• 03.05.2017 08:02

  • von Dieter Rencken & Daniel Halder

Fernando Alonso: Jetzt auch in den USA ein Superstar

Bislang war der zweimalige Formel-1-Weltmeister in den USA eher ein Nobody - doch seit der Indy-500-Bekanntgabe ist dies anders: "Wurde am Flughafen angesprochen"

(Motorsport-Total.com) - In der vergangenen Woche begann für Fernando Alonso das Abenteuer Indy 500 so richtig. Ehe er in der Formel 1 in Sotschi mal wieder ein Wochenende zum Vergessen erlebte, war der McLaren-Honda-Pilot in den USA zu Gast, um erste Vorbereitungen für seine Teilnahme beim 500-Meilen-Rennen von Indianapolis am 28. Mai zu treffen. Unter anderem ließ er sich bei Andretti Autosport seinen Sitz anpassen und fuhr einige Stunden im Simulator. Zuvor stand bereits ein Besuch beim IndyCar-Rennen im Barber Motorsports Park auf dem Programm.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso ist überrascht von den Reaktionen auf seinen Indy-500-Einsatz Zoom

Was er bei seinem Trip erlebte, ließ auch den routinierten Spanier staunen. "Alles ist dort so anders", berichtet er den Journalisten nach seiner Rückkehr nach Sotschi. "Im Paddock schwirren Leute und Fans um dich und das Auto herum. Aber auch die Art, wie du mit dem Team und den Mitbewerbern umgehst. Ich wurde zum Fahrerbriefing eingeladen und dort laufen die Dinge definitiv anders als hier", erzählt der 35-Jährige. Am meisten wundert sich Alonso aber immer noch über die vielen Reaktionen, die er auf seine Indy-500-Teilnahme erhielt.

Während der Formel-1-Doppelweltmeister in Europa eine bekannte Größe ist, kannten ihn in den USA bislang nur eingefleischte Motorsport-Fans. Das hat sich mit der Bekanntgabe seines Ausflugs zum Nudeltopf-Rennen schlagartig geändert. Alonso ist jetzt auch über dem großen Teich ein Star. "Ich war es gewohnt, in Amerika relativ entspannt herumlaufen zu können. Ich habe dort meine Urlaube verbracht, weil mich dort keiner kennt und ich etwas Privatsphäre genießen konnte." Dies sei nun urplötzlich anders, wie der Spanier verrät: "Auf dem Flughafen blieben die Leute stehen, schüttelten mir die Hand und wünschten mir viel Glück."

Dies habe ihn überrascht, da die Formel 1 in den USA nicht sehr populär sei - allerdings sieht Alonso somit auch ein Ziel seines Indy-500-Ausflugs bereits als erfüllt an. "Es ist eine Win-Win-Situation für den Motorsport generell und bislang sind die Reaktionen darauf überwältigend. Nun lasst uns dort ein gutes Rennen absolvieren." Während man also bereits sagen kann, dass der Marketing-Coup des findigen neuen McLaren-Chefs Zak Brown geglückt ist, gibt es nach wie vor Zweifel an Alonsos sportlicher Konkurrenzfähigkeit bei der Mutter aller US-amerikanischen Rennen.


Fernando Alonso bei Andretti Autosport

Unter anderem schwant Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, dass der 35-Jährige in Indy "keinen Blumentopf" gewinnen könne. Immerhin gibt auch der Österreicher zu, dass das USA-Abenteuer des Spaniers für Schlagzeilen sorge und gut für den Motorsport sei. "Es ist gut für McLaren, für Honda, für mich und für den Sport", ist Alonso ohnehin felsenfest überzeugt.

Bereits am Mittwoch dieser Woche absolviert er den ersten großen Praxistest mit dem Andretti-Team - hierfür werden sogar eigens die Tribünen des Indianapolis Motor Speedways geöffnet. Unmittelbar nach seinem Heim-Grand-Prix am 14. Mai in Barcelona fliegt der Spanier dann wieder in die USA, um am darauffolgenden Montag das erste Freie Training in Indianapolis zu bestreiten.