Fünfter Motor: Patient Formel 1 sitzt weiter im Wartezimmer

Nach einem Vorstoß von Mercedes, einen fünften Motor für die Saison zulassen zu wollen, hat die FIA bislang Ruhe einkehren lassen - Scheitert es an Uneinigkeit?

(Motorsport-Total.com) - Kommt er nun oder kommt er nicht? Der zusätzliche fünfte Motor für die Saison 2015 steht seit Wochen zur Diskussion, doch getan hat sich außer vielen Gesprächen wieder einmal nicht viel in der Formel 1. Das Projekt hängt derzeit in der Schwebe, eine Entscheidung sollte aber in den kommenden Wochen fallen.

Titel-Bild zur News: Toto Wolff

Toto Wolff plädiert weiter für mehr Freitagsaction und einen fünften Motor Zoom

Vor dieser Saison wurde das Motorenkontingent von fünf auf vier Antriebseinheiten pro Jahr reduziert. Das Problem: Aufgrund der limitierten Stückzahl und der dadurch verbundenen limitierten Laufzeit wollen die Teams so wenig wie möglich mit ihren Aggregaten fahren, weswegen besonders am Freitag den Zuschauern kaum Action auf der Strecke geboten wird. Nach langen Überlegungen, wie man die Autos zum Fahren bringt, kam man auf die Idee eines extra Freitagsmotors.

"Aber das funktioniert nicht wirklich", erklärt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, "also könnten wir einen fünften Motor machen." Der Österreicher ist ein Befürworter der zusätzlichen Antriebseinheit, die das ganze Jahr über verwendet werden könnte, wenn man auch am Freitag verbindlich fährt. "Wir haben gesagt, dass wir das machen sollten und haben einen Vorschlag an die FIA geschickt, der ziemlich klar und simpel war", erklärt er.

Doch mit dem Vorschlag seitens Mercedes ist nicht viel passiert. Noch hat die FIA seit drei Wochen nichts von sich hören lassen, und auch die anderen Teams warten aktuell auf eine Reaktion nach dem Strategiemeeting, bei dem über den fünften Motor diskutiert wurde. "Ich habe gehört, dass es ein paar Konzepte gegeben haben soll, die an die FIA gegangen sind, aber bislang wurde nichts diskutiert oder debattiert", zuckt auch McLaren-Rennleiter Eric Boullier mit den Schultern.

Toto Wolff rechnet damit, dass die Thematik beim nächsten Treffen der Strategiegruppe am 14. Mai auf die Agenda kommen wird, doch laut 'Auto Bild motorsport' ist ein Durchkommen des Vorschlags in weite Ferne gerückt. Denn der Vorschlag von Mercedes ist kein offizieller Antrag, der zudem auch keine Einstimmigkeit aufweist. Zwar sind die Silberpfeile für eine Anhebung des Kontingents, doch Kundenteams wie Lotus, Sauber oder Force India könnten von den zusätzlichen Kosten abgeschreckt werden - man spricht zwischen 750.000 und einer Million Euro.

Und so könnte das Thema fünfter Motor wie so vieles in der Formel 1 aufgrund von fehlender Einigung im Sande verlaufen. Bei Force India nimmt man die Angelegenheit derweil schon mit Humor: "Man kann sowieso einen fünften Motor einsetzen, man muss nur die Strafe in Kauf nehmen", grinst Co-Teamchef Robert Fernley gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Und Strafe ist ja je nach Startplatz sowieso relativ...