Haug: "Ich bin der Obersparer"

Norbert Haug gibt zu, dass die Weltwirtschaftskrise auch vor Mercedes nicht Halt macht, und spricht über die Gehälter seiner beiden Fahrer

(Motorsport-Total.com) - Spätestens seit dem Rückzug von Honda beschäftigt die Weltwirtschaftskrise auch die Formel 1 und ihre übrig gebliebenen Teams. Ferrari und Toyota haben bereits Budgetkürzungen bekannt gegeben, doch auch vor McLaren-Mercedes macht die Krise nicht Halt. Mercedes-Sportchef Norbert Haug war in den vergangenen Wochen vor allem damit beschäftigt, nach Sparpotenzial zu suchen.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug ist derzeit der Sparmeister von Mercedes' Formel-1-Programm

Und er ist offenbar fündig geworden: "Wir geben als Hersteller ganz deutlich weniger Geld aus als noch vor fünf Jahren", erklärte der Deutsche im Rahmen einer Telefonkonferenz. "Wir sind in die Effizienzprogramme im Haus genauso integriert wie jeder andere Bereich auch. Das hat die letzten vier Monate durchaus einen großen Teil meiner Arbeit ausgemacht." Aber: "Wir sind auf einem sehr guten Weg. Wir haben unser letztjähriges Budget deutlich unterschritten."#w1#

Keine Panik bei den Silberpfeilen

Der neue MP4-24 war in der Entwicklung wesentlich billiger als seine Vorgängermodelle - trotz kostenintensiver neuer Regeln. Haug: "Wir stehen durchaus gesund da. Wir haben eine enorme Effizienzsteigerung hinbekommen und wir haben sehr zahlungskräftige Partner. Wir können auch nachweisen, dass die Sponsoren unseres Teams am meisten im Fernsehen zu sehen waren. Da gibt es hervorragende Gegenwerte. Deshalb sind wir hervorragend aufgestellt."

Mit Henkel und Schüco haben die Silberpfeile zwei kleine Sponsoren verloren. Dafür ist der Pfund/Euro-Kurs im Moment sehr günstig, was die Gehälter in Woking und Brixworth betrifft. Doch Haug misst dem keine große Bedeutung bei: "Es geht mal hoch, es geht mal runter - das gleicht sich aus. Temporär betrachtet mag es so sein, aber zu einem anderen Zeitpunkt ist es wieder andersrum. Deshalb wird da in aller Regel ein Mittelkurs als Umrechnungsfaktor angelegt."

Trotz der bevorstehenden Vertragsverlängerung mit Hugo Boss muss gespart werden - auch bei den Fahrergagen: "Ich bin der Obersparer", so Haug. "Als Schwabe ist man in dieser Beziehung schlimmer als ein Schotte, denn wir haben das Sparen schon in der DNA. Wir sparen, wo es geht. Wir geben keine detaillierten Auskünfte zum Thema Fahrergehälter, aber Sie können sicher sein, dass wir jeden Punkt, der Sparpotenzial hat, überprüfen. Wir kommen da schon in die richtige Richtung."

Weniger Geld für die Fahrer?

Konkret wollte Haug über Kürzungen der Fahrergehälter allerdings nicht sprechen: "Wir haben Verträge natürlich zu honorieren, aber andererseits auch ein Team, das weiß, was Zusammenhalt bedeutet. Ich sage nicht, dass wir das aktiviert haben und dass es jetzt weniger Geld gibt, aber Sie können sich vorstellen, dass sich so eine Fahrergage aus gewissen Prämien zusammensetzt, also ist eine gewisse Flexibilität da", sagte er.

Vor allem über die Gage von Lewis Hamilton wollte der Mercedes-Sportchef nicht sprechen. Aber er deutete an, dass auch dieser Budgetposten überprüft wurde: "Bei einem Rennfahrer, der nach 35 Rennen bereits seinen ersten Titel geholt hat, sollte man nicht in erster Linie davon reden, die Kosten zusammenzustreichen. Da gibt es einen Marktwert. Auch da wird kein Geld rausgeschmissen", gab Haug zu Protokoll.