauf, dass er keinen Nutzen erkennen kann: "Ich sehe keinen Vorteil durch das Verbot", gab der Deutsche zu Protokoll. "Jemand mit besonders viel Talent profitiert davon nicht und jemand, der in einem schlechteren Auto sitzt, kann deswegen das Materialdefizit auch nicht kompensieren. Für mich ist es eine reine Sicherheitsfrage - und so wird die Formel 1 unsicherer."

Zur Ehrenrettung der FIA muss man sagen, dass die Slicks bei den bisherigen Tests noch nicht ausgereift waren und die Situation durch die Gummimischungen noch entschärft werden könnte. Außerdem ist nicht in Stein gemeißelt, dass es beim Reifenwärmerverbot bleiben wird, weil die Fahrergewerkschaft GPDA dagegen interveniert. Nur: Das Kostenargument erscheint in diesem Zusammenhang zumindest fragwürdig, weil es nur um verhältnismäßig kleine Summen geht.