• 29.10.2008 13:48

  • von Stefan Ziegler

Force India will die Saison versöhnlich beschließen

Mit einem guten Ergebnis möchte sich Force India von der diesjährigen Formel-1-Bühne verabschieden und 2009 gestärkt zurückkehren

(Motorsport-Total.com) - Bislang konnten weder Adrian Sutil noch Giancarlo Fisichella einen WM-Punkt einfahren und aller Wahrscheinlichkeit nach wird Force India auch beim letzten Rennwochenende des Jahres leer ausgehen. Die Truppe um Milliardär Vijay Mallya und Teamchef Colin Kolles zeigte dennoch ordentliche Resultate und konnte bisweilen sogar richtig gut mithalten. Unterm Strich machten sich allerdings technische Defizite bemerkbar, die oftmals in Ausfällen mündeten. Für 2009 soll das besser werden.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Ausfall in Fuji: Zu oft war für Adrian Sutil und Giancarlo Fisichella vorzeitig Schluss

"In Brasilien beenden wir die Debütsaison von Force India. Ich habe dem Team alle nötigen Ressourcen gegeben und habe deutliche Verbesserungen erwartet", blickte Teameigner Vijay Mallya auf das Jahr 2008 zurück. "Wie die Statistiken belegen, sind wir tatsächlich vorangekommen und liegen nun deutlich näher am Mittelfeld dran. Unsere Fortschritte seit Saisonmitte waren allerdings nicht gerade großartig."#w1#

Mallya erwartet 2009 große Fortschritte

"Im Vergleich zu den anderen Teams, sind wir nicht ganz so gut weitergekommen. Um dem Team gegenüber fair zu bleiben, muss ich aber auch sagen, dass ich nach dem Ungarn-Rennen die gewissenhafte Entscheidung getroffen habe, Zeit und Energien in das Projekt 2009 zu investieren. Wie schon viele Medien berichtet haben, stecken wir derzeit eine Menge in unser Paket für die kommende Saison und ich hoffe, dass ich schon bald einen neuen Deal publik machen kann."

Force India flirtet hinter den Kulissen heftig mit Mercedes und könnte schon bald eine Kooperation mit dem deutschen Automobilhersteller eingehen, die eine Lieferung des kompletten Antriebsstranges beinhalten könnte. "Ich werde sicherstellen, dass mein Team die besten Optionen für Motor, Antrieb und KERS bekommt, sodass wir einen guten Start haben und die Punkte einfahren können, die uns in diesem Jahr nicht vergönnt waren", so Mallya.

"Bevor es allerdings soweit ist, würde ich gerne noch eine starke Leistung in Brasilien sehen. Wir sind noch nicht durch, denn ein weiteres Rennen repräsentiert eine weitere Chance auf Punkte. Wir können also noch nicht aufgeben." Davon wollte auch Teamchef Colin Kolles nicht reden: "Wenn wir auf diese Saison zurückblicken, dann war sie aufgrund der ausbleibenden Ergebnisse eher enttäuschend. Wir wollen das Jahr in Brasilien daher mit einer guten Leistung beenden."

"Wir sind meiner Meinung nach in einer viel stärkeren Ausgangsposition als noch vor einem Jahr. Vor Jahresfrist wurden wir von Force India gekauft und es hat seine Zeit gebraucht, um die Infrastruktur aufzubauen, das Budget und die technische Struktur. Hoffentlich können wir für das kommende Jahr einen großen Schritt machen, aber wir haben auch jetzt noch einiges an Arbeit vor uns", meinte der Chef von Adrian Sutil und Giancarlo Fisichella, ehe der Technische Direktor Mike Gascoyne zu Wort kam.

Bodenwellen wieder einmal ein großes Thema

"Ich glaube, das ganze Team freut sich auf Brasilien", sagte der Brite. "Im Großen und Ganzen hat das Team in dieser Saison sehr gut gearbeitet und wir befinden und in einer viel besseren Ausgangslage als 2007. Es ist natürlich etwas deprimierend, dass wir keine Punkte gemacht haben, deswegen wollen wir in Brasilien noch einmal Farbe bekennen. Interlagos ist ein großartiger Ort, um das Jahr zu beenden. Die Strecke an sich hat schon einige Jahre auf dem Buckel und vor allem die Bodenwellen stellen ein Hauptmerkmal des Kurses dar."

"Obwohl man da in jedem Jahr nachbessert, scheint es nie etwas zu fruchten. Außerdem gibt es da noch eine lange Gerade, die eingangs der ersten Kurve für gute Überholmöglichkeiten sorgt. Der Rest der Strecke ist relativ langsam, man muss also einen Kompromiss zwischen Topspeed auf der Geraden und Abtrieb im Infield finden. Brasilien war im vergangenen Jahr eines unserer stärkeren Rennen", merkte Gascoyne an.

"Wir hatten in den vergangenen Rennen einige Probleme mit dem Getriebe, haben aber auch nicht mehr so viel getestet - und das braucht es im Prinzip, wenn man solche Schwachstellen ausbügeln will. Wir haben sie jetzt dennoch hinter uns gelassen und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in Brasilien zuverlässig sein werden", schloss der Cheftechniker von Force India seine Ausführungen zum Rennwochenende in Interlagos.

Sutil und Fisichella wollen gut abschneiden

"Ich freue mich schon richtig auf Brasilien, denn das ist für mich als halben Südamerikaner natürlich ein besonderes Event", sagte Sutil. "Der Kurs ist zwar körperlich anspruchsvoll, macht aber viel Spaß. Die Temperaturen können sehr hoch sein und zuweilen auch ziemlich feucht, doch das Schlimmste sind die Bodenwellen. Im Rennen spürt man wirklich jeden einzelnen Schlag. Weil wir gegen den Uhrzeigersinn fahren, werden auch die Nackenmuskeln stärker beansprucht als üblich."

"In Brasilien habe ich nur ein Ziel: ankommen. Wir brauchen das unbedingt, denn in den vergangenen drei Rennen sind wir ausgefallen. Ich bin nicht zufrieden mit der Ankunftsrate in dieser Saison, denn wir haben einfach zu oft nicht die Zielflagge gesehen. Entweder hatten wir technische Probleme oder wurden in einen Unfall verwickelt - aber egal, was es war, es ist nicht genug. Sollten Giancarlo und ich ein gutes Finish hinlegen können, dann wäre das ein versöhnlicher Saisonabschluss für jeden hier."

Der Römer hat das Rennen nahe Sao Paolo schon einmal für sich entschieden: "Ich habe den brasilianischen Grand Prix schon immer sehr gemocht, denn dort konnte ich schließlich 2003 meinen ersten Sieg einfahren - mit Jordan. Einige der Jungs von damals sind noch immer bei Force India, obwohl sich seither einiges im Team verändert hat. Abgesehen davon herrscht hier immer noch der gleiche Geist und jeder ist bis in die Haarspitzen motiviert, ein tolles Ergebnis einzufahren - sei das nun ein Sieg oder ein Punkt."

"Auch ich bin noch motiviert, denn mir macht das Fahren einfach Spaß. Ich möchte noch immer gut abschneiden und richtig pushen. Es ist natürlich schon frustrierend, wenn man alles gibt und am Ende doch nur 19. oder 20. wird. Aber so ist die Situation nun einmal, damit müssen wir einfach klarkommen", sagte Fisichella abschließend. "Brasilien wird noch einmal hart werden, doch die Ziele sind, am Feld dranzubleiben und das Rennen so konkurrenzfähig wie möglich zu beenden."