• 27.08.2006 17:30

  • von Inga Stracke

Das Interview zum Rennen mit Michael Schumacher

Nach Platz drei in Istanbul war Michael Schumacher keineswegs glücklich, den Kopf will er deswegen aber keineswegs hängen lassen...

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael, warum hast du das Rennen heute verloren?"
Michael Schumacher: "Im Prinzip waren wir im mittleren Teil des Rennens nicht schnell genug. Wir hatten mit den Hinterreifen Probleme, und der Grund dafür war sicher, dass ich sehr viel Benzin an Bord hatte und ziemlich hart attackieren musste, weil Button hinter mir war und ich ja nach vorne auch nicht viel verlieren wollte. Das waren unglückliche Umstände."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Hat zwei wertvolle Punkte auf Fernando Alonso verloren: Michael Schumacher

Frage: "Hätte man aus WM-Sicht während der Safety-Car-Phase nicht zuerst dich an der Box abfertigen sollen?"
Schumacher: "Das hätte man sicherlich tun können, aber Felipe (Massa; Anm. d. Red.) konnte dadurch ein Superrennen fahren. Er hat verdient gewonnen. Inwiefern das eine Option gewesen wäre oder nicht, müssen wir auch erst analysieren."#w1#

Kein Hadern mit der Safety-Car-Phase

Frage: "Wie sehr hast du Vitantonio Liuzzi dafür verflucht, dass er die Safety-Car-Phase ausgelöst hat?"
Schumacher: "Da brauchen wir nicht drüber zu reden, denn das Safety-Car kommt manchmal in den richtigen und manchmal in den falschen Momenten. Das ist nun mal so. Die Frage ist eher, ob es nicht vielleicht wichtiger gewesen wäre, das Safety-Car beim ersten Mal herauszuholen, als so viele Trümmerteile auf der Strecke lagen, als später, denn da war Liuzzis Auto ja relativ easy zu bergen. Das sind Dinge, die kann man im Nachhinein besprechen."

"Speziell in Turn acht hatte ich im Verhältnis zum Training große Probleme." Michael Schumacher

Frage: "Was war los, als du in der achten Kurve kurz neben der Strecke warst?"
Schumacher: "Ich habe ja gesagt, dass mein Auto etwas schwierig zu fahren war. Speziell in Turn acht hatte ich im Verhältnis zum Training große Probleme. Das Auto lag sehr unruhig - und das war eben mal einer der Momente, wo es ein bisschen zu unruhig war. Ob die Reifen in dem Moment schon Blasen geworfen haben oder nicht, wage ich nicht zu beurteilen, aber das Auto lag sehr unruhig."

Frage: "Ross Brawn hat gesagt, dass du Blasen auf den Reifen hattest. Was bedeutet das und wie schwierig ist es, mit Blasen auf den Laufflächen zu fahren?"
Schumacher: "Die Probleme hat man gesehen, das Auto war sehr unruhig. Es hatte hinten weniger Grip zur Verfügung, rutschte mehr und war nervöser und schwieriger zu fahren."

Frage: "Woran lag es heute, dass du hinter Fernando Alonso ins Ziel kamst?"
Schumacher: "Der Hauptgrund lag sicher darin, dass wir beim ersten Boxenstopp genügend Zeit verloren haben, um hinter Alonso zu fallen. Mit den Schwierigkeiten des Restarts habe ich ein bisschen Zeit verloren, denn unsere Reifen brauchen etwas länger, um in Gang zu kommen. Dann der Ausrutscher in Turn acht, das Auto sehr unruhig, schwierig zu fahren - das waren sicherlich die Schlüsselmomente."

Frage: "Was geht einem durch den Kopf, wenn man 15 Runden hinter Fernando Alonso hängt, weiß, dass man schneller ist, aber dennoch nicht vorbeikommt?"
Schumacher: "Überhaupt in die Lage gekommen zu sein, noch attackieren zu können, hätte ich fast nicht mehr für möglich gehalten, nachdem ich im mittleren Stint fast ähnliche Zeiten wie er gefahren bin. Da gab es kaum einen Unterschied. Klar war ich etwas schwerer als er, aber ich hätte nicht damit gerechnet, so nahe an ihn heranfahren zu können. Das war eher positiv. Natürlich hat es die eine oder andere Möglichkeit gegeben, aber nie groß genug, um es ausnutzen zu können."

Schumacher wartete auf einen Fehler von Alonso

Frage: "Blieb dir nichts anderes übrig, als auf einen Fehler von Fernando Alonso zu warten?"
Schumacher: "Ganz offensichtlich."

Frage: "Sie beide scheinen Nerven aus Stahl zu haben..."
Schumacher: "Wir sind erfahren genug und sind auch clever und ruhig genug."

"Wir haben von der Abstimmung her nicht das Optimale erreicht." Michael Schumacher

Frage: "Wie schätzt du das Kräfteverhältnis nun ein? Ist das Ferrari-Paket noch deutlich stärker als das von Renault?"
Schumacher: "Wir sind auf jeden Fall stärker. Wir haben von der Abstimmung her nicht das Optimale erreicht, als es im Rennen wichtig war. Ich habe das Auto für den letzten Stint verändert - und dann war es um einiges besser."

Frage: "Was war an diesem Wochenende am ärgerlichsten: der Ausritt gestern, der Ausritt im Rennen oder die Safety-Car-Phase?"
Schumacher: "Wenn man mag, kann man alles irgendwo nennen."

Frage: "Jetzt geht es weiter nach Monza. Wie schwierig wird es nun, am Rückstand von zwölf Punkten zu knabbern?"
Schumacher: "Wir werden alles versuchen. Aufgegeben wird nach dem letzten Rennen, wenn die Zielflagge unten ist. Es ist dementsprechend schwieriger, aber sicher noch im Rahmen des Möglichen."

Frage: "Bernie Ecclestone meint zu wissen, dass du deine Karriere beenden wirst. Weiß er mehr als wir alle und du?"
Schumacher: "Nein, ganz gewiss nicht. Wenn ich es nicht weiß, kann ich mir einfach nicht vorstellen, wie er es schon wissen sollte..."