Gascoyne kritisiert langweilige Wüsten-Strecken

Lotus-Technikdirektor Mike Gascoyne würde langweilige Strecken am liebsten aus dem Kalender kippen - Künstliche Wüstenkurse sind nicht nach dem Geschmack des Briten

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen zehn Jahren wurden einige neue Rennstrecken aus dem Boden gestampft. Von Sepang, über Istanbul, Bahrain, Abu Dhabi, Schanghai und Südkorea. In Indien wird an einer neuen Anlage gebaut, wo derzeit gerade die erste Asphaltschicht aufgetragen wird. Auf einigen der neu in den Kalender gekommenen Strecken sind Überholmanöver möglich, auf anderen weniger. Um den Zuschauern generell mehr Überholmanöver zu bieten, wurde der verstellbare Heckflügel für die neue Saison eingeführt.

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne

Mike Gascoyne fand das Saisonfinale 2010 in Abu Dhabi langweilig

Für Lotus-Technikdirektor Mike Gascoyne ist das aber nicht die Lösung aller Probleme. Die Formel 1 sollte Strecken aus dem Kalender streichen, auf denen es erfahrungsgemäß zu Prozessionen kommt. "Man könnte natürlich sagen, dass wir im vergangenen Jahr eine spannende Saison hatten. Also warum sollte man etwas ändern?"

"Man könnte antworten, dass wir drei oder vier sehr langweilige Rennen hatten. Wenn wir auf einigen Strecken immer spannende Rennen haben, warum lassen wir die langweiligen Austragungsorte nicht einfach fallen?", wird Gascoyne von 'Reuters' zitiert. "Abgesehen von Monaco finden derzeit viele Grands Prix auf Strecken statt, die künstlich in der Wüste gebaut wurden. Man hätte dort absolut alles machen können."

"Bahrain und Abu Dhabi waren die langweiligsten Rennen 2010", findet Gascoyne. In der Tat wurde nach dem Saisonauftakt im vergangenen Jahr darüber diskutiert, ob die Regeländerungen, wie zum Beispiel das Nachtankverbot, die Spannung und Dramatik eines Rennens zerstört hätten.

Die Saison hat gezeigt, dass es durchaus abwechslungsreich zuging und es zu einem aufregenden Finale kam, wo erstmals vier Fahrer noch den Titel holen hätten können. In Abu Dhabi fuhren praktisch alle Autos an einer Kette aufgefädelt um den Kurs. Fernando Alonso kam nicht an Witaly Petrow vorbei und verlor seine Chance auf den Titel. Wenn es in diesem Rennen nicht um die WM gegangen wäre, dann wäre dieser Grand Prix sicher nicht als besonderes Rennen in die Geschichte eingegangen.

Start in Manama 2010

Auch 2011 startet die Formel-1-Saison auf dem künstlichen Kurs in Bahrain Zoom

"Es ist einfach enttäuschend, dass wir zwei extrem langweilige Rennen auf Strecken hatten, wo man mit einem weißen Blatt Papier angefangen hat", spricht Gascoyne seine Meinung offen aus. "Man hätte dort alles machen können. Man hätte Höhenunterschiede einbauen und den Sand überall hinbewegen können."

Der verstellbare Heckflügel soll langweilige Rennen zur Vergangenheit machen. Wie sich das System genau auf den Rennverlauf auswirken wird, wird der Auftakt in Bahrain zeigen. Also genau auf der Strecke, die im vergangenen Jahr nicht für einen Thriller gesorgt hat. "Ich denke, die Sporthoheit muss den Willen zeigen, die Umsetzung auch zu ändern, damit es so arbeitet, wie es angedacht ist. Wir haben schon oft Dinge gemacht, die mehr Schaden als Nutzen gebracht haben", sagt Gascoyne klar.

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