• 09.04.2008 10:34

Arai: "Timos Pace war großartig"

Toyotas technischer Koordinator Noritoshi Arai über das Bahrain-Wochenende, an dem Toyota beide Wagen ins Ziel brachte

(Motorsport-Total.com) - Dank der acht Punkte von Jarno Trulli aus Malaysia und Bahrain belegt Toyota derzeit den fünften Rang bei den Konstrukteuren. Mit guten Resultaten ließ die Truppe um den technischen Koordinator Noritoshi Arai zuletzt nicht nur im Qualifying aufhorchen. Der Japaner blickt auf einen interessanten Grand Prix zurück, bei dem erstmals beide TF108 die Ziellinie erreichten und Timo Glock knapp die Punktränge verpasste.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli und das Toyota-Team holten auch in Bahrain Punkte

"Was mich hier in Bahrain am meisten überrascht hat, war der starke Wind. Laut Wettervorhersage standen für Freitag etwas stärkerer Wind und für Samstag und Sonntag Windgeschwindigkeiten von 7 bis 8 Meter pro Sekunde mit gelegentlichen starken Böen an. Bahrain ist als windiger Kurs bekannt und wir hatten hier schon im letzten Jahr etwas mit dem Wind zu kämpfen. Diese Erfahrung hat dann für dieses Jahr zur Entwicklung eines Wagens mit stabilerem Windverhalten geführt."#w1#

Trulli mit stabilen Long-Runs im Freitagstraining

"Ehrlich gesagt war ich sogar gespannt darauf zu sehen, wie sich die Bemühungen bei solchen Windverhältnissen auszahlen würden. Wir waren eines der wenigen Teams, die im Februar in Bahrain getestet haben, und wir wollten dies natürlich ebenfalls zum Tragen bringen", sagte Arai. "Nach dem vierten Platz von Jarno in Malaysia ist auch die Moral der Truppe sehr gut, was meine Hoffnungen auf ein gutes Abschneiden im GP von Bahrain noch zusätzlich schürte."

"Zumindest teilweise dank unserer Februar-Tests in Bahrain begann das Wochenende praktisch reibungslos. Wir konnten unser Programm ohne nennenswerte Verzögerungen abspulen. Im letzten Jahr standen auf dem GP von Bahrain vier verschiedene Bridgestone-Reifen zur Auswahl, unter denen wir die harte und eine mittlere Mischung auswählten. Dieses Mal standen nur Sätze mit mittelharten und weichen Reifen zur Verfügung."

"Wir konnten unser Programm ohne nennenswerte Verzögerungen abspulen." Noritoshi Arai

"Wir verwendeten den Freitag hauptsächlich auf die Bewertung der weichen Mischung. Auf Long-Runs sahen wir sehr gut aus und besonders Jarnos stabile Performance gab uns für das Rennen großes Selbstvertrauen. Wir arbeiten zurzeit an der Entwicklung einer neuen Nase und neuer Frontflügelteile für den kommenden Grand Prix von Spanien. Da dies früher als erwartet abgeschlossen werden konnte, nahmen wir die neue Ausrüstung nach Bahrain mit."

Setup-Variante verhilft nicht zur Verbesserung

"Im Training am Freitagmorgen wurden die neuen Teile mit beiden Wagen ausprobiert, die erhofften Effekte waren auf diesem Kurs aber nicht speziell zu erkennen. Es wurde daher befunden, das die neue Ausrüstung hier in der Wüste nicht effektiv ist. Frontflügel und Nose-Package wurden wieder auf die Originalteile umgerüstet", wie der Japaner berichtete.

"Unser Thema am Samstag war der die Geschwindigkeit auf eine Runde, die nicht so zufriedenstellend wie unsere starke Longrun-Performance gewesen war. Da noch Trainingszeit übrig war, haben wir den Samstagmorgen auf die Vorbereitung für das Qualifying verwendet. Unser Ziel war, zum dritten Mal in Folge beide Wagen in den letzten Abschnitt der Qualifikation zu bringen."

"Unser Thema am Samstag war der die Geschwindigkeit auf eine Runde." Noritoshi Arai

"Um unser Setting vom Freitag zu verbessern, wurden am Samstagmorgen verschiedene Kombinationen ausprobiert. Leider erwies sich keine der Modifikationen als besonders effektiv. Am Ende wurde alles auf die Einstellungen zurückgestellt, die am Freitag so hervorragende Long-Run-Leistungen ermöglicht hatten, um damit in das Qualifying zu gehen."

