Versprechen nicht eingehalten: Formel 1 in Montreal gefährdet

Weil die Formel 1 und Bernie Ecclestone mit Montreal zu wenig verdienen und versprochene Maßnahmen bisher ausbleiben, wackelt der Grand Prix von Kanada

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich besteht zwischen der FOM (Formula One Management) und der Octane-Gruppe von Veranstalter Francois Dumontier ein Abkommen, das vorsieht, dass der Grand Prix von Kanada bis 2024 in Montreal ausgetragen wird. Doch weil die Bedingungen des 2014 unterschriebenen Vertrags auf kanadischer Seite offenbar nicht erfüllt werden können, wackelt nach Monza mit Montreal nun ein weiteres Highspeed-Traditionsrennen.

Der Vertrag sei "wahrscheinlich nicht so sicher", erklärt Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone und ergänzt: "Wenn man einen Vertrag hat, steht in diesem Vertrag normalerweise geschrieben, welche Bedingungen zu erfüllen sind, auf beiden Seiten. Das wurde von Seiten der Stadt ein bisschen vergessen." Die hatte nämlich zugesagt, bis 2017 umfassende Investitionen zu tätigen, aber davon ist bisher weit und breit nichts zu sehen.

Ecclestone spricht damit jene gut 20 Millionen Euro an, die die Stadt Montreal und die Provinz Quebec in Aussicht gestellt haben, um den Paddock zu sanieren und die Infrastruktur zu verbessern. Der Paddock zählt - auch aufgrund des Platzmangels wegen des angrenzenden Sankt-Lorenz-Stroms - zu den veraltetsten und kleinsten der Formel 1, und auch das Drumherum wie etwa der Paddock-Club hält dem Vergleich mit anderen Austragungsorten nicht mehr stand.

Dumontier wird die notwendigen Maßnahmen nicht alleine stemmen können, weswegen Ecclestone schon seit Monaten nach einem Partner für ihn sucht. Schon ein Titelsponsor würde dem Grand Prix von Kanada enorm helfen. Bis 2003 war das Air Canada, seither gibt es keinen mehr. "Zu verstehen, warum sie es noch nicht geschafft haben, einen Titelsponsor zu finden, fällt mir schwer", kritisiert Ecclestone. Zumal Montreal als eines der beliebtesten Rennen gilt.

2009 hat Ecclestone Montreal schon einmal abgesagt, und das könnte nun wieder passieren. Worum es neben der Infrastruktur wirklich geht, ist auch klar: Der 2014 ausgehandelte Deal sieht eine Grand-Prix-Gebühr von gerade mal zwölf Millionen Euro für 2016 vor, mit zwei Prozent plus in jedem Jahr bis 2024. Damit kommen die Kanadier wesentlich günstiger weg als andere Veranstalter. Oder, anders ausgedrückt: Mit anderen Formel-1-Bewerbern ließe sich mehr Geld verdienen...