Dennis-Comeback misslungen - steigt jetzt Honda ein?

Seit Ron Dennis bei McLaren die Kontrolle an sich gerissen hat, konnte er kein Versprechen einlösen - Gerüchten zufolge könnte Honda als Investor einsteigen

(Motorsport-Total.com) - McLaren wollte eigentlich dieses Jahr den Großangriff starten, um wieder zu alter Klasse zurückzufinden. Symbolfigur dieses Aufbruchs: Ron Dennis, der in der McLaren-Gruppe wieder die Kontrolle an sich gerissen hat und seinen erfolglosen Vorgänger Martin Whitmarsh - von ihm jahrelang als Nachfolgelösung aufgebaut - entmachtete.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Ron Dennis legte einen Fehlstart in seine zweite Ära als McLaren-Macher hin Zoom

Doch bislang verpufften alle Ankündigungen von Dennis: Das Team rangiert in der Konstrukteurs-Wertung nach einer Durstrecke von drei punktelosen Rennen punktegleich mit Williams und hinter Force India auf Rang fünf. Eine Aufwärtstendenz im Vergleich zu 2013 ist also nicht zu erkennen.

Doch Teamchef Eric Boullier vertröstet die McLaren-Fans weiter: "Ich habe immer gesagt, dass es bis Monaco hart wird. Und dann kommen ja zwei Strecken mit mittlerem Abtrieb, was auch sehr speziell ist. Der Rest des Pakets kommt dann in Österreich und in Silverstone, und da pushen wir sehr hart. Wir wollen wieder nach vorne kommen."

Button: Atmosphäre bei McLaren deutlich verändert

Seit der Rückkehr von Dennis hat sich auch die Atmosphäre bei McLaren geändert. In den vergangenen Jahren unter Whitmarshs Führung präsentierte sich der Rennstall aus Woking deutlich offener und menschlicher als in der Vergangenheit. Nun regiert wieder der pedante Dennis mit eiserner Faust - die Lockerheit der Vergangenheit hat sich aufgelöst.

"Wir werden irgendwann in der Zukunft Rennen gewinnen." Jenson Button

Das muss aber nicht unbedingt hinderlich für den Erfolg sein. Von 'Motorsport-Total.com' auf den Klimawandel in Woking angesprochen, meint McLaren-Routinier Jenson Button: "Obwohl ich nicht so viel Zeit wie die Mechaniker und die Ingenieure in der Fabrik verbringe, unterscheidet sich die Atmosphäre sehr stark zu früher. Das Vorjahr war hart für uns, und es war nicht viel besser zu Beginn dieser Saison. Änderungen waren aber notwendig, und sie wurden durchgeführt."

Er ortet eine positive Reaktion der Mannschaft: "Es ist schön zu sehen, wie positiv die Teammitglieder in die Zukunft blicken. Ich bin also froh über die Änderungen, und jetzt ist es eine Frage der Zeit. Diese Dinge passieren nicht über Nacht, aber wir machen auf jeden Fall Fortschritte als Team. Wir fühlen uns derzeit wie eine große Familie, und wir werden irgendwann in der Zukunft Rennen gewinnen."

Gerücht: Honda will investieren

Doch das scheint nicht allen schnell genug zu gehen. Vor allem Honda macht hinter den Kulissen Druck. Laut 'Speedweek' überlegt der japanische Hersteller, der ab 2015 Mercedes als Antriebsstrang-Lieferant ersetzt, bei McLaren zu investieren, um mehr Einfluss zu gewinnen. Die Japaner könnten die 50 Prozent des bahrainischen Staatsinvestors Mumtalakat übernehmen. Die anderen 50 Prozent teilen sich Dennis und TAG-Boss Mansour Ojjeh.


Fotos: McLaren, Großer Preis von Monaco, Sonntag


Die zweite Ära Dennis könnte aber rein theoretisch schneller vorbei sein, als dem erfolgshungrigen Teamboss lieb ist. Der Brite konnte die Kontrolle nur an sich reißen, weil er versprach, einen chinesischen Investor an Land zu ziehen. Bislang wartet man aber vergeblich auf Gelder aus der Boom-Nation.

Und auch der groß angekündigte Hauptsponsor lässt weiter auf sich warten: Ursprünglich war man davon ausgegangen, dass Sony dieses Jahr Vodafone ersetzen könnte, doch auf den silbernen Boliden sucht man weiterhin vergeblich nach neuen Sponsorenlogos. Der Druck auf Dennis wird von Rennen zu Rennen stärker, solange er keine Erfolge für sich verbuchen kann.