Haug: Vorsichtiger Optimismus bei Mercedes

Mercedes-Sportchef Norbert Haug berichtet eine Woche vor dem Saisonauftakt über die Stimmung im Team und ist für Melbourne vorsichtig optimistisch

(Motorsport-Total.com) - Als "gut, aber beschäftigt" beschreibt Norbert Haug derzeit die Stimmung bei Mercedes in Brackley (Chassis), Brixworth (Motor) und Stuttgart (Verwaltung): "Wir haben wirklich sehr viel zu tun. Das ist einerseits sicherlich positiv, aber es fordert uns alle - ob in Brackley, in Brixworth oder hier in Stuttgart", sagt der Mercedes-Sportchef.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug hofft, dass sich Mercedes gegenüber 2010 steigern kann

420 Mitarbeiter beschäftigt Mercedes in Brackley und Stuttgart - deutlich weniger als Ferrari (genaue Zahl unbekannt) oder McLaren (850). Das ist aus Kostengründen vernünftig, aber "gerade dann, wenn es auf den Saisonstart zugeht, merkt man natürlich, wo die Limits sind. Aber das Team hat das sehr gut gemeistert. Auch hier in Stuttgart, von der Hintergrund-Mannschaft, wird sehr gut gearbeitet, nicht nur auf der technischen Seite", lobt Haug.

Langsamer Start, starkes Finish

Das machte sich bei den letzten Wintertestfahrten bemerkbar, als Michael Schumacher in Barcelona die absolut schnellste Rundenzeit fuhr. Mercedes zögerte die finale Spezifikation des MGP W02 lange hinaus und startete daher eher bescheiden in die Saisonvorbereitungen, doch je näher das erste Rennen rückt, desto besser scheint der Silberpfeil zu laufen - auch wenn sich die Experten einig sind, dass weiterhin Red Bull und Ferrari ganz vorne liegen.

Das will auch Haug gar nicht anzweifeln: "Insgesamt sehe ich uns jetzt nicht als die Schnellsten in Melbourne, weil wir in Barcelona die Schnellsten waren", weiß der Deutsche. "Das ist ganz einfach eine realistische Einschätzung. Ich hoffe, dass wir von Position vier Schritt für Schritt nach vorne kommen. Das heißt: Platz drei, Platz zwei, Platz eins. Zum Zeitraum kann ich im Moment aber noch nichts sagen."

¿pbvin|512|3516||0|1pb¿Melbourne sei von der Streckencharakteristik her "eine ganz andere Aufgabenstellung" als Barcelona, Jerez de la Frontera oder Valencia. Trotzdem sei die Bestzeit zumindest ein gutes Zeichen, denn: "Normalerweise ist das, was auf eine schnelle Runde passiert, auch durchaus auf den Longrun zu übertragen. Wenn das Auto mehr Abtrieb generiert, mehr mechanischen Grip hat, dann geht es auch besser mit den Reifen um."

Letzter Testtag verregnet

"Ich bin vorsichtig mit Prognosen, aber sicherlich wollen wir was Ordentliches hinbekommen", sagt Haug und ergänzt: "Das Barcelona-Ergebnis vom Freitag wäre noch viel schöner gewesen, wenn wir den Samstag richtig nutzen hätten können. Wir hatten da nochmal Runs im Renntrimm vorausgeplant, aber das Wetter hat einfach nicht mitgespielt. Wir haben aber im Regen viel gelernt. Kann sein, dass man von den Lehren, die man im Regen gezogen hat, durchaus auch profitiert."


Fotos: Mercedes, Testfahrten in Barcelona


In welchen Bereichen sich Mercedes am meisten gesteigert hat, ist im Moment schwierig einzuschätzen. War es im Vorjahr lange Zeit ein notorisches Untersteuern, das besonders Schumacher geschadet hat, so scheint die Balance des MGP W02 insgesamt ausgeglichener zu sein. Auch in Sachen Gewichtsverteilung haben Ross Brawns Ingenieure mit KERS und Co. laut Teamangaben gute Arbeit geleistet.

"Das Auto ist rundherum - so macht es den Eindruck - ein Schritt nach vorne", glaubt Haug. "Wir können aber die Konkurrenz noch nicht abschätzen. Wir können sie einigermaßen abschätzen nach den Tests, aber wir wissen nicht, mit welchem Gewicht sie gefahren sind. Wir wissen, mit welchen Reifen sie gefahren sind, mit welchen Fahrern, zu welcher Zeit. Aber wir wissen nicht, mit wie viel Gewicht die Zeiten gefahren wurden."