Force India verteidigt Bahrain-Entscheidung

Vize-Teamchef Robert Fernley bereut den Verzicht auf das zweite Training nicht, sieht aber keinen Grund, der gegen einen Bahrain-Grand-Prix 2013 spricht

(Motorsport-Total.com) - Neben Bernie Ecclestones "rechter Hand" Pasquale Lattuneddu und dem brasilianisch-österreichischen Journalisten Luis Ramos wurden am Grand-Prix-Wochenende in Bahrain auch Mitglieder von zwei Formel-1-Teams Augenzeugen von Straßenkrawallen. Am größten war der Schock bei vier Force-India-Mechanikern, neben deren Mietwagen ein Molotow-Cocktail für eine kleine Explosion sorgte.

Titel-Bild zur News: Force-India-Hospitality in Bahrain

Das Force-India-Team fühlte sich in Bahrain nicht immer sicher

Das Team entschied angesichts der verständlichen Verunsicherung der Vor-Ort-Belegschaft, auf die Teilnahme am zweiten Freitagstraining zu verzichten, sodass die Mitarbeiter noch bei Tageslicht von der Strecke in ihre Hotels fahren konnten. Bernie Ecclestone war über diesen "Teilboykott" wenig erfreut - und während des Qualifyings am Samstag waren die Force-India-Piloten kaum im TV-Bild zu sehen. Viele vermuteten dahinter eine Retourkutsche Ecclestones, der dies allerdings bestreitet.

Fernley bleibt bei seiner Meinung

Doch Robert Fernley würde noch einmal genauso entscheiden, sollte er wieder in die gleiche Situation geraten: "Es ist nichts passiert, was meine Meinung ändern würde", erklärt der stellvertretende Teamchef gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Es ist im Nachhinein immer leicht, sich eine Meinung zu bilden, aber man muss die Entscheidung zum gegebenen Zeitpunkt treffen - und zum gegebenen Zeitpunkt hatten wir ein Team, das sich sehr unwohl fühlte."

Aber obwohl Force India das einzige Team war, das wegen der politischen Unruhen aus Sicherheitsgründen konkrete Maßnahmen setzte, hält Fernley die Entscheidung für den Grand Prix und gegen eine Absage für richtig: "Ich finde, Bahrain war richtig, allerdings hätten sie ein bisschen mehr Wert auf Details legen sollen, um sich um die Menschen zu kümmern - nicht nur um Formel-1-Personal, sondern auch um die Medien", so der Brite.

"Wenn sie das getan hätten, dann, so glaube ich, hätte man ihnen das Leben nicht so schwer gemacht", geht er auf die kritische Medienberichterstattung ein und begründet: "Wir wurden zu Entscheidungen gedrängt, die wir nicht treffen wollten. Die Medien fühlten sich nicht wohl, weil für sie keine Vorkehrungen getroffen wurden. Ich halte das für zu wenig Aufmerksamkeit für Details. Daran müssen sie arbeiten."


Fotos: Force India, Großer Preis von Bahrain


Auch 2013 in Bahrain?

Sollte das geschehen, dann spreche aber nichts gegen den Bahrain-Grand-Prix 2013: "Ich finde, die Formel 1 sollte hingehen, aber man darf die Augen nicht vor den Problemen verschließen. Die Formel 1 ist wegen einer Sportveranstaltung dort. Ja, es waren Demonstranten dort, die von den Medien als Anti-Formel-1-Demonstranten dargestellt wurden. Aber waren sie das wirklich? Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es eher Proteste gegen die Regierung waren."

Force-India-Mitarbeiter im Paddock in Bahrain

Robert Fernley (links) und Kollegen fuhren am Freitag früher ins Hotel Zoom

Verärgert ist Fernley allerdings über britische Politiker, die im Vorfeld des Grand Prix an die Formel 1 appelliert hatten, Bahrain zu boykottieren. Fernley unterstützt diesbezüglich die Meinung von Mercedes-Teamchef Ross Brawn: "Ross hat einen Punkt gebracht, dem ich nur zustimmen kann, bezüglich des Briefs der britischen Parlamentarier: Es ist ganz leicht, die Formel 1 zu kritisieren, aber selbst haben sie auch absolut nichts unternommen!"

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