Q1 mit beiden Autos sicher gemeistert

"Am Samstagnachmittag schwächte sich der Wind etwas ab und beeinflusste uns nicht so stark wie wir befürchtet hatten. Trotzdem ging noch eine beständige Brise, womit die Bedingungen schwieriger waren als auf anderen Grand-Prix-Strecken. Zum dritten Mal in Folge schafften beide Wagen den Weg durch die erste Qualifying-Session."

"Leider konnte Timo im der folgenden Abschnitt die Rundenzeit aus dem ersten Lauf danach nicht weiter verbessern, was sehr deutlich machte, dass am Wagen noch weitere Verbesserungen erforderlich waren. Nach Q2 trat ein elektrisches Problem bei Jarnos Tanksystem auf", erläuterte Toyotas technischer Koordinator das Tohuwabohu um die Tankanlage.

"An der Box herrschten eine Weile helle Aufregung und panische Aktivität." Noritoshi Arai

"An der Box herrschten eine Weile helle Aufregung und panische Aktivität, dank der schnellen Arbeit der Crew konnte aber wie geplant getankt werden und alles war wieder in Ordnung. Jarno reagierte mit einer eigenen starken Leistung und holte sich P7 in der Startaufstellung. Ich hätte gern vor wenigstens einem der beiden Piloten des BMW Sauber F1 Teams gelegen, beschloss dann aber notgedrungen, mir dieses Vergnügen für den Sonntag aufzuheben."

Guter Rennauftakt für Toyota

"Wir erwarteten, dass Jarno zumindest Meisterschaftspunkte einfahren und bestenfalls sogar um einen Platz auf der Siegertreppe kämpfen würde. Auch Timo war mit Aussichten auf Punkte positioniert, unser erstes Ziel war aber zunächst, dass er am Ende die Zielflagge erreicht. Wir rechneten uns aus, dass wahrscheinlich beide Wagen in die Punkteränge kommen würden, vorausgesetzt, dass sie das Rennen überstehen."

"Auch wenn wir keine vollen 100 Punkte in unserer Prüfung erreicht haben, glaube ich doch, dass Toyota ein gutes Rennen gefahren ist. Jarnos Leistung verdient nichts als Lob, er hat zum zweiten Mal in Folge Meisterschaftspunkte geholt. Vor dem ersten Boxenstopp war er gezwungen, sehr vorsichtig zu fahren, da er sich der Angriffe der Rivalen hatte."

"Timo fuhr ein hervorragendes Rennen." Noritoshi Arai

"Außerdem musste er sorgfältig die Ölspuren vermeiden, welche die anderen auf der Fahrbahn hintergelassen hatten. In den folgenden Stints sicherte Jarno dann mit stabilen, scharf gezeichneten Runden, die keine Zweifel offen ließen, seine Position hinter den drei Spitzenteams. Auch Timo fuhr ein hervorragendes Rennen. Er wand sich geschickt durch den chaotischen Verkehr nach Rennbeginn und verbesserte sich um eine Position."

Erstmals beide Autos im Ziel

"Durch die perfekte Arbeit der Crew beim ersten Boxenstopp gewann eine weitere Position hinzu und lag damit auf Platz neun. Leider begann das Steuerungssystem von Timos Getriebe Probleme zu verursachen, wodurch er gezwungen war, während des Rennens in den Backup-Modus zu wechseln. Dies war doppeltes Pech, denn ich glaube, dass Timo ohne dieses Problem eine gute Chance gehabt hätte, sich auf einen Punkterang zu schieben."

"Timos Pace war großartig und ich meine, dass wir aus dem Rennen vom Sonntag einige wertvolle Lektionen mitnehmen können. Am wichtigsten ist aber, dass Timo zum ersten Mal in dieser Saison ein GP-Rennen zu Ende gefahren ist, und das dürfte enormes Selbstvertrauen geben. Wir beabsichtigen, bei den gemeinsamen Tests in Barcelona, die unmittelbar vor dem Großen Preis von Spanien stattfinden, ein neues Aero-Package einzuführen", so Arai abschließend.