Buemi wechselt Chefmechaniker und Physiotherapeut

Wer Buemis ins Trudeln geratene Karriere wieder in Schuss bringen soll, was er sich vorwirft und wie er mit Ricciardos Verpflichtung als Ersatzmann umgeht

(Motorsport-Total.com) - 2009 galt der Schweizer Sebastien Buemi schon als neuer Sebastian Vettel - regelmäßig machte er im Toro Rosso die vorderen Plätze unsicher. Mit seinen Leistungen drängte er Teamkollegen Sebastien Bourdais aus der Formel 1 - auch Nachfolger Jaime Alguersuari sah an seiner Seite zunächst wie ein blutiger Anfänger aus. Doch 2010 kippte Buemis Karriere: Der spanische Teamkollege war teilweise schneller, beeindruckte aber unter anderem in Zweikämpfen mit Michael Schumacher mit Kampfgeist, während der Eidgenosse unauffällig auf der Stelle trat.

Titel-Bild zur News: Sébastien Buemi

Sebastien Buemi fühlte sich 2010 von seinem Umfeld nicht richtig motiviert

Doch das muss in der kommenden Saison anders werden - weiß auch Buemi. Sinnbild der Krise ist das Qualifyingduell gegen Alguersuari 2010: Während Buemi zunächst mit 11:3 in Führung ging, verkürzte der Spanier bis zum Saisonende auf 11:8. "Dafür gibt es keine Entschuldigung", stellt der 22-Jährige im Interview mit dem 'Blick' klar. "Höchstens Erklärungen, aber die vielen Analysen bleiben teamintern."

Was der neue Physiotherapeut besser kann

Nun hat man teamintern reagiert: "Ich weiß jetzt, warum dieser Absturz kam, habe mich viel mit den Mechanikern und Ingenieuren darüber unterhalten. Jetzt habe ich einen neuen Chefmechaniker." Doch das ist nicht die einzige Änderung in Buemis Umfeld. Zudem erhält er mit dem Österreicher Helmut Fink, der bei Sauber mit Nick Heidfeld arbeitete, einen neuen Physiotherapeuten.

"Ich weiß jetzt, warum dieser Absturz kam." Sebastien Buemi

Buemi gilt als äußerst ehrgeiziger, teilweise sogar verbissener Pilot. Gut möglich, dass die eigene Herangehensweise - verstärkt durch Alguersuaris Highlights - zur Bremse im Kopf wurde. "Mein bisheriger Begleiter, ein Italiener, hat mich mental zu wenig unterstützt", sagt Buemi. "Formel 1 ist nicht nur Fitness und Gasgeben." Über Fink ist er bereits voll des Lobes: " Die ersten Testwochen mit ihm waren sehr positiv. Er kann mich wieder richtig motivieren, heiß machen."

Doch der Toro-Rosso-Pilot will nicht den Fehler begehen, die Schuld an der dürftigen Saison nur in seinem Umfeld zu suchen. Er übt Selbstkritik: "Ich habe mein Team einige Male enttäuscht, war zu wenig aggressiv oder zu unkonzentriert. Dazu kamen einige Unfälle gleich nach dem Start. Da will ich nichts schönreden, auch wenn es nicht immer meine Schuld war."

Angst vor Ricciardo?

"Ich habe keine Angst, dass ich nicht schneller bin als Alguersuari." Sebastien Buemi

In der kommenden Saison wolle man hingegen große Fortschritte machen und in der Konstrukteurs-WM Sauber und Force India hinter sich lassen. Wenn sich Buemi allerdings nicht steigert, dann ist es gut möglich, dass er noch während des Jahres durch Ersatzpilot Daniel Ricciardo ersetzt wird.

Der "Aussie", der diese Saison statt einem der Stammpiloten im ersten Training am Freitag zum Einsatz kommen wird, wurde quasi als Druckmittel installiert. "Kann schon sein", gibt sich Buemi diesbezüglich locker. "Aber ich habe keine Angst, dass ich nicht schneller bin als Alguersuari. Dafür habe ich zu viel Selbstvertrauen - und es auch in der Vergangenheit mehrmals bewiesen."