Haug: "Wollen uns zwischen Top-Teams schieben"

Vor zwei Jahren äußerte Mercedes noch den Titelanspruch, doch während Nico Rosberg Resultate fordert, gibt sich Norbert Haug äußerst vorsichtig

(Motorsport-Total.com) - Vor zwei Jahren sorgte Mercedes bei der Konkurrenz für hämisches Grinsen, als das Team bei der großen Präsentation den Titelanspruch stellte und dann keine Chance auf Siege hatte. Im Vorjahr hatte man sich im Lager der Silberpfeile ebenfalls mehr erhofft, als schließlich erreicht wurde. Kein Wunder, dass man sich dieses Jahr deutlich vorsichtiger präsentiert.

Titel-Bild zur News: Mercedes

Mercedes gibt sich vor dem Saisonstart 2012 vorsichtig

"Das ist jetzt unser drittes Jahr und wir waren jetzt zwei Mal Vierter", ist Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug bemüht, den Medienvertretern die Ausgangslage zu verdeutlichen. "Wir wollen uns Schritt für Schritt verbessern und wissen, dass wir uns nicht von Platz vier auf Platz eins verbessern können."

Das führt er auf die starke Konkurrenz zurück: "Die sechs Autos, die im Vorjahr vor uns waren, sind nur sehr schwer zu schlagen. Red Bull, Ferrari und McLaren-Mercedes sind sehr starke Teams. McLaren-Mercedes kenne ich in- und auswendig, da ich mit ihnen seit über 15 Jahren zusammenarbeite. Diese Teams haben große Ressourcen. Das soll aber keine Entschuldigung sein. Unser Ziel ist es, uns dazwischen zu schieben."

Vom Titel spricht keiner mehr

Der Titelanspruch ist inzwischen in weite Ferne gerückt: Wenn man den Topteams Konkurrenz bieten kann, wolle man "Schritt für Schritt in die richtige Richtung gehen und unser großes Ziel erreichen, Rennen und WM-Titel zu gewinnen", gibt Haug die Marschroute vor.

Im Vorjahr war es Mercedes nicht einmal vergönnt, das Podest zu erobern. Doch ab welchem Rennen 2012 rechnet Haug mit Platzierungen unter den Top-3? "Wir hoffen immer auf das nächste Rennen", sagt der Schwabe, "aber warten wir mal ab, was dieser Test bringen wird. Man gewinnt keine Zehntelsekunden, indem man Prophezeiungen abgibt. Da ist es besser, konzentriert zu arbeiten und das richtige Auto zu entwickeln, das auf der Rennstrecke die gewünschte Leistung abliefert. Das ist unser Ziel. Davor muss man aber den Lernprozess akzeptieren."

Während Haug auf die Euphoriebremse drückt, macht Nico Rosberg Druck. Der Wiesbadener läuft bereits seit mehr als 100 Rennen seinem ersten Grand-Prix-Sieg nach. Durch seinen langfristigen Vertrag mit dem Team ist er darauf angewiesen, dass sich die Dinge bei Mercedes zum besseren wenden.

Rosberg fordert Fortschritte

"Es besteht kein Zweifel, dass wir unseren Vorwärtsdrang jetzt beginnen müssen", stellt Rosberg klar. "Ich sehe uns diesbezüglich auf einem sehr guten Weg. Man kann in der gesamten Fabrik spüren, dass das Team nun stärker aufgestellt ist und die Leute besser zusammenarbeiten. Die gesamte Atmosphäre ist nun deutlich positiver. Darum geht es für uns."


Fotos: Mercedes, Testfahrten in Barcelona


Auch er möchte keine Prognosen abgeben: "Welche Auswirkungen das auf Ergebnisse und Positionen haben wird, weiß ich noch nicht. Wir müssen uns steigern und ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingt. Ich selbst bin vor dieser Saison so optimistisch wie nie. Jeder im Team ist hochmotiviert, sein Bestes zu geben und das Auto zu verbessern. Unser Ziel ist es, den Abstand auf die Spitze zu verkürzen. Im gesamten Team ist der Antrieb, das zu schaffen, unglaublich hoch."

Doch wie lange will sich der Mercedes-Pilot noch gedulden und welche Erwartungen hat er an die Saison 2012? "Podiumsplatzierungen wären natürlich großartig, aber mein persönliches Ziel ist vielmehr, gemeinsam mit dem Team nach vorn zu kommen", konzentriert er sich auf sein übergeordnetes Ziel. "Das ist wichtig und das werden wir schaffen."