Ferrari wird nach Erfolgen nicht übermütig

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali freut sich über den Triumph von Barcelona, nimmt die Konkurrenz aber nicht auf die leichte Schulter

(Motorsport-Total.com) - Seit dem katastrophalen Auftakt mit nur einem glücklichen Punkt in Australien ist die Ferrari-Bilanz fast makellos: Drei Siege in den nächsten drei Rennen, zwei davon Doppelsiege - und wenn Felipe Massa in Malaysia nicht die Nerven durchgegangen wären, hätten die Roten auch dort locker die Plätze eins und zwei belegt.

Titel-Bild zur News: Stefano Domenicali

Stefano Domenicali will sich nicht auf den Lorbeeren des Teams ausruhen

Drei Doppelsiege hintereinander, das hat es zuletzt 2004 gegeben, als das Ferrari-Dreamteam Schumacher/Barrichello der Reihe nach den Nürburgring, Montréal und Kanada eroberte. Außerdem vermuten trotz aller gegenteiligen Beteuerungen immer noch viele Experten, dass Ferrari noch gar nicht alles gezeigt hat und im Zweifelsfall noch zulegen könnte - eine Theorie, die durch das selbstbewusste Auftreten der beiden Fahrer unterstützt wird.#w1#

War Ferrari wirklich am Limit?

"Wir haben gesehen, dass hinter uns wie verrückt gepusht wird." Stefano Domenicali

Selbst heute in Barcelona hatte man trotz der geringen Abstände nicht das Gefühl, dass Kimi Räikkönen wirklich am Limit war. Teamchef Stefano Domenicali hört so etwas aber nicht gerne: "Wir haben gesehen, dass hinter uns wie verrückt gepusht wird. Es gab zwei Safety-Cars, wodurch unsere Pace unterbrochen wurde. Wir mussten also die Pace halten, aber auch gleichzeitig an die Zuverlässigkeit denken - sie waren ja nur drei Sekunden hinter uns", so der Italiener.

Räikkönen und Massa konnten daher die Drehzahlen nicht so stark drosseln, wie sie das vielleicht gerne getan hätten, schließlich müssen sie ihre Motoren auch beim nächsten Grand Prix in der Türkei noch einsetzen. Generell sei man aber nicht so überlegen, wie es den Anschein hat: "Es wird dieses Jahr extrem eng. Wir führen zwar jetzt in der Fahrer- und Konstrukteurswertung, aber es wird eine lange, lange Weltmeisterschaft, glaubt mir", sagte Domenicali.

"Schaut euch nur Heidfeld an: Er hatte mit dem Safety-Car Pech, denn er musste an die Box kommen, weil er kein Benzin mehr hatte, und kassierte dafür eine Strafe. Das kann auch uns mal passieren - und dann verlieren wir wichtige Punkte. Daher sind Resultate wie heute so wichtig für uns. Ich weiß nicht, ob es dieses Sprichwort auch außerhalb des Italienischen gibt, aber man sagt, dass man das Essen zu Hause für die Zeiten ansparen sollte, in denen man es braucht", so der 42-Jährige.

Qualifying kann noch besser werden

"Das Qualifying ist entscheidend, denn wer vorne steht, hat einen Riesenvorteil." Stefano Domenicali

Ferner kündigte Domenicali an, dass er seine Ingenieure nun vor allem auf das Qualifying ansetzen wird, denn wenn der F2008 noch eine Schwäche hat, dann die Pace auf eine schnelle Runde: "Das Qualifying ist entscheidend, denn wer vorne steht, hat einen Riesenvorteil", erläuterte er. "Darauf müssen wir uns meiner Meinung nach am meisten konzentrieren, denn hier hatten wir am Freitag einen großen Vorteil, aber am Samstag nur noch einen sehr kleinen."

"Jetzt warten wir mal ab, welche Neuentwicklungen unsere Hauptkonkurrenten in die Türkei bringen", meinte Domenicali weiter. "Dann geht es weiter nach Monte Carlo, wo ich für alle ein schwieriges Rennwochenende mit weniger stabilen Autos erwarte. Außerdem sind dort die Leitplanken direkt neben der Strecke, sodass es ein interessantes Wochenende werden sollte. Aber zuerst einmal konzentrieren wir uns auf die Türkei."