• 21.03.2004 12:44

  • von Marco Helgert

Ferrari: Sieg auf "Michelin-Terrain"

Der Malaysia-Grand-Prix war in den letzten Jahren kein Erfolgsgarant für Ferrari, doch Bridgestone hat im Reifenkampf aufgeholt

(Motorsport-Total.com) - Der Malaysia-Grand-Prix sollte eine weitere Richtungsvorgabe für die Saison 2004 werden. Das Ergebnis in Sepang spiegelt erneut wider, dass Ferrari die derzeit stärkste Kraft in der Formel 1 ist. Doch der Abstand der Konkurrenz ist bei weitem nicht mehr so groß wie in Australien. Welches der beiden Rennen jedoch der reellen Kräfteverteilung am nächsten kommt, werden wohl erst die kommenden Veranstaltungen zeigen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher: Zweiter Sieg 2004, der 72. insgesamt

Für Michael Schumacher lief in Sepang alles nach Plan, sein Sieg war nie ernsthaft in Gefahr, doch das Rennen war nicht einfach. "Es war bis zum Ende ein harter Kampf", so Schumacher. "Ich war jedoch immer dann schnell genug, wenn ich es sein musste, am Anfang und Ende eines Stints. Der Abstand zu Montoya veränderte sich ständig, es gab immer Druck."#w1#

"Am Start wusste ich nicht, wo Wasser stand, weil ich ja der Erste auf der Strecke war", erklärte der Kerpener den Beginn des Rennens. "Die Kurven vier und elf waren rutschig. Auch wenn die Sonne nicht schien, so war es dennoch ein hartes Rennen. In der Meisterschaft ist es natürlich einfacher zu führen als aufzuholen wie im letzten Jahr. Es sind aber nur zwei Rennen gelaufen, und wir wissen nicht, wie schnell die anderen entwickeln können. Bridgestone hat einen fantastischen Job gemacht, nachdem wir hier in der Vergangenheit immer etwas Probleme hatten."

Barrichello auf harten Reifen im Nachteil

Rubens Barrichello lag schon im Qualifying wegen einer anderen Reifenwahl zurück, auch im Rennen zahlte sich seine Entscheidung nicht aus. "Ich habe das ganze Rennen über alles versucht", so der Brasilianer. "Ich habe andere Reifen als mein Teamkollege gewählt, was sich leider nicht auszahlte. Darüber hinaus verloren die Reifen in den ersten Runden, als es regnete, schnell an Temperatur, daher verlor ich ein paar Plätze."

Am Ende des Rennens versuchte Barrichello noch, Button den dritten Platz streitig zu machen, doch er wurde bei den Überrundungen zu sehr aufgehalten. "Leider gingen die zwei Sekunden, die ich hinter Button lag, verloren, als ich Baumgartner überholte. Ich bin aber dennoch mit dem Auto zufrieden. Natürlich hätte ich gerne gewonnen, aber immerhin habe ich fünf Punkte geholt, die für die Meisterschaft wichtig sein werden."

Brawn: Michael noch stärker als früher

Auch Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn attestierte ein "hartes Rennen" für die Piloten. "Michael wählte die weichen Reifen, Rubens die harten", erklärte er. "Wir haben versucht, Rubens' Strategie zu ändern, um die Plätze, die er zu Beginn verlor, wieder aufzuholen, aber es hat nicht wie gehofft funktioniert. Das war etwas frustrierend, weil er am Ende sehr nah an Button dran war."

Viel Lob zollte Brawn auch dem Reifenpartner Bridgestone. "Sie haben einen außergewöhnlichen Job gemacht, gerade bei den schwierigen Bedingungen des heutigen Tages. Aber wir bleiben mit den Füßen auf dem Boden, denn McLaren und Williams können die Lücke jederzeit schließen, und darauf sind wir vorbereitet. Michael hat sich heute stärker als früher präsentiert, und ich weiß nicht, woher das kommt."

Todt: Michael fuhr ein "perfektes Rennen"

Auch Teamchef Jean Todt sprach von einem "außergewöhnlichen Rennen", bei dem Michael Schumacher ein "perfektes Rennen" fuhr. "Das Team hat heute wunderbar gearbeitet und die Strategie war goldrichtig. Es ist schön, dass vier Ferrari-Motoren das Ziel erreichten, drei davon sogar in den Punkten. Ich muss auch Sauber gratulieren, es ist nicht einfach, in die Punkte zu kommen."

"Der Ferrari F2004 hat sein großes Potenzial bestätigt", fuhr der Franzose fort. "Die Arbeit von Bridgestone hat sich ausgezahlt. Der heutige Kampf hat außerdem bestätigt, dass wir nichts dem Zufall überlassen dürfen, um konkurrenzfähig zu sein. Die Meisterschaft wird sehr eng werden. Heute hat Ferrari gezeigt, dass sie konkurrenzfähig sind, wenn auch mit großen Unterschieden zu Melbourne."