• 24.07.2010 09:54

  • von Fabian Hust

Ehrlicher Schumacher beeindruckt Eddie Jordan

Michael Schumachers kurzzeitiger Arbeitgeber Eddie Jordan ist beeindruckt vom Verhalten des Deutschen und glaubt an den Rückkehrer

(Motorsport-Total.com) - Eddie Jordan war es, der Michael Schumacher 1991 in seinem Team das erste Formel-1-Rennen ermöglichte. Danach verlor der Ire den jungen Deutschen an Flavio Briatore, der das Talent des Kerpeners sofort erkannte und diesen zu sich in das Benetton-Team lotste. Der Rest ist im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte.

Titel-Bild zur News: Bob Bell (Teamchef) mit Eddie Jordan

Eddie Jordan ist der Formel 1 nach wie vor verbunden geblieben

Jordan verkaufte sein Formel-1-Team im Jahr 2005, ist der "Königsklasse des Motorsports" jedoch seitdem verbunden geblieben. Heute arbeitet er als Kommentator für die 'BBC' und beobachtet natürlich das Comeback seines ehemaligen Piloten sehr genau.#w1#

"Seine Leistungen zeigen, dass er mit dem Auto nicht glücklich ist. Er hat zu kämpfen damit", so der 62-Jährige im Interview mit der 'Welt'. Er sei "nicht überrascht", dass sich der siebenmalige Formel-1-Weltmeister schwer tut, schließlich habe sich während seiner Abwesenheit im Sport viel verändert, allen voran die Reifen: "Ich glaube, nächstes Jahr wird er sehr stark sein."

Es sei von Schumacher "eine enorm mutige Entscheidung" gewesen, sich für eine Rückkehr in die Formel 1 zu entscheiden und die bisher ausbleibenden Erfolge derart zu verarbeiten: "Jetzt bin ich sehr beeindruckt. Es wäre sehr leicht für ihn gewesen, zu sagen: 'Mein Nacken schmerzt' und sich anders zu entscheiden."

Natürlich habe es Schumacher in der Vergangenheit leichter gehabt, habe mehr Testfahrten absolvieren und das Auto besser mitentwickeln können. Doch Jordan hat den Glauben an Schumacher nicht verloren: "Er ist eine Ikone, eine Legende. Niemand anderes ist sieben WM-Titeln auch nur je nahe gekommen. Es besteht kein Zweifel, dass er im kommenden Jahr tatsächlich um den WM-Titel mitkämpfen wird."

Ohne Zweifel sei Teamkollege Nico Rosberg im Moment "der Schnellere", was aber vor allem daran liege, dass er in den vergangenen Jahren kontinuierlich in der Formel 1 gefahren ist, das Auto besser kenne: "Für Schumacher ist das alles völlig neu: kein Nachtanken, andere Reifen, keine Testfahrten. Und Übungen am Simulator sind nicht dasselbe."

Viele Insider gehen davon aus, dass das Auto für die kommende Saison besser auf Schumacher zugeschnitten ist. Jordan glaubt nicht, dass Rosberg darunter zu leiden haben wird. Im Gegenteil, er erwartet, dass der junge Deutsche davon profitiert: "Sie sind wahrscheinlich die fruchtbarste Fahrer-Designer-Kombination, die es je in der Formel 1 gegeben hat. Ich weiß nicht, ob Rosberg und Brawn das Auto so gut entwickeln könnten wie Michael und Brawn."

Dass das Team nach dem Gewinn des WM-Titels im vergangenen Jahr in dieser Saison nicht ganz vorne mitfahren kann, ist für Jordans nachvollziehbar: "Das zweite Jahr ist immer das schwerste". Schließlich habe das Team alle Anstrengungen im vergangenen Jahr auf den Gewinn des Titels gelenkt, während die Konkurrenz die Saison bereits abhakte und sich auf die Entwicklung des nächstjährigen Autos konzentrierte.