Türkei: Massa gewinnt - Alonso fightet Schumacher nieder

Felipe Massa gewann den hochdramatischen Grand Prix in Istanbul - Alonso im WM-Duell 0,081 Sekunden vor Schumacher Zweiter

(Motorsport-Total.com) - Nach drei Wochen Sommerpause meldete sich die Formel 1 heute mit einem Paukenschlag zurück: Bei bis zu 37 Grad bekamen die türkischen Fans am 5,338 Kilometer langen 'Istanbul Park Circuit' einen mehr als sehenswerten Grand Prix geboten, der mit Felipe Massa (Ferrari) ein neues Siegergesicht hervorbrachte, aber ganz im Zeichen des großen WM-Duells stand.

Titel-Bild zur News: Podium in der Türkei 2006

Felipe Massa vergoss nach seinem ersten Sieg die eine oder andere Träne...

Massa kam am Start am besten von der Linie weg und kam als Erster vor Michael Schumacher aus der ersten Runde zurück. Letzterer hatte zwar mit Fernando Alonso (Renault) auf den ersten Metern erwartungsgemäß alle Hände voll zu tun, bremste aber spät und stach so vor seinem spanischen Kontrahenten in die Kurve. Damit gab es an der absoluten Spitze des Feldes zunächst keine entscheidenden Verschiebungen.#w1#

Fisichella löste eine Kettenreaktion aus

Tumult wurde erst hinter den Top 3 ausgelöst, denn um Alonso nicht in die Quere zu kommen, musste Giancarlo Fisichella seinen Renault ruckartig weglenken, wodurch er die Kontrolle verlor und sich drehte. Dies löste im Feld eine Kettenreaktion aus, im Zuge derer auch die Boliden von Ralf Schumacher (Toyota), Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team) und Scott Speed (Toro-Rosso-Cosworth) beschädigt wurden.

Tiago Monteiro (MF1-Toyota) und Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) waren die ersten Ausfälle im Rennen, wobei Räikkönen am Start von hinten angeschoben wurde, seinen "Silberpfeil" mit Reifenschaden links hinten an die Box schleppen musste - und unmittelbar nach dem Rausfahren zurück auf die Strecke schlitterte er mit unfahrbarer Balance in die Barrieren, wo er seinen kurzen Arbeitstag beendete.

An der Spitze setzten sich indes die beiden Ferraris recht problemlos von Alonso ab, der seinerseits Jenson Button (Honda), Mark Webber (Williams-Cosworth), Robert Kubica (BMW Sauber F1 Team), Nico Rosberg (Williams-Cosworth), Christian Klien (Red-Bull-Ferrari) und Pedro de la Rosa (McLaren-Mercedes) im Schlepptau hatte. In jener Phase gab es quer durch das Mittelfeld jede Menge Überholmanöver und sehenswerte Zweikämpfe.

Safety-Car-Phase brachte die Wende im Rennen

Eine frühe Wende im Rennverlauf zeichnete sich dann in der 13. Runde ab, als Vitantonio Liuzzi (Toro-Rosso-Cosworth) in der ersten Kurve die Kontrolle über sein Auto verlor und so unglücklich stehen blieb, dass für die Bergung das Safety-Car auf die Strecke geschickt werden musste. Naturgemäß wurde diese Gelegenheit von fast allen Teams genutzt, um den ersten Boxenstopp zu absolvieren, was für Ferrari Folgen hatte.

Giancarlo Fisichella

Giancarlo Fisichella blockierte mit dem Dreher am Start die halbe Strecke Zoom

Die Italiener holten Massa und Schumacher zeitgleich an die Box, wo sich der siebenfache Weltmeister hinter seinem Teamkollegen anstellen musste. Dadurch schlüpfte Alonso knapp durch - und als das Safety-Car in der 17. Runde das Rennen wieder freigab, behauptete der Renault-Pilot seine Position souverän, weil Schumacher im Verhältnis ab jenem Zeitpunkt nie wieder den gleichen Speed gehen konnte wie in der Anfangsphase.

Rosberg scheiterte erneut an der Zuverlässigkeit

Im Mittelfeld gab es immer wieder heiße Kämpfe, vor allem rund um Rubens Barrichello (Honda) und Kubica. Zwischendurch stieg dann Rosberg nach guter Anfangsphase aus, weil sein Cosworth-Motor zu wenig Wasserdruck bekam, um richtig funktionieren zu können. Die weiteren Ausfälle des heutigen Nachmittags: David Coulthard (Red-Bull-Ferrari), der als 15. gewertet wurde, Christijan Albers (MF1-Toyota/Unfall), Takuma Sato (Defekt) sowie Sakon Yamamoto (beide Super-Aguri-Honda/Dreher).

Die Entscheidung um den Tagessieg fiel beim letzten Boxenstopp, als Schumacher zwar am längsten draußen bleiben konnte, aber dennoch hinter Alonso an dritter Stelle wieder auf die Strecke kam. Besonders bitter: Der Ferrari-Pilot hatte zu jenem Zeitpunkt eine Sekunde Rückstand auf seinen WM-Kontrahenten, obwohl er zuvor bei einem unnötigen Ausritt in der achten Kurve ungefähr fünf Sekunden liegen gelassen hatte.

Die Schlussphase des Rennens stand ganz im Zeichen des WM-Duells zwischen Alonso und Schumacher: Letzterer probierte alles, um mit seinen frischen Reifen noch den zweiten Platz zu erobern, doch der WM-Leader verteidigte seine Position geschickt und geriet eigentlich nur einmal wirklich in Gefahr, als er beim Herausbeschleunigen aus der allerletzten Kurve leicht patzte und Schumacher nur um 81 Tausendstelsekunden hinter sich lassen konnte.

Button nach Sieg in Ungarn wieder Vierter

Button kam nach einem soliden Rennen als Vierter ins Ziel, gefolgt von de la Rosa, Fisichella, Ralf Schumacher und Barrichello. Jarno Trulli (Toyota) schrammte als Neunter relativ deutlich an den Punkten vorbei, ließ aber immerhin den nur in der Anfangsphase starken Webber hinter sich. Klien wurde nach vor allem zu Beginn tadelloser Vorstellung Elfter, landete damit vor Kubica, Speed und Heidfeld - für das BMW Sauber F1 Team nach dem starken Qualifying eine herbe Enttäuschung.

Fernando Alonso vor Michael Schumacher

Fernando Alonso und Schumacher lieferten sich ein packendes Duell Zoom

In der Weltmeisterschaft hat Alonso vier Rennen vor Schluss zwölf Punkte Vorsprung auf Schumacher, der damit nicht mehr aus eigener Kraft den Titel holen kann; Dritter ist nun Massa, der seinerseits zehn Punkte vor Fisichella und 13 vor Räikkönen liegt. Bei den Konstrukteuren ist die Situation noch brisanter: Renault (160) hat die Nase nur noch ganz knapp vor Ferrari (158) und McLaren-Mercedes (89).

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Instagram

Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt