Andretti verteidigt Regeln: "Es ist ein Traum für den Sport!"

Mario Andretti trauert der Vergangenheit nicht hinterher: Der Altmeister empfindet Neuerungen wie das DRS als einen Segen für die Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Das DRS hat seit seiner Einführung in der Saison 2011 sowohl Befürworter als auch Kritiker auf den Plan gerufen. Beim Rennen in Kanada fühlten sich womöglich Letztgenannte wieder einemal bestätigt, denn dank des flachgestellten Heckflügels fuhren einige Piloten schon Mitte der langen Geraden an ihren Konkurrenten vorbei. Mario Andretti hingegen empfindet das System als eine Bereicherung der Formel 1.

Titel-Bild zur News: Mario Andretti

Mario Andretti hat an der aktuellen Formel 1 seinen Spaß

"Es muss irgendetwas geben, sonst wäre es eine Prozession", sagt der Weltmeister von 1978 bei 'Sky Sports F1'. "Aber es erfordert immer noch Strategie, es richtig einzusetzen. Bring dich erstmal in diese Position! Dagegen gibt es keine schlagkräftigen Argumente Du kannst ein Purist sein, aber es ist ein Hilfsmittel, das jeder hat. Derjenige, der es am besten einsetzt, wird den größten Vorteil daraus ziehen."

Andretti stellt einen Vergleich zum US-Rennsport an: "Es ist wie die Gelbphasen in der IndyCar-Serie: Einmal hilft es dir, beim nächsten Mal schadet es dir." Außerdem sei das DRS kein einseitiger Vorteil für einen Fahrer. "Und wenn du DRS einsetzt, um zu überholen, musst du immer noch wegziehen, denn sonst hat der Überholte beim nächsten Mal die gleiche Chance."


Fotos: Großer Preis von Kanada, Sonntag


Auch die aktuelle Unvorhersehbarkeit in der Formel 1, die in der Vorwoche von Jacques Villeneuve scharf kritisiert wurde, ist für den US-Amerikaner kein Makel. "Jeder kann eine Meinung haben, aber in Wahrheit ist es momentan völlig offen. Es ist ein Traum für den Sport! Die Formel 1 war jahrelang ziemlich vorhersehbar. Das ist jetzt anders. Anscheinend funktionieren die Regeln und es funktioniert etwas." Daher appelliert der 72-Jährige an die Regelhüter: "Repariert es nicht!

Das gestrige Rennen bereitete Andretti, der seit kurzem auch Botschafter des USA-Grand-Prix in Austin ist, eine Menge Spaß. Wenn auch nicht von Beginn an. "Sind wir uns mal ehrlich, die erste Hälfte des Rennens war ein bisschen langweilig. Aber dann wurde es spannender, weil die Strategie eine Rolle spielte. Ich halte das für eine gute Sache, denn es ist nicht vorhersehbar."

Von der Taktik des Rennsiegers Lewis Hamilton, der als erster Fahrer der Spitzengruppe zum zweiten Boxenstopp abbog, war Andretti zunächst überrascht: "Lewis hat seine Karten früh auf den Tisch gelegt. Zuerst dachte ich: 'Oh, das hätte ich nicht gemacht!' Aber es ist aufgegangen und hat für jede Menge Aufregung gesorgt, weil er so viele Autos überholen musste."

Obwohl sich seit seiner aktiven Zeit die Formel 1 extrem verändert hat, ist Andretti der Meinung, dass auch heute noch die grundlegenden an die Piloten immer noch die gleichen sind. "Es geht darum, das Beste aus dem Auto herauszuholen, eine gute Balance zu finden. Die Balance war schon immer der große Faktor. Wenn die passt, kannst du die Reifen maximal nutzen. Viele Dinge von früher passieren Fahrern von heute, aber so viel hat sich gar nicht geändert."