Bourdais: Vettel "schuf sich sein eigenes Glück"

Sebastien Bourdais, 2008 Teamkollege von Sebastian Vettel bei Toro Rosso, erinnert sich an das gemeinsame Jahr und den Wendepunkt im teaminternen Duell

(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo ist ab der Saison 2014 der neue Teamkollege von Sebastian Vettel. Der 24-jährige Australier reiht sich damit in eine Liste von bisher nur vier Fahrern ein, die wissen wie es ist, Teamkollege von Vettel zu sein.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Sebastien Bourdais

Toro Rosso anno 2008: Sebastien Bourdais, Sebastian Vettel und die "Formula Unas" Zoom

Während Nick Heidfeld (in Indianpolis 2007 für BMW-Sauber) und Vitantonio Liuzzi (in der zweiten Saisonhälfte 2007 für Toro Rosso) nur ein beziehungsweise neun Rennen lang Vettel-Teamkollege waren, fuhr der Heppenheimer mit Mark Webber als Stallgefährte vier volle Saisons plus die laufende. Der Australier, der dem Grand-Prix-Sport Ende des Jahres Goodbye sagt, ist damit klar derjenige Fahrer mit der größten Erfahrung als Vettel-Teamkollege.

Doch es gibt noch einen Fahrer, der zumindest eine volle Saison lang an der Seite des heute dreifachen und amtierenden Weltmeisters fuhr: Sebastien Bourdais. Als frischgebackener vierfacher ChampCar-Meister wechselte Bourdais für die Saison zu Toro Rosso in die Königsklasse. Während der Franzose komplettes Neuland betrat, brachte Vettel zum Zeitpunkt des Saisonstarts im März 2008 in Melbourne die Erfahrung aus zehn Formel-1-Rennen mit.

Toro-Rosso-Duo zu Beginn der Saison 2008 gleichauf

Bourdais' beste Platzierungen 2008 waren zwei siebte Plätze in Melbourne und Spa-Francorchamps. Im Gegensatz dazu sammelte Vettel in jener Saison insgesamt 35 WM-Punkte - den Löwenanteil davon dank seines Sieges beim Grand Prix von Italien in Monza. Die zweitbeste Platzierung des Deutschen in jener Saison war der vierte Platz beim Finale in Interlagos.

An die Wand gefahren wurde Bourdais von Vettel aber nicht. Wie der direkte Vergleich zeigt, schnitt der Franzose in puncto Zielankünften besser ab und ohne einen späten Motorschaden in Melbourne hätte Bourdais sein Formel-1-Debüt nicht auf Platz sieben, sondern auf Platz vier beendet. Im weiteren Saisonverlauf allerdings sah der jahrelange ChampCar-Dominator immer weniger Land gegen seinen Teamkollegen. Dies lag nicht zuletzt am Auto.

Wechsel zum STR3 wendete das Blatt für Vettel

Mit der B-Version des Toro Rosso STR2 aus der Saison 2007, die tendenziell eher zum Untersteuern neigte, "glänzte" Vettel bei den ersten fünf Saisonrennen 2008 mit drei Kollisionen. Erst mit dem STR3, der sein Debüt beim sechsten Saisonlauf (Monte Carlo) feierte, kam der Deutsche auf einen grünen Zweig. "Mit dem alten Auto waren wir gleichauf", erinnert sich Bourdais gegenüber 'BBC Sport'. "Doch dann kam das neue Auto. Mit diesem kam ich nicht zurecht während er sich mit diesem Auto pudelwohl fühlte. Von da an wurde es für mich ziemlich schwierig", so der Franzose.

Heute ist Bourdais der Meinung, dass sich Vettel mit dem Toro Rosso STR3 "sein eigenes Glück schuf". Der inzwischen 34-jährige IndyCar-Pilot aus Le Mans erklärt: "Seine größte Stärke ist sein natürliches Talent, seine unglaubliche Fahrzeugbeherrschung. Dieses erlaubt es ihm, ein Auto, das ständig zum Übersteuern neigt, am Limit zu bewegen. Genau das scheint in der Formel 1 der schnellste Weg zu sein."