Haug: "Es geht nicht um Macht oder Geld"

Mercedes-Sportchef Norbert Haug bezieht Stellung zur drohenden Spaltung der Formel 1: "Die Teams haben versichert, dass sie ihren Weg gehen"

(Motorsport-Total.com/Premiere) - In der Nacht von Donnerstag auf Freitag ist aus der FOTA-Drohung einer Alternativserie ein konkreter Beschluss geworden, der die Grundfesten der Formel 1 heute in Silverstone wie ein Erdbeben erschüttert hat. Prompt drohte die FIA mit einer Gegenklage - alle Annäherungen der vergangenen Wochen scheinen hinfällig zu sein.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Mercedes-Sportchef Norbert Haug steht hinter den Plänen der FOTA

Dass die FOTA die Nase voll hat und den Forderungen von FIA-Präsident Max Mosley nicht nachgeben will, kann Norbert Haug verstehen: "Man muss den Weg gehen und man muss den Prinzipien gegenüber treu bleiben", erklärte der Mercedes-Sportchef in Silverstone. "Es gab sehr, sehr viele Vermittlungsversuche. Ich sehe nach wie vor Möglichkeiten, aber eines ist ganz sicher: Die Teams haben sich versichert, dass sie ihren Weg gehen."#w1#

Das klingt nicht so, als hätten die acht FOTA-Teams vor, sich von Mosley unterkriegen zu lassen. Die Androhung einer Klage gegen die FOTA hat wenig Aussicht auf Erfolg - an den Kragen gehen könnte es höchstens Ferrari, denn die Italiener haben 2005 einen Vertrag mit der FIA und Bernie Ecclestone abgeschlossen. Ob dieser von der FIA gebrochen wurde, wie Ferrari behauptet, haben in den nächsten Wochen die Gerichte zu entscheiden.

Aber: "Es geht nicht um Machtübernahme, es geht nicht um Geld, es geht nicht um Diktatur, sondern es geht einfach darum, eine saubere Balance und ein kooperatives Miteinander zu haben", sagte Haug zum scheinbar endlosen Streit in der Formel 1 - und er betonte ausdrücklich: "Es geht nicht um den Streit der Budgetobergrenze. Wir wollen uns ja limitieren! Wir waren kooperativ unterwegs und sind es immer noch."


Fotos: Großer Preis von Großbritannien, Freitag


Außerdem kann er die ewigen Anschuldigungen nicht mehr hören, wonach die Hersteller diejenigen sind, die die Zukunft der Formel 1 aufs Spiel setzen, schließlich gehören auch die Red-Bull-Teams und Brawn zur FOTA: "Es sind nicht die Herstellerteams, die etwas Besonderes wollen, sondern es sind die Profiteams, die einfach darum bitten, so gesehen und gehört zu werden, wie sich das gehört", stellte der Deutsche klar.

Als Beispiel für ungerechte Behandlung führte er die geplante Sonderstellung des von der FIA in Position gebrachten Motorenherstellers Cosworth an: "Es müssen einfach gleiche Voraussetzungen herrschen. Das sind wir als Sportler unserem Haus gegenüber schuldig. Wir können nicht mit einem Motor 20.000 drehen und unbegrenzten Einsatz dieser Motoren erlauben, aber die anderen müssen mit limitierten Motoren auskommen."