23.07.2015 21:58
von Sven Haidinger & Christian Nimmervoll

Lewis Hamilton: Déjà-vu bei Jules Bianchis Beerdigung

Welches Déjà-vu Mercedes-Star Lewis Hamilton bei der Beerdingung von Jules Bianchi hatte, wie er mit den Tod umgeht und wieso im Auto nichts anders sein wird

(Motorsport-Total.com) - Für viele der aktuellen Formel-1-Piloten ist das Drama um Jules Bianchi das erste Mal, dass sie den Tod eines Kollegen miterleben. Nicht allerdings für den amtierenden Weltmeister Lewis Hamilton. "In meinem Leben hatten drei Fahrer-Tode einen großen Einfluss auf mich", erklärt der Brite in seiner 'BBC'-Kolumne. "Der erste war Ayrton Senna im Jahr 1994, als ich neun Jahre alt war." Damals war der Renn-Youngster an der Kartbahn und versteckte sich weinend hinter einem Anhänger, als er die traurige Nachricht erfuhr.

Nachdenklich: Hamilton wurde erneut mit dem Tod auf der Rennstrecke konfrontiert Zoom

Doch noch im gleichen Jahr wurde Hamilton sogar selbst Zeuge, als sein Kart-Kollege Daniel Spence verunglückte. "Ich erinnere mich daran, als wäre es gestern gewesen", erzählt der Brite. "Ich habe vor dem Rennen noch mit ihm gesprochen, dann ist er noch an der Kartbahn gestorben. Ich erinnere mich an die Beerdigung." Und jetzt erwischte es Bianchi. "Daher kam es mir vor wie ein Déjà-vu", fühlt sich Hamilton an das Drama um Spence erinnert.

Dementsprechend intensiv war die Beerdigung von Bianchi am Dienstag in Nizza für den Mercedes-Piloten. "Es ist schwierig, die gesamte Tragweite davon zu erfassen", sagt er. "Es tut weh, seine Familie und seine engen Freunde trauern zu sehen."

Dass er nun ständig auf Bianchi angesprochen wird, fühlt sich für den 30-Jährigen seltsam an, da er keinen besonderen Kontakt zum talentierten Franzosen hatte: "Ich kann nicht behaupten, dass ich ein Freund von Jules war - ich habe ihn nicht besonders gut gekannt. Umso schwieriger ist es, wenn jede TV-Crew danach fragt..."

"Ich kann nicht behaupten, dass ich ein Freund von Jules war - ich habe ihn nicht besonders gut gekannt." Lewis Hamilton

Zumal er sich selbst gesund fühlt und um den WM-Titel kämpft. Hamilton glaubt aber, dass es Bianchi so gewollt hätte, dass die Formel-1-Piloten wieder zur Tagesordnung übergehen und ab Freitag Vollgas geben. "Jules würde wollen, dass wir rennfahren", sagt Hamilton. "Wenn er hier wäre, würde er das auch tun und Vollgas fahren. Das Beste, was wir für ihn tun können, ist, es wie er zu machen."

Trotz der Konzentration auf das letzte Rennwochenende vor der Sommerpause wird er Bianchi in seine Gedanken einschließen. Angst wird er aber keine haben: "Ich werde einsteigen und fahren, wie ich es immer mache. Man kann nicht zulassen, dass einen solche Dinge beeinflussen. Und für meinen Fokus und für meine Hingabe wird es keinen Unterschied machen."