Alonso sieht Renault motorenseitig im Nachteil

Fernando Alonso glaubt, dass Renault im Zuge des Einfrierens der Motoren die Grauzonen des Reglements nicht genug ausgeschöpft hat

(Motorsport-Total.com) - Mit gerade mal 13 Punkten liegt Fernando Alonso derzeit an neunter Stelle der Fahrer-WM - so schlecht klassiert war er in seiner Karriere nach zehn Saisonrennen erst einmal, nämlich 2001 auf Minardi. Dass ein zweifacher Weltmeister mit so einem Zwischenstand nicht sonderlich glücklich sein kann, versteht sich von selbst.

Titel-Bild zur News: Renault-V8-Motor von 2008

Ist der Renault-V8-Motor die Wurzel allen Übels von Fernando Alonso?

Weit weniger offensichtlich sind die Gründe für die Krise seines Renault-Teams, denn die Truppe von Flavio Briatore ist auf allen Schlüsselpositionen - mit Ausnahme von Alonsos früherem Renningenieur Rod Nelson, der zu Williams gewechselt ist - unverändert geblieben. Außerdem verfügt der französische Hersteller über eine der modernsten CFD-Anlagen der Formel 1; lediglich die finanziellen und personellen Ressourcen sind nicht auf dem Niveau von Ferrari oder McLaren-Mercedes.#w1#

Ist der Motor einer von Renaults Schwachpunkten?

Aber Alonso glaubt, dass es nur an der Technik liegt - und er hat die Problemzone ausgemacht: "Vielleicht hat uns das Einfrieren der Motoren geschadet", erklärte er im Rahmen einer Pressekonferenz in Spanien. "Wir sind ein bisschen hinten, denn es ist schwierig, die Grenzen der Legalität auszumachen. Die anderen Teams haben 30 oder 40 PS gefunden, aber Renault war zu legal. Daher haben wir uns nicht so stark weiterentwickelt."

Diese Darstellung wurde zuletzt von Giancarlo Fisichella bestätigt, der im Vorjahr noch Renault gefahren ist und derzeit bei Force India von Ferrari-Power befeuert wird. Auch bei Red Bull sollen Zweifel daran aufgekommen sein, ob es richtig war, den Ferrari-Deal zu Toro Rosso zu verschieben, um bei Red Bull Racing Platz für Renault zu machen. Dabei galt der Renault-Motor vor zwei Jahren zwar nicht als kompromissloses Kraft-, aber als sehr gutes Gesamtpaket.

Nur an der Zuverlässigkeit darf gearbeitet werden

Nur: Mit der Einführung der Homologierung wurden die Teams daran gehindert, die Motorblöcke entscheidend weiterzuentwickeln - erlaubt sind seither nur noch Modifikationen, die ausschließlich der Verbesserung der Zuverlässigkeit dienen. Aber diesen feinen Grat dürften manche Ingenieure besser für ihre Zwecke genutzt haben als andere, sodass Renault mit einer eher konservativen Herangehensweise laut Alonso ins Hintertreffen geraten ist.

Am Saisonbeginn hatte er nämlich noch auf andere Resultate gehofft: "Wir wollten mit BMW mithalten und um Podestplätze kämpfen - das war in Australien das Ziel", seufzte der 27-Jährige. "Nach drei oder vier Rennen war uns klar, dass das nicht realistisch ist. Nach einer Weile weißt du dann, was du von einem Grand Prix zu erwarten hast, dann überraschen dich die Resultate nicht mehr. Aber zu Beginn waren wir optimistischer als jetzt."