• 20.06.2012 12:45

  • von Dominik Sharaf

Ecclestone: "Würde auch versuchen, zu bescheißen"

Der Formel-1-Macher will ein vereinfachtes technisches Reglement - Domenicali befürchtet Glaubwürdigkeitsverlust durch Legitimitätsdebatten in der Königsklasse

(Motorsport-Total.com) - In der jüngeren Vergangenheit waren es in der Formel 1 die Grenzgänger des technischen Reglements, die mit ihren Lösungen Erfolg hatten: Zum Beispiel Brawn mit dem Doppeldiffusor oder Red Bull mit den flexiblen Flügeln. Es sei nur logisch, dass die Rennställe alles unternehmen, um die Vorgaben bis auf das Letzte auszureizen, glaubt Bernie Ecclestone. "Wenn ich Teamchef wäre, würde ich auf jeden Fall versuchen, so gut wie möglich das Reglement auszunützen. Also auf gut Deutsch: bescheißen", bekennt der Formel-1-Promoter im Gespräch mit 'Sport Bild'.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef), Stefano Domenicali (Ferrari-Teamchef)

Sie sind sich einig; Ecclestone (links) und Domenicali wollen einfache Regeln

Dass Ferrari schon länger nicht mehr in das Visier der Sportkommissare geraten ist, könnte im Umkehrschluss bedeuten, dass die Entwicklungsabteilung in Maranello zu defensiv an ihre Aufgabe herangeht. "Nein, wir versuchen nur, innerhalb der Grenzen des Reglements zu bauen", erklärt Stefano Domenicali gegenüber der Zeitschrift. Oder fehlt der Scuderia einfach nur ein genialer Architekt, der jeden Winkelzug des Reglements für seine Zwecke zu instrumentalisieren versteht?

Ein Mann wie Adrian Newey? Ecclestone weiß, wie begehrt der Red-Bull-Chefdesigner in der Szene ist. "Jeder will Newey haben. Aber er muss auch in die Mannschaft passen", so der 81-Jährige. Domenicali pflichtet bei und bestätigt zwar, dass Newey "sicher einer der besten Techniker in der Formel 1" sei, der Teamarbeit jedoch noch immer die höchste Priorität eingeräumt werden müsse. "Wir haben gute Leute bei Ferrari, die gerade dabei sind, zusammenzuwachsen und jetzt zeigen können, wozu sie fähig sind."

Ecclestone und Domenicali gemein ist die Forderung nach neuen, einfachen Rahmenbedingungen. "Ich verstehe eigentlich kaum eine der FIA-Entscheidungen. Ich finde, die technischen Regeln sollten so geschrieben sein, dass sogar jemand wie ich sie verstehen kann", fordert der Formel-1-Zampano. Domenicali versetzt sich in die Lage des Massenpublikums: "Die Fans verstehen nicht, warum ein Auto heute legal ist und morgen illegal. Dadurch verliert der Sport seine Glaubwürdigkeit."

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