• 04.11.2017 18:17

  • von Daniel Halder

Sergio Perez: Erstmals seit 2013 kein Podium mit Force India

Der Mexikaner überzeugt zwar erneut, ein Platz bei der Siegerehrung blieb ihm in dieser Saison bislang aber verwehrt - Zwei-Klassen-Gesellschaft Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Auf einen Sieg wartet Sergio Perez auch nach 132 Rennen in der Formel 1 noch, doch immerhin konnte der Mexikaner schon sieben Podiumsplatzierungen in seiner Karriere in der Königsklasse herausfahren. Besonders stark trumpfte er im vergangenen Jahr auf, als er im Force India seinen damaligen Teamkollegen Nico Hülkenberg in den Schatten stellte und gleich zweimal mit dem unterlegenen VJM09 auf Platz drei raste. In den beiden Vorjahren gelang ihm dieses Kunststück jeweils einmal, weshalb man sich als Fan an Perez' Anweseheit bei Formel-1-Siegerzeremonien schon gewöhnt hatte.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez

Sergio Perez liegt nach den Fahrern der Topteams auf Platz 7 der WM-Wertung Zoom

Nur in der laufenden Formel-1-Saison 2017 hat es mit einem Podiumsplatz für den 27-Jährigen bislang noch nicht gereicht. Als beste Platzierung kann er einen vierten Rang beim Großen Preis von Spanien in Barcelona verbuchen. Zwei Rennen vor Saisonende droht Perez damit die erste Saison ohne Podestplatz seit 2013. Damals enttäuschte der Youngster in seinem Jahr bei McLaren und wurde nur Elfter in der Fahrerwertung. Erst bei Force India konnte er wieder überzeugen, auch wenn es aktuell so aussieht, als würde er in diesem Jahr keinen Sieger-Champagner mehr schmecken können.

"Dieses Jahr haben wir einfach zwei Klassen in der Formel 1", seufzt er bei 'Sky Sports F1'. "Die drei Topteams und wir. Die Unterschiede sind viel größer als im vergangenen Jahr", erklärt er, dass der Abstand zwischen Mercedes, Ferrari und Red Bull auf der einen Seite und den kleineren Teams auf der anderen durch die Regeländerungen 2017 noch beträchtlicher wurde. Für ihn gehe es deshalb oft nur darum, als "Best of the Rest" nach den sechs Fahrern der Topteams ins Ziel zu kommen. "Wenn man es so betrachtet, habe ich dieses Jahr viele Rennen gewonnen", sagt Perez lachend und verweist auf seine guten Platzierungen wie etwa in Kanada und Singapur, als er als Fünfter über die Ziellinie fuhr.

Szafnauer will mehr Geld und fürchtet McLaren, Williams und Renault

Auch wenn sich in diesem Jahr viele Augen auf seinen schnellen und aggressiven jungen Teamkollegen Esteban Ocon richten, liefert Perez erneut ab und steht als Siebter in der Fahrerwertung vor seinem Stallrivalen. Und so hat er die Hoffnung auf einen Podiumsplatz doch noch nicht ganz aufgegeben: "Vielleicht in Brasilien, falls es regnen sollte", beschwört er den Wettergott vor dem nächsten Formel-1-Rennen in Sao Paulo.

Große Hoffnungen, dass er künftig regelmäßig um das Podest mitfahren kann, macht ihm Force-India-Betriebsdirektor Otmar Szafnauer keine. Auch der Amerikaner weiß um den riesigen Abstand zu den Topteams, der auch in der Saison 2018 nicht aufzuholen sein dürfte. "Es müssten schon einige Dinge passieren, damit wir da nach vorne kommen. Zu allererst ist es ja kein Geheimnis, dass die Topteams beträchtliche Gelder einnehmen. Da stimmen die Verhältnisse nicht. Wenn sich die Geldflüsse zugunsten der kleineren Teams etwas angleichen, dann würde das helfen", so Szafnauer, der sich auch für eine Kostenobergrenze oder eine verbindliche Senkung der Ausgaben ausspricht.

Dem kleinen Team gelang in dieser Saison das Kunststück, Platz vier in der Konstrukteurswertung zu wiederholen. Dennoch will Szafnauer auch mit geringem Budget weiter kämpfen, um die Lücke nach vorne wieder kleiner werden zu lassen. "Wir wollen uns in eine bessere Position bringen, und diese Pläne verfolgen wir zielstrebig", so der 53-Jährige. Andererseits wirft der Teamverantwortliche auch einen besorgten Blick in den Rückspiegel, denn von hinten drängt die Konkurrenz mit Macht darauf, ebenfalls den Abstand zu den Spitzenteams zu verringern.


Fotostrecke: Force-India-Präsentationen seit 2008

"Nächstes Jahr wird es definitiv schwieriger. McLaren kommt mit dem Renault-Motor, dann ist da das Renault-Werksteam, das viel investiert. Und lasst uns Williams nicht vergessen, die Paddy Lowe geholt haben. Es braucht nur etwas Zeit, bis er das Schiff auf Kurs bringt, aber die werden kommen", schwant Szafnauer, der deshalb gar nicht so viel über Podiumsplatzierungen reden will. "Wenn wir nächste Saison wieder Vierter werden könnten, wäre das ein unglaublicher Erfolg für das Team. Schade, dass man nicht einige Punkte aus diesem Jahr mit rüber nehmen kann", sagt er schmunzelnd zum Abschluss.