Das Ende der Diktatur

Bernie Ecclestone und Max Mosley können nicht mehr ungefragt ihr Ding durchziehen, seit sich die Teams zur FOTA zusammengeschlossen haben

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Jahr wurde die Formula One Teams Association (FOTA) gegründet, durch die erstmals in der Geschichte der modernen Formel 1 alle Teams weitgehend an einem Strang ziehen. Das erschwert natürlich die Arbeit von Grand-Prix-Promoter Bernie Ecclestone und FIA-Präsident Max Mosley.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone und Max Mosley

"Wir sind die Mafia": Bernie Ecclestone und Max Mosley haben Macht verloren

Die beiden konnten früher oftmals ihr eigenes Ding durchziehen, weil sich die Teams nicht einig wurden. Doch seit Ferrari, McLaren und Co. für die gleichen Ziele eintreten, haben Ecclestone/Mosley logischerweise an Macht verloren, weil es nun sozusagen eine Widerstandsbewegung gibt. Die Teams spielen sich zur dritten Macht in der Formel 1 auf. Ist das gut oder schlecht, Bernie? "Schlecht", entgegnete Ecclestone gegenüber 'auto motor und sport'.#w1#

Ecclestone mag keine Kompromisse

"Kompromisse sind nie gute Lösungen." Bernie Ecclestone

Denn: "Sie müssen Kompromisse eingehen, um zu einer Einigung zu kommen. Kompromisse sind aber nie gute Lösungen", erklärte der Brite und nannte als Beispiel die KERS-Technologie: "Alle jammern, dass es zu teuer ist. Neun Teams sind dafür, dass wir ohne KERS fahren. Nur BMW hält daran fest. Jetzt fahren wir mit KERS. Keiner kann heute sagen, welches System funktionieren wird. Es besteht die große Gefahr, dass einer richtig liegt und alle anderen falsch."

"Wir haben es in den letzten Jahren durch Angleichung geschafft, dass die Teams eng zusammenliegen. Jetzt führen wir etwas ein, das das Feld wieder aufsplitten kann. Alle Teams, die mit ihrem System falsch liegen, werden es wegstellen und das System kopieren müssen, das funktioniert - zu immensen Kosten. Das ist doch Wahnsinn", gab Ecclestone ("Ich war noch nie ein Freund von KERS") kritisch zu Protokoll.

Mosley findet indes, es sei "nicht von der Hand zu weisen", dass sich die Teams durch die Gründung der FOTA als dritte Macht etabliert haben. Aber: "Ich sehe wenig Konfliktstoff, denn die Teams können sich nur selbst schaden, wenn sie uneinsichtig sind", so der FIA-Präsident, der durchaus Gemeinsamkeiten sieht: "Ich sehe keine gemeinsame Front gegen uns. Deshalb stellt sich die Machtfrage gar nicht. Wir sitzen alle im gleichen Boot."

Wird die FIA zu lachenden Dritten?

"Wenn der Ballon platzt, sind die Teams aus dem Geschäft." Max Mosley

Und: "Wenn der Ballon platzt, sind die Teams aus dem Geschäft. Dann würde Bernie an die Reihe kommen. Die FIA könnte mit einem Zusammenbruch der Formel 1 leben. Wenn Bernie nicht mehr in der Lage wäre, der FIA seinen Beitrag zu leisten, gingen alle Rechte zurück an uns und wir würden sozusagen aus den Ruinen etwas neues gründen. Es liegt im Interesse der Teams, dass wir alle zu einer Lösung kommen", sagte Mosley.

Ein bisschen trauert der Brite den guten alten Zeiten nach, als er jedes Mal seine eigenen Ideen umsetzen konnte, weil es keine Einigkeit gab: "Einerseits war das Regieren einfacher, solange die Teams sich nicht einig waren", gestand Mosley, "andererseits hat uns das Concorde-Agreement in vielen Dingen die Hände gebunden. Dieses Hindernis fällt nun weg. Es wäre allerdings töricht von uns, etwas zu tun, das alle Teams ablehnen."