Adventskalender 2010: Sébastien Buemi

Sébastien Buemis Saison 2010 war durch einige Unfälle und unauffällige Vorstellungen geprägt - Experte Marc Surer: "Er kämpft unglücklich"

(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2010 geht als eine der spannendsten in die Formel-1-Geschichte ein. Vier Fahrer kämpften beim letzten Rennen in Abu Dhabi noch um den Gewinn der Weltmeisterschaft; den Sieg sicherte sich letztendlich einer, der die Fahrerwertung zuvor noch nie angeführt hatte. Auf dem Weg nach Abu Dhabi kam es zu zahlreichen Sternstunden und Dramen. Grund genug für 'Motorsport-Total.com', das Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen. Thema heute: Sébastien Buemi.

Die erhoffte Steigerung gegenüber 2009 blieb bei Sébastien Buemi aus

Der Schweizer erlebte 2009 ein starkes Saisonfinish, fuhr in den letzten beiden Rennen als Siebter (São Paulo) und Achter (Abu Dhabi) in die Punkte und qualifizierte sich dort auch jeweils für die Top 10. Bereits zuvor in Suzuka hatte er eine sensationelle Performance hingelegt, eine mögliche Überraschung aber mit einem Unfall im Qualifying weggeschmissen. Doch diesen Schwung ins neue Jahr mitzunehmen, musste das erklärte Ziel des ehemaligen Red-Bull-Juniors sein. Es gelang ihm nicht.

Schlechtere Bilanz als 2009

Buemi hätte 2010 nach altem Punktesystem nur einen einzigen Zähler geholt (Achter beim Reifen-Chaosrennen in Montréal). Zum Vergleich: 2009 sammelte er immerhin deren sechs. Auch fünf Ausfälle, von denen gleich vier durch Crashs oder Kollisionen entstanden sind, machen sich in einer Saisonbilanz nicht besonders gut. Kein Wunder, dass ihm daher außerhalb der Schweiz kaum Schlagzeilen gewidmet wurden - und wenn, dann eher negative.

Landsmann Marc Surer bedauert dies: "Er kämpft unglücklich, man kann es nicht anders formulieren", urteilt der 'Motorsport-Total.com'-Experte. "Wir wissen alle - und er beweist es immer wieder, ob nun im Freien Training oder im Rennen -, dass er eigentlich schneller fahren kann als sein Teamkollege, aber es gelingt ihm im entscheidenden Moment nicht immer. Das ist sehr traurig. Ich weiß, dass er es besser kann, aber er kriegt es nicht hin."

So stahl der 20-jährige Spanier Jaime Alguersuari dem 22-jährigen Schweizer mehr als einmal die Show, etwa mit seinen beherzten Duellen mit Mercedes-Superstar Michael Schumacher in Melbourne. Dabei ging es zwar nicht um viel, aber Buemi konnte solche Rampenlicht-Zeit nicht für sich verbuchen. Stattdessen leistete er sich den einen oder anderen Abflug zu viel - und das im zweiten Formel-1-Jahr ohne Rookie-Bonus...

Franz Tost hat (noch) Geduld mit dem Schweizer Sébastien Buemi Zoom

Sanfte Kritik von Tost

"Zu Saisonbeginn holte er Punkte und war auf einem sehr guten Leistungsniveau, doch zu Saisonende tat er sich etwas schwer", erklärt Teamchef Franz Tost, der Buemi die Unfälle nicht übel nimmt: "Es ist kein Problem, wenn die Fahrer das Auto kaputt machen - wir haben genug Teile! Ich habe zu ihnen - speziell an den Freitagen - öfter gesagt, dass sie etwas mehr riskieren und pushen sollten, damit sie ihr Limit finden."

Tost spart auch nicht mit Lob an Alguersuari, den Ende 2009 schon viele abgeschrieben hatten. Seine Bewertung von Buemi fällt in Interviews etwas weniger euphorisch aus, dabei findet Experte Surer, dass eines "sicher" ist: "Er ist nach wie vor der Schnellere von beiden. Es ist aber sicherlich ein bisschen eine Kopfsache - ich habe bei ihm immer das Gefühl, dass er zu verbissen ist und sich dadurch vielleicht selbst im Weg steht."

¿pbvin|512|2987||0|1pb¿"Im ersten Jahr hätte man das so akzeptiert, aber jetzt, wo es das zweite Jahr ist, hat man das Gefühl: Jetzt muss es doch irgendwann klappen", so der Schweizer. Zuletzt waren ja sogar Gerüchte aufgekommen, dass Buemi seinen Platz bei Toro Rosso verlieren könnte. Das gilt als unwahrscheinlich - und wäre laut Surer schade, denn dass er Talent hat, steht außer Frage, nur muss es eben auch umgesetzt werden...

Saisonstatistik:

Fahrerwertung: 16. (8 Punkte)
Gefahrene Rennen: 19/19
Siege: 0
Podestplätze: 0
Pole-Positions: 0
Schnellste Rennrunden: 0
Durchschnittlicher Startplatz: 14,8 (17.)
Bester Startplatz: 11.
Bestes Rennergebnis: 8.
Ausfallsrate: 26,3 Prozent (17.)