Antriebseinheiten vor Budapest: Honda atmet auf, Sainz zittert

Während für McLarens Strafen-Angst eine Schnelllösung gefunden wurde, droht Toro-Rosso-Pilot Carlos Sainz der fünfte Verbrennungsmotor

(Motorsport-Total.com) - Wohl dem, der einen Stern auf dem Boliden trägt und sich von Mercedes antreiben lässt. Denn während andere Motorenbezieher/-Hersteller auch an diesem Wochenende in Budapest nicht nur wegen der ungarischen Sommerhitze schwitzen müssen, zeichnen sich die Silberpfeile und ihre Kundenteams noch immer nicht nur durch Schnelligkeit, sondern auch durch Zuverlässigkeit aus. Ferrari nähert sich hingegen den Grenzwerten, Renault könnte sein nächstes Opfer bringen müssen, und Honda hat ohnehin schon nahezu alle Grenzen gesprengt.

Titel-Bild zur News: McLaren

In der Box von McLaren-Honda herrscht nun ein etwas weniger Druck Zoom

Für das McLaren-Gespann gibt es kurz vor dem zehnten Grand Prix der Formel-1-Saison 2015 jedoch gute Nachrichten. Dem Team aus Woking wurde erst vor kurzem von der FIA zugesprochen, in diesem Jahr noch ein zusätzliches Kontingent der neuen Honda-Antriebseinheit einsetzen zu dürfen. Laut 'Autosport' darf das sogar schon auf dem Hungaroring geschehen.

Nach den Sorgen von Montreal, der Strafenflut von Spielberg und auch keinem optimalen Wochenende in Silverstone steht McLaren bei noch zehn auszustehenden Rennen dennoch schlecht da. Denn auch wenn nun exklusiv je ein Antriebseinheiten-Element mehr (also je fünf) strafffrei aus Japan geliefert werden darf, so hat Fernando Alonso beispielsweise schon jetzt je fünf Verbrennungsmotoren, Turbolader und MGU-K, je vier Energiespeicher und Einheitselektroniken und drei MGU-H verbraucht.

Renault droht noch etwas

Was sich schlimm anhört, kann Teamkollege Button noch toppen. Der Brite fährt bereits mit sechstem Turbolader und MGU-K und hat bereits die fünfte MGU-H. Vergleichbar, wenn auch nicht ganz so aussichtslos, sieht es nur noch bei den Renault-Teams Red Bull und Toro Rosso aus. Dort haben Daniel Ricciardo, Daniil Kwjat und Max Verstappen bereits Strafen für den Einsatz eines fünften Verbrennungsmotors einstecken müssen.

Der nächste Kandidat wäre Carlos Sainz, der seinen vierten Verbrennungsmotor einbauen lassen musste. Bei den Kunden des französischen Herstellers leidet auch der Turbolader mehr, als bei der Konkurrenz von Mercedes. Alle vier Fahrer benutzen bereits das dritte Modell.

Nachdem Ferrari seinen Antriebsstrang bereits überarbeitet und die ersten Token gezogen hat, fahren Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen nahezu in allen Bereichen mit der dritten Komponente. Lediglich die MGU-H bei beiden und der Energiespeicher bei Vettel ist noch das zweite Teil. Dem schließt sich auch Manor-Marussia an. Lediglich Sauber bildet die Ferrari-Ausnahme. Die Schweizer verzichteten bisher auf das Motoren-Update und fahren nach wie vor auf als einziges Nicht-Mercedes-Team komplett erst auf zweiten Komponenten.


Fotostrecke: Fahrer über Budapest: Heiße Taktikspiele

Hintergrund: Wann es Strafen hagelt
Pro Rennsaison und Auto darf ein Team maximal vier Antriebsstränge (fünf Antriebsstränge bei mehr als 20 Grands Prix im Kalender, was 2015 trotz "Südkorea-Trick" nicht zutrifft) verwenden, der laut Reglement in sechs Einzelkomponenten (Verbrennungsmotor, Turbolader, MGU-H, MGU-K, Energiespeicher, Einheitselektronik) eingeteilt ist. Diese dürfen beliebig kombiniert werden. Wird eine fünfte Einzelkomponente eingebaut, erfolgt eine Rückversetzung um zehn Plätze. Bei jedem weiteren fünften Einsatz einer Einzelkomponente gibt es eine Rückversetzung um fünf Plätze. Analog dazu wird bei der sechsten und allen weiteren Einzelkomponenten verfahren.