Ferrari: Bei den Boxenstopps die Nummer eins

Ferraris harte Arbeit im Winter trägt Früchte: Die Roten absolvierten in Melbourne die schnellsten Reifenwechsel - Alonsos fünfter Platz ist auf die Strategie zurückzuführen

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Qualifying in Melbourne herrschte bei Ferrari Katerstimmung. Die Roten aus Maranello schieden mit beiden Autos bereits in Q2 aus, Fernando Alonso war mit seinem F2012 ins Kiesbett gerutscht. Obwohl Teamkollege Felipe Massa ein rabenschwarzes Wochenende erwischte, gelang es Alonso im Rennen immerhin, Platz fünf einzufahren. Beinahe wäre er sogar vor Red-Bull-Pilot Mark Webber gelandet.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Im Winter optimierte das Ferrari-Team die Boxenstopps

Doch das ist nicht nur darauf zurückzuführen, dass der F2012 im Renntrim besser läuft als im Qualifying. "Das war in Bezug auf die WM-Punkte Schadensbegrenzung", zeigte sich Alonso nach dem Rennen erleichtert. "Im Rennen ist mir ein guter Start gelungen. Wir hatten eine gute Strategie und sind Fünfter geworden."

Strategie-Schwäche ausgemerzt?

Die Strategie von Ferrari war im Rennen der Schlüssel zum fünften Platz. Ein Bereich, wo man 2010 noch Probleme hatte und aus diesem Grund den ehemaligen Red-Bull-Strategen Neil Martin verpflichtete. Technikchef Pat Fry ließ Alonso wie die meisten seiner Rivalen mit einer Zweit-Stopp-Strategie ins Rennen gehen, doch im Gegensatz zum Großteil der Piloten setzte er die weichere Reifenmischung nur einmal ein.

Fry dirigierte Alonso beim ersten Stopp als zweiten Top-Piloten nach Nico Rosberg, der mit dem Reifenverschleiß Problem hatte, an die Box. Auch beim zweiten Stopp war er nach Rosberg der erste Spitzenmann. Alonso schnappte sich zunächst den Mercedes-Piloten, dann wurde auch Red-Bull-Pilot Webber zu Alonso Beute.

Bei Boxenstopps ganz klar Schnellster

Dass der Lokalmatador zurückschlug und am Ende vor dem Ferrari-Piloten ins Ziel kam, ist auf die Safety-Car-Phase zurückzuführen. Ähnlich wie Lewis Hamilton, der von Sebastian Vettel überflügelt wurde, hatte auch Alonso seinen Boxenstopp bereits hinter sich, als sich das Feld hinter dem Schrittmacher-Fahrzeug auffädelte - so konnte Webber, der davor fünf Sekunden hinter Alonso lag, durchschlüpfen.

Doch auch die rote Boxenstopp-Choreographie scheint zu funktionieren. Alonso zweiter Stopp in der 34. Runde war der schnellste Reifenwechsel des Tages - von der Boxeneinfahrt zu -ausfahrt benötigte er 21,910 Sekunden, der erste war mit 22,035 Sekunden nur unwesentlich langsamer. Zum Vergleich: Die Weltmeister-Truppe von Red Bull brauchte für den schnellsten Stopp am Sonntag 22,915 Sekunden - McLaren bewegte sich in einem ähnlichen Bereich. Alle fünf Ferrari-Stopps blieben unter 23 Sekunden - damit nahm man die ersten fünf Plätze ein. Bei Ferrari hatte man sich in der Winterpause gezielt darum bemüht, die Stopps zu optimieren - mit Erfolg.