• 11.11.2016 22:14

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Plötzlich Podiumskandidat: Williams überraschend schnell

Perfekte Dramaturgie für das Massa-Heimspiel: Ein "anderer Ansatz" und ein gutes Setup haben Williams nach vorne gespült - Kann das Team so aufdrehen wie sonst?

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich träumte Williams von Podiumsplatzierungen in der Saison 2016 nur noch nachts, doch nach dem Freien Training zum Brasilien-Grand-Prix am Freitag haben Valtteri Bottas und Felipe Massa Blut geleckt. Als Fünfter und Sechster war das Duo schneller als beide Ferraris und musste sich nur den Mercedes und den Red Bulls geschlagen geben. "Es ist noch viel zu früh, um von dem Podest zu sprechen", mahnt Massa, "aber es ist wirklich schön, wieder so konkurrenzfähig zu sein."

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Gut in Form: Felipe Massa könnte den Fans in Sao Paulo eine Show bieten Zoom

Denn zuletzt lag Williams klar hinter den drei Topteams zurück und mühte sich damit ab, Force India zu schlagen, was sich in Rang fünf in der Konstrukteurs-WM ausdrückt. Dass es bei dem letzten Heimrennen in der Formel-1-Karriere des Paulistas Massa wieder läuft, passt perfekt in die Dramaturgie: "Mein Herz schlägt schneller, wenn ich an die Menschen hier denke", schwärmt er von Interlagos. "Es ist ein großartiges Gefühl. Es ist ein besonderes Rennen. Gestern und heute habe ich so viele Überraschungen erlebt, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde."

Eine davon war, dass Williams-Sponsor Martini seinen Schriftzug am Brasilien-Wochenende dafür opfert, seinen Namen auf dem Auto zu zeigen. Massa fühlt sich geehrt und stolz, ist aber auch etwas traurig aufgrund seines nahenden Abschiedes, den er gerne mit einem Topergebnis in der Heimat versüßen möchte. Oder war ein schnelles Auto mit einem "leerem" Tank am Freitag nur ein weiteres Bonbon, damit Massa in Sao Paulo glänzt? Fakt ist: Bislang war Williams freitags selten schnell.

Gut möglich, dass das Team nicht in dem Maße zulegte, wie man es sonst gewohnt ist. "Ich werde morgen definitiv noch optimistischer an die Arbeit gehen", weicht Felipe Massa der Frage nach den Aussichten für die Qualifikation aus. Chefingenieur Rob Smedley zeigt sich überrascht von dem schon jetzt guten Tempo des Autos und streicht die Arbeit am Setup heraus. "Wir haben für eine solche Strecke einen etwas anderen Ansatz gewählt", sagt er und resümiert, mit viel und mit wenig Benzin, aber auch mit allen Reifenmischungen auf den Achsen gut unterwegs gewesen zu sein.


Fotostrecke: Formel-1-Strecken 2016: Interlagos

Zwar verschleißen sowohl der Medium als auch der Soft mit viel Gewicht schnell und Massa hatte auch noch einen Plattfuß zu verzeichnen, als er einen Longrun üben wollte. "Die Balance ist aber gut, wir waren mit vollem Tank konstant und das Auto fühlt sich gut", erwidert ein zuversichtlicher Bottas. "Nur werden wir am Samstag noch eine Menge finden müssen, weil sich jeder verbessert."