• 27.08.2006 17:31

  • von Fabian Hust

"Fantastischer Tag" für das Renault-Team

Zwar konnte man auch beim Großen Preis der Türkei die Ziellinie nicht als Sieger überqueren, aber Alonso durfte sich dennoch als Sieger fühlen

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis der Türkei begann für das Renault-Team beim Start mit einem Schreckmoment, als Giancarlo Fisichella beinahe seinen Teamkollegen von der Strecke geräumt hätte. Der Italiener konnte ausweichen, wurde dadurch jedoch in einen Dreher gezwungen, was ihn den Frontflügel und eine aussichtsreiche Platzierung kostete. Am Ende wurde es der sechste Rang.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso vor Michael Schumacher

Alonso vor Michael Schumacher: Der Ex-Champ hatte keine Chance

Teamkollege Fernando Alonso hätte sich am Start beinahe Michael Schumacher geschnappt, profitierte anschließend von einer Safety Car-Phase, in der er am Kerpener beim Boxenstopp vorbei zog. Als der Ferrari-Pilot dann auch noch einen Fahrfehler beging, konnte der Weltmeister den Deutschen bis zum Ziel hinter sich halten, obwohl er das eigentlich langsamere Auto hatte. Am Ende belegte er vor seinem WM-Widersacher den zweiten Rang.#w1#

Fernando Alonso: "Wir lagen am Freitag weit hinter Ferrari zurück, in der Qualifikation ebenso. Wir waren jedoch zuversichtlich, dass sich dies verbessern würde - es hat sich als richtig erwiesen, dass wir zuversichtlich waren. Es war ein normales Rennen, in dem wir an das Limit gegangen sind, bis zum dritten Rennabschnitt, als es um die Position auf der Strecke und nicht nur um die Geschwindigkeit ging."

"Ich wusste, dass Michael lediglich zwei Möglichkeiten zum überholen hat, in Kurve 12 und in Kurve 14. Dies bedeutete, dass ich den Motor nutzen konnte, um an diesen Stellen einen größeren Vorsprung herauszufahren, indem ich an auf den Geraden davor die maximale Drehzahl herausholte. Dies reichte, um den zweiten Platz zu behalten. Ich denke, dass dieser Nachmittag auch gezeigt hat, dass wir etwas mehr brauchen, um gegen Ferrari um den Sieg kämpfen zu können. Aber ich bin für die letzten Rennen sehr optimistisch."

"Monza wird wohl das Schwierigste sein, um einen Sieg zu erzielen, wenn ich mir die Charakteristik des Ferrari anschaue. Aber jeder bei Renault und bei unseren Partnern von Michelin und Elf konzentriert sich sehr auf diese vier Rennen. Und ich bin zuversichtlich, dass wir finden können, was wir brauchen, um erneut zu gewinnen. Heute war ein guter Schritt nach vorn für meine Chancen in der Meisterschaft und wir erwarten weitere gute Tage zwischen dem heutigen und dem Ende der Saison."

Giancarlo Fisichella: "Schlussendlich war es für mich ein gutes Rennen und ich habe heute gezeigt, dass ich schnell war, das Auto ebenso. Ich hatte einen guten Start und war den Jungs an der Spitze sehr nahe. Michael kreuzte die Straße ziemlich heftig und andere Fahrer taten dies ebenfalls, um ihm auszuweichen."

"Ich bremste ziemlich spät, aber es gab da das Risiko einer Kollision mit Fernando, ich bremste aus diesem Grund noch härter, was die Hinterräder blockierte und mich in einen Dreher zwang. Nach dem Boxenstopp, bei dem wir die Nase ersetzen, war es meine Aufgabe, viel Druck auszuüben und so viele Positionen wie möglich gutzumachen. Das Safety Car hat geholfen, aber ich überholte heute Nachmittag eine Menge Autos direkt auf der Strecke."

"Wir fuhren mit einer Ein-Boxenstopp-Strategie sehr lange Abschnitte und die Reifen haben sehr gut gehalten. Unsere Leistung war jener von Ferrari heute näher als im Qualifying und ich denke, dass wir im Hinblick auf die kommenden Rennen ganz zuversichtlich sein können. Das kommende Rennen ist natürlich der Große Preis in Monza - mein Heimrennen in der Mitte des großen Kampfes mit Ferrari. Wir führen weiterhin beide Meisterschaften an und wir müssen den Vorsprung in den kommenden Wochen ausbauen."

Teamchef Flavio Briatore: "Dies war ein fantastischer Tag für das Team. Wir hatten nicht die Leistung, um Ferrari in einem direkten Kampf zu schlagen, aber die Ereignisse im Rennen haben uns geholfen. Und wir schnappten uns jede Möglichkeit, machten keine Fehler."

Fernando fuhr wie ein Weltmeister, sog den Druck in sich auf und öffnete die Lücke in der Meisterschaft erneut. Giancarlo fuhr nach der harten ersten Runde ein starkes Rennen und holte ein paar wertvolle Punkte. Alles in allem war dies ein guter Tag für das Renault-Team und wir führen weiterhin beide Meisterschaften an. Nun müssen wir bei den Tests in der kommenden Woche alles geben und in Monza an der Spitze mitfahren."

Chefingenieur Pat Symonds: "Was für ein fabelhaftes Rennen. Fernandos Ergebnis war abhängig von seinem ersten Stopp während dem Safety Car und dem Verhalten seiner Reifen im zweiten Abschnitt. Wir konnten aus beiden Situationen einen Vorteil ziehen und wir konnten sehen, dass Fernando in der Lage war, den Abstand beim letzten Stopp aufrecht zu erhalten - aber auch, dass er in der Lage war, seine Position von diesem Punkt an hart zu verteidigen. Er zeigte die makellose Leistung, die wir von ihm gewöhnt sind, und dieser zweite Platz fühlt sich so gut wie ein Sieg in den meisten anderen Rennen an.

"Wir dürfen nicht vergessen, Giancarlo heute zu gratulieren, der eine fantastische Fahrt zeigte. Er sorgte selbst in der ersten Kurve für einen Abflug, um sicherzustellen, dass er nicht mit Fernando kollidiert, was ein sehr sportlicher Zug war. Danach war es ein Vergnügen, seine Fahrt von hinten im Feld auf einer Ein-Boxenstopp-Strategie anzuschauen."

"Das Rennen an diesem Nachmittag war ein echter Test für die Reifen angesichts einer anspruchsvollen Strecke und Asphalttemperatur, die locker die 50-Grad-Marke überschritten. Die Michelin-Reifen haben wunderbar gehalten, erlaubten es Fernando, Michael von sich fernzuhalten, und sie ermöglichten es Fisichella, eine erfolgreiche Ein-Boxenstopp-Strategie zu fahren."

"Wir sind nun vom Testverbot befreit und haben eine Menge neuer Ideen, die wir kommende Woche in Monza ausprobieren werden - sowohl an der Reifen vorn als auch am Auto selbst. Ich gehe davon aus, dass der Kampf bis zum Ende andauern wird und wir werden hart kämpfen, um an der Spitze zu enden."